Relo aus Nürnberg 21.07.2015, 15:36 Uhr

Steckantrieb macht aus jedem Fahrrad blitzschnell ein Pedelec

Ist der Berg doch zu steil? Dann bietet Relo die Lösung. Das Nürnberger Start-up hat einen Steckantrieb entwickelt, der aus jedem Fahrrad in drei Sekunden ein Pedelec macht.

Fahrrad mit Relo-Antrieb: In nur drei Sekunden lässt sich das Fahrrad in ein Pedelec und wieder zurück verwandeln. Das System wiegt lediglich 3 kg.

Fahrrad mit Relo-Antrieb: In nur drei Sekunden lässt sich das Fahrrad in ein Pedelec und wieder zurück verwandeln. Das System wiegt lediglich 3 kg.

Foto: Relo

Fahrradliebhaber rümpfen gerne die Nase, wenn sie von Pedelec-Rittern mit dem klobigen Akku an der Mittelstange überholt werden. In manchen Situationen allerdings blicken sie ihnen neidisch hinterher. Am Berg zum Beispiel oder bei starkem Gegenwind.

Das Start-up Relo aus Nürnberg hat einen Antrieb konstruiert, der ein normales Fahrrad in nur drei Sekunden in ein vollwertiges Pedelec verwandelt. Dazu wird einfach die zylinderförmige Akku-Antriebseinheit auf den Haltesockel gedreht. Das funktioniert ähnlich wie beim Batterie-Stecklicht. „Es geht nicht darum, ein Fahrrad in ein E-Bike umzurüsten, sodass man sein Rad verliert, um ein E-Bike zu bekommen“, erklärt Relo-Geschäftsführer Philipp Nagler. „Mit dem Steckantrieb hat man beides in einem und kann sich je nach Situation aussuchen, wie man es nutzen will.“

Gesamtsystem wiegt nur 3 kg

Das ganze System besteht aus zwei Komponenten: Einem kleinen Getriebe, das am Tretlager befestigt wird, und einem Zylinder, der unten den Motor und oben den Akku enthält. 3 kg wiegt das System. „Wir haben das gesamte System auf Leichtigkeit getrimmt“, sagt Relo-Sprecher Hannes Wolf.

Die Montage ist denkbar einfach: Die linke Kurbel wird abgezogen und das Getriebe wird aufgesteckt und fest montiert. Das kann im Prinzip jeder selbst erledigen. Doch der Relo-Sprecher rät, die Montage vom Fachhändler erledigen zu lassen – schon aus Versicherungsgründen.

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Keine Lust mehr auf Pedelec? Dann einfach die Akku-Antriebseinheit abdrehen.

Keine Lust mehr auf Pedelec? Dann einfach die Akku-Antriebseinheit abdrehen.

Quelle: Relo

Die Energie der Akkueinheit reicht für 40 bis 50 km Tretunterstützung. Für Alltagsradler und auch für Pendler ist das vollkommen ausreichend. Denn Pendler haben zumeist Anfahrten von 10 bis 20 km. Selbst wenn der Pendler am Arbeitsort mit leerem Akku ankommt, kann er sich auf Tretunterstützung nach Dienstschluss aus dem Akku freuen: „Er ist nach 30 bis 45 Minuten wieder komplett aufgeladen“, verspricht Wolf.

Tretunterstützung bis 25 km/h

Der Motor bietet Tretunterstützung bis 25 km/h, wie ein klassisches Pedelec. Das hat beim Relo-Konzept allerdings auch Sicherheitsgründe, denn es sind konventionelle Fahrräder, die hier per Steckantrieb zum Pedelec aufgerüstet werden. „Ein hochwertiges Fahrrad hält die Belastung von 25 km/h aus“, sagt Wolf, der dazu rät, das Fahrrad vor dem Umrüsten vom Fachbetrieb durchchecken zu lassen. Denn ein Experte kann mögliche Schwachstellen identifizieren – insbesondere an Rahmen und Bremsen.

Fahrrad mit Relo-Antrieb: Der Motor bietet Tretunterstützung bis 25 km/h. Eine Akkuladung reicht für bis zu 50 km.

Fahrrad mit Relo-Antrieb: Der Motor bietet Tretunterstützung bis 25 km/h. Eine Akkuladung reicht für bis zu 50 km.

Quelle: Relo

Interessant ist das Relo-Konzept insbesondere für Familien, denn der Zylinder kann als Motor für mehrere Räder dienen. Familien können ihre Räder jeweils mit dem Relo-Getriebe ausstatten und sich den Motor teilen. Beim Familienausflug bekommt dann jeweils der Schwächste den Zylinder mit dem Rückenwind aus der Konserve.

In einem Jahr soll der Steckantrieb im Fachhandel verfügbar sein. Derzeit befindet er sich in der finalen Entwicklungsphase.

 

Ein Beitrag von:

  • Detlef Stoller

    Detlef Stoller ist Diplom-Photoingenieur. Er ist Fachjournalist für Umweltfragen und schreibt für verschiedene Printmagazine, Online-Medien und TV-Formate.

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