Tesla: Erhebliche Änderung bei Gigafactory in Brandenburg – doch keine Batterieproduktion
Die geplante Gigafactory von Tesla nahe dem Flughafen Berlin-Brandenburg wird anders aussehen als gedacht: Nicht nur die Akku-Produktion entfällt, wie aus einem Amtsschreiben hervorgeht.
Bei Tesla schämt sich nicht für Superlative. Ganz im Gegenteil. „Gigafactory“ nennt Tesla seine Produktionsstätten selbstbewusst. Eine solche Fabrik soll in Grünheide nahe dem Flughafen Berlin-Brandenburg entstehen, unter anderem soll dort zunächst das Modell Y gefertigt werden, später soll die Produktion von Modell 3 hier erfolgen.
Ende 2019 hatte Tesla-Chef Elon Musk den bau der Gigafactory beinahe beiläufig bei der Preisverleihung „Goldenes Lenkrad“ verkündet. Die Reaktionen: gemischt. Bundeswirtschaftsminister Peter Altmeier (CDU) lobte die Ankündigung überschwänglich.
Tesla: Gigafactory sorgt auch für Kritik
Der Plan von Elon Musk, eine „hochmoderne Fabrik für Elektroautos“ in Deutschland zu errichten, sei ein „weiterer Beweis für die Attraktivität des Automobilstandortes Deutschland“, sagte Altmaier damals. Derweil kritisieren Umweltschützer die Rodungen von Waldgebieten, rund 150 Hektar werden der Fabrik weichen müssen. Ein zweiter Streitpunkt: Manche Anwohner in Brandenburg fürchten, dass ihre Trinkwasserversorgung in Gefahr sein könnte. Denn Tesla hat einen ungeheuren Wasserbedarf angemeldet, der die regionalen Wasserversorger zumindest vor Herausforderungen stellen dürfte. Den Wasserbedarf will Tesla zumindest verringern, indem das Unternehmen die Kunststoffproduktion auslagert.
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Tesla profitiert beim Bau derweil von staatlichen Fördermitteln und sorgt gewissermaßen im Gegenzug für Tausende Arbeitsplätze in Brandenburg und hilft, Deutschland als Technologiestandort zu pushen.
Jetzt allerdings ist klar, dass die Gigafactory anders aussehen wird, als zunächst angenommen. Das geht aus einer Veröffentlichung des Landesumweltamts Brandenburg hervor. Demnach wird das Produktionsgebäude kleiner als gedacht, wenngleich Tesla eine größere Fläche roden will, womöglich für die Errichtung von Nebengebäuden. Und: die angekündigte Produktionszahl von 500.000 Elektroautos pro Jahr ist in der Form zumindest nicht festgeschrieben. In der amtlichen Bekanntmachung ist von „100.000 Stück oder mehr“ die Rede. An anderer Stelle heißt es: „Das Vorhaben umfasst im Wesentlichen die Errichtung und den Betrieb einer Anlage für den Bau und die Montage des Modells Y mit einer geschätzten jährlichen Produktion von 500.000 Elektrofahrzeugen.“
Tesla: Keine Batterieproduktion in der Gigafactory
Ein weiterer spannender Punkt, der nicht auf den ersten Blick in die Bekanntgabe ersichtlich ist: Es wird – zumindest vorerst an diesem Standort – keine Batteriefertigung geben.
Zur Batterieproduktion heißt es kurz und knapp:
- Batteriefertigung (Battery Pack) entfällt
Im November hatte Peter Altmaier noch frohlockt: Der Bau der Gigafactory sei ein „Meilenstein beim Ausbau von Elektromobilität und Batteriekompetenz“. Was die Produktion von Batterien angeht, ist das wohl Geschichte. Deutschland hinkt bei dem Thema seit Jahren hinterher. Daimler hatte seine Batterieproduktion im sächsischen Kamenz schon vor Jahren dicht gemacht. Inzwischen gibt es wieder Bestrebungen, in die Forschung und Produktion einzusteigen. Das Wirtschaftsministerium fördert den Aufbau einer Batteriezellfertigung in Deutschland mit insgesamt rund 1,7 Milliarden Euro. 300 Millionen Euro davon gingen zuletzt an den Hersteller Varta. Die Summe soll an den Standorten Ellwangen und Nördlingen in Baden-Württemberg in die Bereiche Forschung und Entwicklung fließen, dabei geht es um die Erforschung einer neuen Generation von Lithium-Ionen-Akkus. Varta will langfristig in die Massenproduktion gehen.
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Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier kommentierte das so: „Wir zünden die nächste Stufe der Batteriezellfertigung in Deutschland. Erste Batteriekomponenten werden bereits in Deutschland produziert. Nun machen wir den nächsten Schritt hin zur Großserie bei Batteriezellen für automobile und industrielle Anwendungen. So bringen wir die Energie- und Verkehrswende voran. Dabei ist mir wichtig, dass die CO2-Bilanz von Batterien besser wird und dass wir Rohstoffe sparsamer einsetzen. Denn wir wollen, dass die innovativsten und nachhaltigsten Batterien in Deutschland und Europa gefertigt werden. Ich setze daher auf ein intelligentes und effizientes Zusammenspiel von Batterieforschung, -innovation und -recycling. Das bringt innovative Wertschöpfungsketten und qualifizierte Arbeitsplätze nach Deutschland und Europa.“
Woher kommen die Akkus für die Tesla-Modelle?
Doch die Versuche wirken recht zaghaft im Vergleich zur weltweiten Produktion: Die liegt nämlich so gut wie komplett in Asien. Panasonic, LG Chem, Samsung SDI – das sind die Platzhirsche, sie dominieren derzeit unerreichbar den Markt. Nachdem die Batteriefertigung in der Tesla-Gigafactory wegfällt, ist erst einmal unklar, woher die Akkus für das Modell Y kommen werden.
Ob und inwieweit sich die Änderungen auf die Zahl der erhofften Arbeitsplätze auswirkt, ist indes noch nicht überschaubar.
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