Superbatterie: Schafft Deutschland den Durchbruch für das E-Auto?
Dass sich das E-Auto hierzulande noch nicht richtig durchsetzen konnte, ist eng an dessen Energiequelle geknüpft. Bislang waren deutsche Autobauer auf Batterien aus dem asiatischen Markt angewiesen, was für viele als No-Go galt. Hoffnung kommt nun aus Bruchsal bei Karlsruhe: Innolith kündigt die Geburtsstunde der deutschen Superbatterie an.
1.000 Kilometer im Fokus
Der Schweizer Technikexperte Innolith stellt das in Aussicht, wovon Nutzer von E-Autos bislang nur träumen konnten. Die Reichweite von 1.000 Kilometer verspricht höchsten Komfort und überflügelt viele klassische Benziner deutlich. Alan Greenshields, Chef von Innolith, ist sich seiner Sache dabei sehr sicher. Der Grund der innovativen Technik mit einer gemessenen Ladetiefe von 0 bis 100 % und 55.000 Zyklen im Wechselrhythmus von einer halben Stunde sei überzeugend. Mit solchen Werten wäre die Lithium-Ionen-Batterie in ihrer Leistungsfähigkeit deutlich übertroffen.
Neue Elektrolyte für das E-Auto
Bislang waren es ausschließlich organische Elektrolyte, die den Batterien zur Funktionsfähigkeit verhalfen. Diese hatten gleich zwei Nachteile. Zum einen brachten sie durch ihre Brennbarkeit eine deutliche Brandgefahr mit sich. Zum anderen hat ihre Verunreinigung eine eindeutige Umweltrelevanz. Mit beiden Ärgernissen könnte nun Schluss sein: Ausschließlich anorganische Elektrolyte in der Innolith-Batterie würden auf dem Batteriemarkt eine revolutionäre Änderung bewirken. Innolith plant die Massenfertigung in den nächsten zwei bis fünf Jahren.
Wissenschaftler horchen bereits auf
Innolith hatte schon 2017 mit einer Innovation auf sich aufmerksam gemacht: „Grid Bank“ heißt ein Batteriemodell, das im Stromnetz von Maryland als stabilisierender Faktor bereits erfolgreich eingesetzt wird. Wenn auch die Superbatterie aus Bruchsal ein Renner wird, plant Innolith, die Nutzung zukünftig zu lizenzieren und sich der Forschung und Entwicklung weiterer Innovationen zu widmen.
Bei der Ankündigung der Superbatterie aus Süddeutschland spitzten etablierte Wissenschaftler bereits die Ohren. Einer von ihnen ist Walter van Schalkwijk. In einem Gespräch mit der „Welt“ glaubt der Microsoft-Batteriespezialist, dass die Innovation von Innolith der ersehnte Durchbruch für das E-Auto sein könnte. Und noch mehr: Neben dem E-Auto sei die Batterielösung vielleicht auch für mobile Endgeräte aus dem Kommunikationssektor eine Lösung mit Zukunft.
Viele Vorteile in Sicht
Die Batterie aus Bruchsal wird im Idealfall nicht nur eine ausdauernde Energiequelle, sondern auch ein Speicher vieler Vorteile sein: Große Reichweite, bewusste Umweltschonung, Sicherheit und günstige Stromerzeugung sind ein überzeugender Mix an Vorzügen. Wenn das Batteriemodell wie geplant einschlägt, ist der Markt für das E-Auto in Deutschland vielleicht schneller angekurbelt, als man sich das bislang hatte vorstellen können. Asien als Batterielieferant könnte dann außen vor sein.
Bundesregierung plant umfassende Batteriefertigung
Die Superbatterie aus Bruchsal könnte auch Pläne der Bundesregierung massiv beeinflussen. Peter Altmaier (CDU) visioniert die Batteriezellenfertigung in großem Stil. Doch der Bundeswirtschaftsminister sah sich harter Kritik ausgesetzt, weil Investitionen in eigene Fertigung angesichts der Batterieschwemme aus Asien schlicht und einfach eine Verschwendung seien. Mit der Erfindung aus Bruchsal könnte sich das Blatt signifikant wenden und Deutschland in Sachen Batteriekompetenz weltweit zur großen Nummer werden. Die Lithium-Ionen-Batterie können parallel produziert werden. Mit der Zeit sind die geringen Ladezyklen in der Produktion allerdings eher unwirtschaftlich.
Der Durchbruch für das E-Auto?
Die Energiedichte der Superbatterie macht Lust auf mehr: Das Vierfache der Lithium-Ionen-Batterie soll mit ihr verwirklicht werden. Für das E-Auto steht damit eine revolutionäre Energiequelle vor der Haustür: schadstoffarm, günstig und mit einer erfreulichen Reichweite. Die Akkus für das E-Auto könnten Energielieferant der Zukunft werden.
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