Terrorismus inzwischen das größte Risiko beim Fliegen
Berichte von Flugzeugunglücken mit vielen Todesopfern erschrecken immer wieder. Dabei überwiegt inzwischen die Gefahr terroristischer Anschläge bei weitem die technischen Risiken des Fliegens. 2015 starben zum zweiten Mal in der Luftfahrtgeschichte mehr Menschen durch Attentate als aufgrund technischer Pannen.
In der rund 100-jährigen Geschichte des Luftverkehrs war 2015 das zweite Jahr, in dem terroristische Anschläge mehr Todesopfer forderten als sämtliche technischen Pannen. 2014 war dies auch schon so. Viele Experten gehen inzwischen davon aus, dass nicht-technische Ereignisse dauerhaft das Hauptrisiko für den Flugbetrieb bleiben werden.
2015: Weltweit 161 Todesopfer durch technische Ursachen
Insgesamt gab es im Jahr 2015 laut der FlightGlobal Organisation, die die Sicherheit im Luftverkehr eingehend beobachtet, acht technisch bedingte Unglücke mit Todesfolge im kommerziellen Betrieb von Flugzeugen mit mehr als 14 Sitzen. Bei der Mehrheit der verunglückten Maschinen handelte es sich um Propellerflugzeuge. Nur drei der Unfälle betrafen Flugzeuge, die Passagiere beförderten. In den anderen Fällen handelte es sich hauptsächlich um Frachtflüge. Insgesamt kamen im vergangenen Jahr 161 Passagiere und Besatzungsmitglieder ums Leben.
2015: Weltweit 374 Tote durch gezielte Anschläge
Zwei moderne Verkehrsflugzeuge – ein Airbus A320 und ein A321 – verunglückten im vergangenen Jahr durch Anschläge. Das eine war die Germanwings-Maschine, die der Kopilot gezielt und vorsätzlich in ein französisches Bergmassiv steuerte. Das andere war die russische Metrojet-Maschine, die als Folge eines ISIS-Bombenanschlags in Ägypten abstürzte. Zusammengezählt kamen 374 Passagiere und Besatzungsmitglieder ums Leben – mehr als doppelt so viele Menschen, als die Opfer technisch bedingter Flugunfälle.
Im Jahr 2014 hatte sich erstmals ein solches Bild ergeben. Zwei Malaysia Airlines-Maschinen, von denen die eine über der Ukraine gezielt abgeschossen wurde und die andere nach Abschaltung der gesamten Kommunikations-Elektronik spurlos über dem Indischen Ozean verschwand, hatten gemeinsam 537 Todesfälle zur Folge. Im gleichen Jahr kamen bei technisch bedingten Unfällen 436 Menschen ums Leben.
Technische Sicherheit des Flugverkehrs massiv verbessert
2015 sind 98 zahlende Passagiere durch technisch bedingte Unfälle ums Leben gekommen. Im Durchschnitt der 1970er-Jahre waren es jährlich 1289 Fluggäste. 2007 kamen bei technisch verursachen Unfällen noch 790 Menschen ums Leben. Diese drastische Reduzierung der Opferzahlen geht vor allem auf die Verbesserungen im Flugzeug- und Triebwerkbau und in der Satelliten-Navigation zurück.
Konkret sind die Flugzeuge viel stabiler geworden. Gleichzeitig sind sie durch neue Materialien leichter und weit weniger korrosionsanfällig. Die Fortschritte in der Satelliten-Navigation haben vor allem Zusammenstöße von Verkehrsflugzeugen in der Luft ausgemerzt sowie die Zahl jener Fälle, in denen Verkehrsflugzeuge gegen Berge flogen, drastisch verringert. In Zahlen: 2015 verunglückte bei fünf Millionen Flügen nur ein einziges Flugzeug. 2014 kam ein Unfall auf 2,5 Millionen Flüge.
Verschärfte Sicherheitsmaßnahmen
Soweit es um die große Terrorismus-Gefahr geht, werden die Sicherheitsmaßnahmen im Flugverkehr ständig verschärft. In zahlreichen Ländern können die Behörden, die für die Flugsicherheit verantwortlich sind, zu jeder Tages- und Nachtzeit direkt in den Flughafenbetrieb und die Sicherheitskontrollen eingreifen und zusätzliche Maßnahmen anordnen.
Auch Terroristen haben technisch aufgerüstet
Auf der andern Seite machen auch die Terroristen unverkennbar Fortschritte bei ihren Angriffen auf die Flugsicherheit. Kleinere, effizientere Bomben, Sprengmaterialien, die weniger leicht bei Kontrollen entdeckt werden können und leichte Raketen als Waffe gegen niedrig fliegende Flugzeuge sind nur einige Beispiele.
Noch schwieriger als die Terrorismus-Bekämpfung im Luftverkehr ist die frühzeitige Erkennung mentaler Störungen wie etwa bei dem Germanwings-Piloten Andreas Lubitz. Auf diesem Gebiet wird inzwischen aber auch mit Nachdruck an der Entwicklung von Früherkennungsmethoden gearbeitet.
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