SUV im Test: Audi Q3 und Range Rover Evoque SD4
Coupéartige Sport Utility Vehicle liegen im Trend. Audi hat den Q3, den Kleinsten der Reihe, entsprechend gestaltet. Range Rover geht aber noch einen Schritt weiter und hat seinen neuen Evoque SD4 sehr auffällig gestylt. Das sportliche Allradfahrzeug aus Großbritannien kommt mit einem langgezogenen Coupédach daher.
Beide getesteten Modelle zählen zu den kompakten SUV (Sport Utility Vehicle), auch wenn das nicht jeder Betrachter beim ersten Blick auf den Range Rover Evoque wahrhaben will. Nur 2 cm trennen die beiden in der Außenlänge, um die der Audi Q3 mit 4,38 m den Konkurrenten sogar noch übertrifft. In Fahrzeugbreite und Höhe allerdings liegen die Abmessungen des Q3 darunter.
Der Evoque ist ein echter Hingucker, allein schon die imposant hohe Range-Rover-Front sorgt für ein gewisses Prestige. Innen setzt sich der Eindruck vom gehobenen Ambiente fort. Im Gegensatz zum sachlichen, aber qualitativ und ergonomisch einwandfreien Auftritt des Q3 ähnelt der Auftritt des Evoque eher einem Luxus-SUV, der keine Gelegenheit auslässt, optisch zu beeindrucken. Dazu zählen viele Aluminiumverblendungen, mehrfarbige Lederbezüge und nicht zuletzt das chromglänzende Wählrad für die Automatik.
In puncto Infotainment ist der SUV Audi Q3 klar voraus
Der Fahrer eines Range Rover Evoque steigt nicht ein und fährt zügig los, sondern er nimmt sich Zeit für eine Inszenierung, die mit dem Herausfahren des von Jaguar übernommenen Wählrades der Automatik beginnt. Die Geduld wird aber überstrapaziert, wenn es um die Bedienung des Navigationssystems mit langsam reagierendem Touchscreen geht oder wenn an kalten Tagen viele Minuten vergehen, ehe die Sitzheizung ausreichend Wärme verströmt. In der Praxis ist der Audi Q3 dem Range Rover Evoque um einiges voraus. Das gilt zum Beispiel für die funktionalere und schnellere Bedienung, etwa beim Infotainment, das auch ohne das teure MMI-Navi mit dem Navigationspaket im Testwagen vorzüglich arbeitet. Instrumente und Bordcomputer sind besonders gut ablesbar.
Die Passagiere fühlen sich trotz der karosseriebedingten Einschränkungen im Evoque recht wohl. Selbst hinten, wo das Dach stark abfällt, sitzen sie bequem und steigen in die viertürige Version ohne größere Verrenkungen ein.
Beim Audi Q3, der dank Quermotor ähnlich viel Platz anbietet wie sein größeres Schwestermodell Q5, fühlen sich die Insassen ebenfalls gut untergebracht. Dazu trägt nicht zuletzt die komfortable Fondbank bei. Das Gepäckraumvolumen des Q3 fällt kleiner aus als beim Evoque (460 l zu 575 l) bei umgeklappter Rücksitzbank stört im Audi eine kleine Stufe. Bei größeren Transportgütern muss die Heckablage aus- und eingeclipst werden. Beim Evoque findet sich hinter der hohen Ladekante ein fast ebener Laderaum, der mit Verzurrschienen ausgerüstet ist.
Spritverbrauch: Der Audi Q3 ist sparsamer als der der Evoque SD4
Im Q3 verrichtet der überarbeitete 2.0-TDI-Motor mit 130 kW seinen Dienst perfekt. Der ausgereifte Vierzylinder gibt sich laufruhig, wozu das neue Fliehkraftpendel im Schwungrad beiträgt. Der Durchzug des Turbodiesels ist beeindruckend und auch die anderen Leistungen überzeugen. Insbesondere beim Verbrauch schlägt der 2.0 TDI den 2.2 SD4 im Evoque: Beim Audi lag der durchschnittliche Kraftstoffverbrauch bei 6,9 l/100 km, beim Evoque bei 8,4 l/100 km. Zurückhaltend gefahren lässt sich der Q3 durchaus mit knapp 6 l auf 100 km bewegen, was wohl auch am niedrigeren Leergewicht liegt. Er wiegt rund 170 kg weniger als der Rover.
Beim Fahreindruck punktet der Q3 mit seiner Geschmeidigkeit. Wird er optional mit adaptiven Dämpfern ausgerüstet, dann marschiert er sportlich ohne nennenswertes Wanken durch extreme Kurven. Das Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe (Evoque: Sechsgangautomatik) schaltet schnell und harmonisch.
Mehr Handlichkeit in Kurven wünscht sich mancher beim Evoque. Dessen leichtgängige Lenkung soll zwar den Eindruck erwecken, ein agiles Auto zu fahren, doch diese Abstimmung stößt bei sportlicher Fahrweise an ihre Grenzen. Kurze Unebenheiten werden von beiden Fahrwerksabstimmungen weggesteckt, lange Bodenwellen bügelt der Audi besser weg. Im Fahralltag führt die Evoque-Karosserie zu eingeschränkter Übersichtlichkeit insbesondere nach hinten und schräg nach hinten.
Beide SUV-Modelle gibt es mit Allrad- und Frontalantrieb
Beide Fahrzeuge im Test verfügen über einen Allradantrieb. Während er beim Q3 eher als Traktionshilfe ausgelegt ist, geht Range Rover einen Schritt weiter und bietet serienmäßig Fahrprogramme für schwieriges Gelände – ein echter Offroader. In den Preisen schlägt sich das zusammen mit der hochwertigen „Prestige“-Ausstattung des Evoque 2.2 SD4 nieder: Er kostet inklusive Lederbezügen, Klima-Automatik, aufwendigem Soundsystem und Bi-Xenon-Scheinwerfern 47 200 €. Für den Q3 2.0 TDI (inklusive Quattro-Antrieb) verlangt Audi 37 150 € bzw. 38 575 €, wenn er optional mit adaptiven Dämpfern, Drive Select und Fahrerinformationssystem geordert wird.
Die beiden getesteten Modelle sind statt mit Allradantrieb alternativ auch mit Frontantrieb ab 30 250 € für den Q3 und ab 33 100 € für den Evoque „Pure“ (das zweitürige Evoque „Coupé“ kostet 1000 € mehr) lieferbar.
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