Teruel: Wo Merkels Airbus seine letzte Reise antritt
Ende einer langen Reise: Merkels Ex-Regierungsflieger wird in Spanien verschrottet. Der Airbus A340-300 „Konrad Adenauer“ wird in Teruel zerlegt und recycelt.
Auf dem Flughafen von Teruel in Spanien endet die Reise eines besonderen Flugzeugs: Der Airbus A340-300, getauft auf den Namen „Konrad Adenauer“, wird hier zerlegt und recycelt. Das einstige Flaggschiff der Flugbereitschaft der Bundeswehr, das jahrelang Bundeskanzlerin Angela Merkel und weitere Regierungsmitglieder sicher um die Welt transportierte, wird nun endgültig außer Dienst gestellt.
Ein fliegendes Regierungshauptquartier
Die Maschine mit einer Länge von 64 Metern und einer Kapazität für 143 Passagiere war mehr als ein Transportmittel. Neben einem luxuriösen Privatbereich mit Schlafzimmer und Dusche bot sie einen Konferenzraum sowie Business- und Economy-Sitze für die begleitende Delegation. Ursprünglich 1999 für die Lufthansa gebaut, wurde das Flugzeug später von der Bundesregierung übernommen und umfassend umgerüstet. Mit einer Reichweite von über 15.000 Kilometern konnte der Airbus nahezu jedes Ziel auf der Welt nonstop erreichen. Bei Bedarf ließ sich ein Teil der Kabine in eine Intensivstation für medizinische Notfälle umwandeln.
Nach dem Ausscheiden Angela Merkels aus dem Kanzleramt Ende 2021 blieb das Flugzeug zunächst weiter in Dienst. Auch Bundeskanzler Olaf Scholz und seine Ministerinnen und Minister nutzten den betagten Vierstrahler. Doch eine Serie technischer Pannen auf Regierungsreisen machte die Maschine zunehmend unzuverlässig. Ende 2023 wurde sie endgültig ausgemustert. Der Nachfolger, ein moderner Airbus A350, trägt nun ebenfalls den Namen „Konrad Adenauer“ und übernimmt die Aufgabe des Regierungsfliegers.
Der Flughafen Teruel: Europas größter Flugzeugfriedhof
Teruel, eine abgelegene Region in Spanien, beherbergt Europas größtes Zentrum für die Stilllegung und Demontage von Verkehrsflugzeugen. Auf dem weitläufigen Areal mit einer fast 3000 Meter langen Landebahn gibt es keine kommerziellen Passagierflüge. Stattdessen haben sich hier Unternehmen auf Wartung, Lackierung und Recycling spezialisiert. Betreiber des Flughafens ist die Stadt Teruel zusammen mit der Regionalregierung von Aragón. In den vergangenen Jahren hat sich der Standort als wirtschaftlicher Motor für die strukturschwache Region etabliert und viele Arbeitsplätze geschaffen.
Während der Corona-Pandemie spielte der Flughafen eine zentrale Rolle. Da der internationale Flugverkehr stark eingeschränkt war, parkten hier monatelang Hunderte von Großraumjets. Ein entscheidender Vorteil des Standorts sind die vergleichsweise günstigen Gebühren für das Abstellen der Maschinen.
Zerlegung und Recycling der „Konrad Adenauer“
Die ehemalige Regierungsmaschine wartet bereits seit einigen Monaten auf ihre letzte Demontage. Der Zerlegungsprozess dauert mehrere Monate, denn viele der Bauteile lassen sich weiterverwenden oder recyceln. Das Unternehmen Tarmac Aragón, das sich auf das Recycling von Verkehrsflugzeugen spezialisiert hat, führt die Arbeiten durch. „Wir haben den Flughafen zur größten Infrastruktur für das Recycling, die Wartung, das Parken und die Lackierung von Flugzeugen in ganz Europa gemacht“, erklärt ein Flughafensprecher.
Nicht nur die „Konrad Adenauer“ findet in Teruel ihr Ende. Kürzlich traf auch der Airbus A320 „Quedlinburg“ der Lufthansa ein. Nach 32 Jahren und über 53.000 Flügen wird auch dieser Jet demontiert.
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