Taranis-Drohne fliegt jetzt schneller als der Schall
Die britische Taranis-Drohne hat kürzlich über dem australischen Raketentestgelände von Woomera Überschallgeschwindigkeit erreicht. Bei Taranis – benannt nach dem keltischen Gewittergott – handelt es sich um eine Mehrzweckwaffe. Sie ist mit zielprogrammierbaren Bomben und Raketen bestückt und soll für das feindliche Radar weitestgehend unsichtbar sein.
Das unbemannte Kampfflugzeug Taranis UACV (Unmanned Combat Air Vehicle) wird in Großbritannien seit nahezu zehn Jahren als „Waffe der Zukunft“ entwickelt. Ungewöhnlich ist dabei die äußerst enge gemeinsame Entwicklungsarbeit des Verteidigungsministeriums zusammen mit dem größten Wehrtechnikunternehmen des Landes BAE Systems. Dabei teilen sich die Regierung und das Unternehmen die Kosten : Allein der Prototyp allein hat schon rund 215 Millionen Euro verschlungen.
Es handelt sich bei Taranis also nicht um einen voll bezahlten Entwicklungsauftrag. Vielmehr ist das Verteidigungsministerium mit einer Vielzahl eigener Fachleute direkt in die Arbeiten integriert. Der Grund: Die britische Regierung will bei der Entwicklung der nächsten Drohnen-Generationen nicht mehr hauptsächlich von der israelischen und amerikanischen Industrie abhängig sein.
Taranis fliegt schon einige Zeit – aber nicht überschallschnell
Nach vielfältigen Bodentests in Großbritannien fand der Erstflug der Drohne Taranis bereits im August 2013 in Australien statt. Dort laufen auch weiterhin alle Testflüge ab. Der wesentliche Grund dafür ist, dass das Testgelände von Woomera 127.000 km2 misst und nur mit besonderer Zulassung zugänglich ist. Damit können die Tests nicht so einfach beobachtet werden. Die britische Wehrtechnik hat auf diesem Gelände in der Vergangenheit bereits Nuklearwaffen und Raketen getestet. Das australische Verteidigungsministerium bezeichnet Woomera als das größte „Waffentest-Zentrum” der Welt.
Seit kurzem fliegt Taranis in Australien auch mit Überschallgeschwindigkeit. Wie schnell diese große Drohne genau ist, wird nicht gesagt. Bestätigt wird lediglich, dass sie mit mehr als Schallgeschwindigkeit fliegt. Einzelne dieser schnellen Testflüge dauerten mehr als eine Stunde.
Von Teams am Boden ferngesteuert
Die “Testpiloten” von Taranis sind Entwicklungsingenieure, die schon lange an dem Programm arbeiten. Sie steuern in ganzen Teams die schnelle Drohne – beim Erstflug waren es zehn Techniker.
Für den Überschall-Kampfeinsatz ist Taranis zusätzlich mit einer Software ausgestattet, die die Kampfdrohne unabhängig von menschlichen Eingriffen in das Geschehen macht. Bis die ersten Taranis-Kampfflugzeuge in den Truppendienst kommen, wird noch einige Zeit vergehen: Das britische Verteidigungsministerium geht vom Jahr 2030 aus.
Rund 250 Firmen am Taranis-Programm beteiligt
Am Taranis-Programm sind rund 250 Firmen beteiligt. Die Federführung liegt bei BAE Systems. Ebenfalls in die Programmführung eingebunden ist die ehemals staatliche britische Wehrtechnik-Entwicklung in Gestalt der heutigen Aktiengesellschaft Qinetic. Seit 2014 arbeitet auch das französische Wehrtechnik-Großunternehmen Dassault am Taranis-Progamm mit.
Große Zulieferer sind Rolls-Royce für den Antrieb der Drohne durch ein Adour-Jettriebwerk und für die Treibstoff- und Stromversorgung an Bord der amerikanische Konzern General Electric über seine britische Tochter Smith Industries.
Kompakte Bauweise
Taranis hat eine Länge von 12,43 m und eine Spannweite von genau 10 m. Die Höhe beträgt 4 m und das maximale Startgewicht 8 t. In den Bau der Drohne ist relativ viel Edelstahl eingegangen. Alle Waffen sind während der schnellen Flüge im Inneren der Drohne verborgen.
BAE Systems arbeitet auch daran Drohnen quasi wie Pflanzen zu züchten. Der chemische Prozess soll praktisch von alleine ablaufen. Mehr dazu erfahren Sie hier.
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