Elektromobilität 07.03.2025, 07:00 Uhr

Strom statt Sprit: Das ist Europas Wunschliste für Elektroautos

Eine repräsentative Umfrage von AutoScout24 zeigt: Die Mehrheit der Europäer wünscht sich staatliche Unterstützung beim Kauf von E-Autos. Besonders beliebt ist der Ansatz, Betriebskosten durch reduzierte Kfz-Steuern zu senken. Auch günstiger Ladestrom steht auf der Wunschliste ganz oben. Doch bei der Frage nach Subventionen für Hersteller und billigen Importen aus China gehen die Meinungen auseinander.

Ein Ladekabel steckt in einem E-Auto.

Günstiger Ladestrom steht ganz oben auf der Wunschliste für E-Auto-Besitzer.

Foto: PantherMedia / Mediawhalestock

Die Europäer sind sich einig: Um den Umstieg auf die Elektromobilität voranzutreiben, braucht es finanzielle Anreize seitens der Politik. Das belegt eine aktuelle, länderübergreifende Befragung von AutoScout24. Besonders populär sind dabei Maßnahmen, die den Kauf und Unterhalt von Stromern erschwinglicher machen sollen.

So spricht sich eine Mehrheit der Deutschen dafür aus, den Umweltbonus wieder einzuführen. In Frankreich und Italien befürworten sogar zwei Drittel der Befragten Kaufprämien oder steuerliche Vergünstigungen für E-Autos. Noch größeren Zuspruch finden staatliche Förderungen, die darauf abzielen, Unterhaltskosten zu reduzieren – etwa durch eine geringere Kfz-Steuer oder subventionierten Ladestrom.

Weniger einheitlich fällt das Votum aus, wenn es um direkte Subventionen für die Hersteller von Elektrofahrzeugen geht. Während die Franzosen und Italiener mehrheitlich hinter derartigen Industriehilfen stehen, halten sich die Deutschen und Österreicher dabei zurück. Differenzen zeigen sich zwischen den Ländern auch, wenn es darum geht, den europäischen Markt für preiswerte E-Autos aus China zu öffnen.

Zuschüsse für E-Autos: Italiener wünschen sich Umweltbonus

Mindestens jeder zweite Umfrageteilnehmer in den untersuchten Ländern befürwortet staatliche Zuschüsse oder Steuererleichterungen für den Erwerb eines Elektroautos. Besonders hoch ist die Zustimmung zu solchen Anreizen in Italien, wo sich 67 Prozent eine Art Umweltbonus von ihrer Regierung erhoffen. Ähnlich sieht es in Frankreich (65 Prozent) und den Niederlanden (62 Prozent) aus. Auch in Deutschland plädiert mit 58 Prozent eine klare Mehrheit für die Neuauflage entsprechender Förderprogramme. Damit bewegt sich die Bundesrepublik gemeinsam mit Belgien (59 Prozent) im europäischen Mittelfeld. Lediglich in Österreich fällt der Rückhalt für Kaufprämien mit 54 Prozent etwas verhaltener aus.

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Geht es darum, die laufenden Kosten von Elektrofahrzeugen zu senken, ist der Wunsch nach politischer Unterstützung sogar noch größer. Ob durch eine niedrigere Kfz-Steuer, günstigeren Ladestrom oder kostenlose Parkplätze speziell für E-Autos – in vier der sechs Länder können sich mehr als 60 Prozent der Befragten für derlei Maßnahmen erwärmen. An der Spitze stehen Italien mit 69 Prozent und Frankreich mit 67 Prozent Zustimmung. Dahinter folgen die Niederlande (64 Prozent) und Belgien (62 Prozent). Auch in Deutschland votieren 61 Prozent für eine Entlastung bei den Betriebskosten. Selbst in Österreich, wo man Subventionen tendenziell kritischer gegenübersteht, findet diese Idee bei 57 Prozent Anklang.

Hilfen für Autobauer: Subventionen für E-Autos umstritten

Zwiespältig fallen die Reaktionen aus, sobald Subventionen für die Hersteller von E-Autos ins Spiel kommen. Entgegen der Vermutung, dass Länder mit starker Autoindustrie in diesem Punkt besonders aufgeschlossen sein könnten, sprechen sich in Deutschland nur 45 Prozent für direkte Staatsgelder an die Produzenten aus. Fast ein Drittel der Deutschen lehnt solche Subventionen sogar explizit ab. Noch zurückhaltender zeigen sich einzig die Österreicher mit einer Zustimmungsrate von nur 41 Prozent. Auch in den Niederlanden befürwortet keine absolute Mehrheit diesen Ansatz. Anders ist die Stimmungslage in Belgien, wo 50 Prozent der Befragten Herstellerprämien gutheißen. Die meisten Fürsprecher finden sich in den Autobau-Nationen Italien (54 Prozent) und Frankreich (58 Prozent).

Uneinheitlich werden die Möglichkeiten bewertet, den europäischen Markt stärker für preisgünstige E-Autos aus China zu öffnen. Während 58 Prozent der Italiener dafür plädieren, die Zölle für fernöstliche Stromer zu senken, stehen dem in Österreich 41 Prozent ablehnend gegenüber – bei nur 36 Prozent Befürwortern. Auch in Deutschland sieht lediglich ein Drittel der Befragten darin eine gute Idee, 37 Prozent lehnen sie hingegen ab. Aufgeschlossener zeigen sich Franzosen (46 Prozent), Belgier (45 Prozent) und Niederländer (40 Prozent).

Repräsentative Studie in sechs europäischen Ländern

Die präsentierten Ergebnisse stammen aus einer repräsentativen Online-Umfrage, die AutoScout24 Ende 2024 und Anfang 2025 vom Marktforschungsinstitut norstat in sechs EU-Staaten durchführen ließ. Daran nahmen insgesamt 6.133 Personen zwischen 18 und 64 Jahren teil – darunter jeweils rund 1.000 aus Deutschland, Österreich, Belgien, den Niederlanden, Italien und Frankreich. Sie beantworteten die Frage, welche Maßnahmen ihre Regierung ergreifen sollte, um den Umstieg auf E-Autos attraktiver zu machen. Dabei konnten sie die Vorschläge auf einer fünfstufigen Skala bewerten. Bei der Auswertung wurden die beiden Top-Antworten als generelle Zustimmung gewertet.

Ein Beitrag von:

  • Julia Klinkusch

    Julia Klinkusch ist seit 2008 selbstständige Journalistin und hat sich auf Wissenschafts- und Gesundheitsthemen spezialisiert. Seit 2010 gehört sie zum Team von Content Qualitäten. Ihre Themen: Klima, KI, Technik, Umwelt, Medizin/Medizintechnik.

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