Staubsauger-König James Dyson entwickelt ein Elektroauto
Kennen Sie die Handtrockner Air Blade? Oder den beutellosen Staubsauger? Beides Erfindungen von Sir James Dyson. Das nächste Ziel des Selfmade-Milliardärs: Elektroautos. Sie kommen in drei Jahren auf den Markt. Der Elektromotor für das Auto soll schon existieren.
2,3 Milliarden Euro investiert Sir James Dyson, um 2020 ein Elektroauto auf den Markt zu bringen. Warum? In London sterben jährlich fast 9.500 Menschen an den Folgen der Luftverschmutzung, sagt der Milliardär, der ausgesorgt hat und es sich in der Karibik gemütlich machen könnte. Doch er fühle sich verpflichtet, eine Lösung zu finden. „Ich freue mich darauf, euch allen etwas zu zeigen, was hoffentlich etwas ziemlich Einzigartiges sein wird“, schreibt Dyson auf Twitter. Fotos des künftigen Elektroautos von Dyson gibt es nicht.
Doch angeblich ist der Elektromotor bereits fertig – ein Verdienst der rund 400 Mitarbeiter, die seit 2015 am Projekt arbeiten. Der Preis ist ebenfalls unbekannt. Nur soviel: Das Auto werde nicht günstig sein, sagt Dyson.
Dyson investiert 1,15 Milliarden Euro in Batterietechnik
1,15 Milliarden Euro investiert Dyson allein in neue Batterietechnik. Hier setzt der Milliardär auf Festkörperbatterien, die als Nachfolger der Lithium-Ionen-Technik gelten. Ihr Vorteil: Höhere Energiedichten, die Reichweiten von über 500 km ermöglichen könnten. In der Grundlagenforschung sei man vorangeschritten, sagt Dyson.
Auf dem Dyson-Technologie-Campus in Wiltshire im Südwesten Englands legten Ingenieure die Basis für die industrielle Fertigung. Wo die Batterien entstehen, ist unklar. Spekulationen kreisen um Standorte in Asien und Großbritannien. Beides ist möglich – je nachdem, wo die Autofabrik entsteht. Klar ist für Dyson hingegen: Er wird weder mit etablierten Autoherstellern arbeiten, noch die Batterietechnik verkaufen. Sie soll vorrangig seinem eigenen Elektroauto zugute kommen.
Update vom 30.08.2018: Alter Flughafen wird zum Dyson-Testgelände
Dyson läutet die nächste Phase der Entwicklung ein und investiert 223 Millionen Euro für ein eigenes Testgelände. Dafür baut der Technologiekonzern einen stillgelegten Flugplatz in Hullavington, 160 Kilometer westlich von London, um. Gekauft wurde das Areal bereits vor zwei Jahren mit Hilfe „staatlicher Unterstützung“, wie es heißt. Das Areal soll nun als Testgelände umfunktioniert werden und wurde bereits von den 400 Mitarbeitern des Automotive-Teams bezogen. Den Umbau der zwei alten Hangars in ein modernes Technologiezentrum hat sich das Unternehmen rund 93,6 Millionen Euro kosten lassen. Drei weitere Gebäude sind noch im Bau.
Mit der nun bekannt gegebenen Investition, sollen über 10 Kilometer Teststrecke für die Fahrzeugentwicklung und -prüfung errichtet werden. Darunter versteht Dyson unter anderem ein Testbereich für die Manövrierfähigkeit, eine Offroad-Strecke, eine Schnellstraße, ein Bereich für die Überprüfung von Fahrerassistenzsystemen und Testhänge mit unterschiedlichen Steigungen. Und natürlich ist auch für das Wohl der Mitarbeiter gesorgt: Neben all dem, was Dyson für seine künftigen Elektroautos an Infrastruktur aufbaut, wird ein Café und ein Sportzentrum errichtet, um den Angestellten die Pausen zu versüßen.
Statt Dyson: Günstiges Elektroauto der RWTH Aachen
Wird Dyson mit seinem Elektroauto Erfolg haben? Er hat angekündigt, das Auto werde nicht günstig sein. Heißt teuer. Genau wie Modelle von BMW, VW, Audi, Opel und Mercedes. Und die sind den meisten Menschen viel zu teuer.
Dabei geht es anders. Die RWTH Aachen hat e.Go Lifeentwickelt. Das günstigste Elektroauto Deutschlands kommt 2018 für 16.000 Euro auf den Markt. Falls das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle den City-Flitzer auf die Umweltbonus-Liste setzt, ist er für 12.000 Euro zu haben. Ein Schnäppchen, wahrscheinlich meilenweit entfernt vom Dyson-Modell.Das Elektroauto ist nicht die erste Entwicklung, die so gar nicht in das Portfolio eines Staubsaugerherstellers passt. Dyson hat auch den Ocean Cleaner erfunden – eine Riesenausgabe seines beutellosen Staubsaugers, der die Meere von Müll befreit. Der Müll fliegt in der Anlage eine scharfe Kurve. Schwere Teile fliegen nach außen, leichtere nehmen die Innenbahn. Am Ende der Kurve trennt eine Art Messer die beiden Ströme. Dieses Trennverfahren ist die Zyklon-Technik, die Dyson-Staubsauger weltberühmt gemacht hat.
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