Tesla mit eingeschaltetem Autopilot auf deutscher Autobahn verunglückt
Wenige Monate nach dem tödlichen Unfall in den USA hat es auch in Deutschland einen Zusammenstoß mit einem Tesla bei eingeschaltetem Autopilot gegeben. Verführt die Technik die Fahrer zum Leichtsinn?
Die gute Nachricht ist: Der Fahrer wurde nur leicht verletzt. Die schlechte: Tesla kommt wegen Problemen mit seinem Assistenzsystem nicht aus den Schlagzeilen raus. Dabei ist selbst nach dem tödlichen Unfall im Juni in den USA, als ein Wagen des E-Auto-Herstellers unter einen Laster raste, immer noch nicht klar, wer oder was eigentlich schuld war. Hat das Assistenzsystem die Kontrolle übernommen, obwohl der Fahrer eingriff? Das wäre die schlimmste Variante. Oder hat der Fahrer dem so genannten „Autopiloten“ die Kontrolle überlassen, obwohl er das niemals darf? Das wäre naheliegender.
Mit Reisebus kollidiert
Diese Fragen stellen sich jetzt zum ersten Mal auch in Deutschland, nachdem auf der A24 ein Tesla nahe Hamburg mit einem dänischen Reisebus kollidierte. Der Bus wollte nach ersten Berichten offenbar nach einem Überholvorgang wieder auf die rechte Spur einscheren, als der Pkw auffuhr. Bei der Polizei gab dessen Fahrer allerdings an, nicht die Hände vom Lenkrad genommen zu haben. Schutzbehauptung oder Wahrheit?
Reichen Kameras nicht aus?
Tesla jedenfalls ist in Erklärungsnot. In einer ersten Stellungnahme hieß es, man habe mit dem Fahrer gesprochen, der bestätigt habe, dass der Autopilot nichts mit dem Unfall zu tun habe. Weitere Untersuchungen sollen nun folgen. Nach Experteneinschätzung sollte es nicht allzu schwer zu ermitteln sein, was genau passiert ist, weil die Fahrzeuge von Tesla ständig Daten senden, die beinahe wie die Telemetrie eines Rennwagens Erkenntnisse über technische Vorgänge zulassen.
Schon Anfang des Jahres hatte es in China einen tödlichen Unfall mit einem Tesla gegeben, wie erst kürzlich bekannt wurde. Die Familie des Opfers macht den Hersteller dafür verantwortlich. Denkbar ist, dass die am Auto installierten Kameras manche Fahrzeuge nicht registrieren, weil sie sich in Farbe und Form nicht ausreichend vom natürlichen Hintergrund abheben.
Tesla-Radar soll auch Ufos im Nebel erkennen
Tesla wie auch andere Hersteller betonen stets, dass von einem autonomen Fahren noch keine Rede sein kann. Dennoch verleiten die Assistenzsysteme womöglich Fahrer dazu, sich nicht ausreichend auf den Verkehr zu konzentrieren.
Ungeachtet dessen will der Elektroauto-Spezialist seine Technik optimieren. Erst vor kurzem verwies Tesla darauf, dass bereits seit 2014 ein Radarsystem in allen Modellen verbaut werde. Nach längerer Betrachtung sei man nun zu dem Schluss gekommen, dass dieses System als Haupt-Kontrollsensor dienen sollte, der vor Hindernissen warnt, ohne dass ein Kamerabild dies bestätigen müsse. Das allerdings sei sehr kompliziert, weil für ein Radar beispielsweise Gegenstände aus Holz oder bemalten Kunststoff praktisch so durchsichtig seien wie Glas für einen Menschen.
Auf der anderen Seite funktioniert ein Radar auch bei schlechten Sichtverhältnissen uneingeschränkt. Man habe die Technik nun weiterentwickelt, sagt Tesla, mit einem bemerkenswerten Erfolg: „Ein Tesla wird damit auch bremsen, wenn bei Null-Sicht vor ihm auf der Autobahn ein Ufo landet.“
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