Statussymbol Auto verliert bei junger Generation an Bedeutung
Die „emotionale Bindung“ der jungen Generation an das Statussymbol Auto lässt nach. Bei einer wachsenden Gruppe von jungen Frauen und Männern in Deutschland mache sich eine „neue Rationalität“ breit, wie die Studie „Jugend und Automobil 2010“ des Center of Automotive, FHDW Bergisch Gladbach, ermittelte. Sie beschreibt das Kaufverhalten junger Menschen im Alter zwischen 18 und 25 Jahren. VDI nachrichten, Düsseldorf, 26. 3. 10, wop
Es sei erstaunlich, so Bratzel, dass die jungen Erwachsenen bei ihrem nächsten Autokauf vorwiegend an eher teuere Modelle von Audi (A3, A4), VW (Golf) und BMW (3er) denken würden. Gefragt nach den wichtigsten Kaufentscheidungskriterien stehe bei jungen Frauen und Männern aber nicht nur die „Ratio“ in Form des Preisleistungsverhältnisses im Vordergrund, sondern auch die „Emotion“, vor allem im Bezug auf Design und zugeschriebenes Image. „Wer beides geschickt miteinander verbindet und etwa attraktive Einstiegsmodelle anbietet, kann bei vielen Jugendlichen punkten“, meint Bratzel. Allerdings: „Den“ Jugendlichen gebe es nicht. Rund 20 % bis 30 % der 18- bis 25-Jährigen suchten vorwiegend den Grundnutzen Mobilität und günstige Autos.
Wie aus der Studie noch hervorgeht, machten die Jugendlichen intensiven Gebrauch von der Abwrackprämie. War noch in der Vorgängerstudie aus dem Jahr 2008 das mittlere Fahrzeugalter – ähnlich wie der Bundesschnitt – etwa acht bis neun Jahre alt, so fährt die junge Generation von heute zu einem nicht unerheblichen Teil Autos, die in den Jahren 2008 und 2009 erstmals zugelassen worden sind. Autos mit dem Erstzulassungsdatum 2009 machen über 12 % des Bestandes aus. An zweiter Stelle folgt das Erstzulassungsjahr 2008 mit nahezu 9 %. Erst an dritter Stelle folgen mit dem Erstzulassungsjahr 1997 (7,5 %) ältere Fahrzeuge.
Das Kaufkriterium „Öko“ habe bei den befragten Jugendlichen eine eher untergeordnete Rolle gespielt, sagte Bratzel: „Jugendliche verbinden mit Umweltfreundlichkeit einen niedrigen Verbrauch, also geringe CO2-Werte.“ Immerhin rund ein Drittel der Befragten, darunter weit mehr junge Frauen (44 %), seien jedoch bereit, für ein „ausgesprochen umweltfreundliches Auto“ etwas mehr Geld auszugeben. „Insgesamt hat man den Eindruck“, so Bratzel, „dass die Umweltfreundlichkeit des Autos als Hygienefaktor betrachtet wird.“
Unterdessen gibt die Studie auch Hinweise darauf, dass die „emotionale Bindung“ der jungen Generation an das Statussymbol Automobil nachlässt. Bei einer wachsenden Gruppe von rund 20 % bis 30 % von jungen Frauen und Männern in Deutschland mache sich eine „neue Rationalität“ im Hinblick auf das Automobil breit. Dabei stehe primär die Funktionalität des Pkw als Fortbewegungsmittel im Vordergrund, während der „automobile Mehrwert“ zunehmend in den Hintergrund gerate.
LARS WALLERANG
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