E-Autos 18.07.2023, 12:00 Uhr

Tesla Gigafactory in Grünheide: Auf dem Weg zum größten Automobilwerk Deutschlands?

Tesla plant eine umfangreiche Erweiterung seiner Gigafactory in Grünheide, Brandenburg. Damit soll das größte Automobilwerk Deutschlands errichtet werden. Aber es gibts mehrere Herausforderungen, die dabei zu berücksichtigen sind.

Drohnenaufnahme des Waldes von Gruenheide

Die Tesla Gigafactory in Grünheide strebt an, das größte Automobilwerk Deutschlands zu werden.

Foto: PantherMedia / whatslove

Million Fahrzeuge pro Jahr

Tesla will sein bisher einziges Elektroautowerk in Europa ausbauen. Das Ziel ist es, die Produktionskapazität von zunächst angestrebten 500.000 Fahrzeugen auf eine Million Fahrzeuge pro Jahr zu verdoppeln. Dazu hat Tesla Anträge für eine umweltrechtliche Genehmigung beim Land Brandenburg in drei Teilen eingereicht. Gemäß den Plänen sind 22.500 Mitarbeiter vorgesehen, darüber haben zunächst die „Potsdamer Neuesten Nachrichten“ berichtet.

Seit März 2022 produziert Tesla Elektroautos in Grünheide bei Berlin. Bisher wurde das Ziel der ersten Ausbaustufe, nämlich 500.000 Autos pro Jahr, noch nicht erreicht. Derzeit stellt Tesla mit rund 11.000 Mitarbeitern hochgerechnet etwa 250.000 Autos pro Jahr her.

Im ersten Teilantrag zur Genehmigung sind laut Tesla ein Lagergebäude für die Aufbewahrung von Materialien, ein Lager für flüssige und gefährliche Abfälle, ein Labor für Batteriezelltests, eine Recyclingstelle für Batterieabfälle und eine Anlage zur Rückgewinnung von Wasser aus dem Produktionsprozess vorgesehen.

Erhöhte Sicherheitsanforderungen sind zu erfüllen

Der US-Elektroautobauer Tesla muss aufgrund der geplanten Erweiterung seines Werks in Grünheide erhöhte Sicherheitsanforderungen erfüllen. Das Unternehmen gab bekannt, dass die Ausbaupläne dazu geführt haben, dass das Werk gemäß der Störfallverordnung von der unteren Klasse in die obere Klasse eingestuft wurde. Dies erfordert die Erstellung eines umfangreichen Sicherheitsberichts. Zukünftig werden zusätzliche Meldepflichten erforderlich sein und die Ausrüstung der Werksfeuerwehr muss ein höheres Niveau erreichen.

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Die IG Metall begrüßte grundsätzlich die Expansionspläne von Tesla als ein „klares Bekenntnis zum Standort Brandenburg“, wie die dpa berichtete. Allerdings stehe diese Ankündigung in „krassem Widerspruch“ zu den aktuellen Erfahrungen der Mitarbeitenden vor Ort.

Ausbau der Arbeitsbedingungen soll Priorität haben

Laut Dirk Schulze, dem Bezirksleiter der Gewerkschaft für Berlin, Brandenburg und Sachsen, wird trotz hoher Krankenstände eine signifikante Personalreduzierung vorgenommen. „Da die Produktionsziele jedoch nicht nach unten korrigiert werden, steigt der Druck auf die verbliebenen Kolleginnen und Kollegen“, sagte er gegenüber der dpa. Nach den Informationen der Gewerkschaft wurden allein im Juni 200 festangestellte Mitarbeiter entlassen oder haben Aufhebungsverträge unterschrieben. Darüber hinaus wurden Zeitarbeitskräfte im mittleren dreistelligen Bereich  abgemeldet, von denen viele auf eine feste Anstellung gehofft hatten. „Vor dem Ausbau des Werks muss nun endlich der Ausbau der Arbeitsbedingungen der Kolleginnen und Kollegen in Grünheide Priorität haben“, sagte der Gewerkschaftsvertreter.

Doch dies scheint auch geplant zu sein. Schaut man sich die Internetseite des Unternehmens an, sieht man sofort viele Stellenausschreibungen. „Die Gigafactory Berlin-Brandenburg wird der erste Standort in Europa sein, an dem Batteriezellen zusammen mit Elektrofahrzeugen im gleichen Werk hergestellt werden. Ein unbefristeter Arbeitsvertrag, ein breites Angebot an Zusatzleistungen ab dem ersten Tag, wettbewerbsfähige Vergütungen und Schulungen am Arbeitsplatz“ – damit wirbt Tesla auf der Internetseite um die Fachkräfte. Zumindest sind da zahlreiche Stelleausschreibungen aufgelistet.

Wasserschutzgebiet gefährdet?

Nicht von allen werden die ehrgeizigen Expansionspläne begrüßt. Es gibt auch zahlreiche Kritikpunkte. So haben Naturschützer Bedenken, da sich ein Teil der Fabrik in einem Wasserschutzgebiet befindet.

Die Wassertafel Berlin-Brandenburg protestiert gegen die Expansionspläne des US-Unternehmens. Sie argumentiert, dass ein vermehrter Einsatz von wassergefährdeten Stoffen im Wasserschutzgebiet das Grundwasser bedroht.  In einer Erklärung kritisiert die Wassertafel zudem, dass die Informationsveranstaltung von Tesla erst einen Tag vor der Auslegung der Unterlagen stattfindet.

Wie die dpa berichtet, haben Bürgerinnen und Bürger die Möglichkeit, sich am Genehmigungsverfahren für die geplante Erweiterung des Tesla-Werks in Grünheide zu beteiligen und ihre Bedenken vorzubringen. Vom 19. Juli bis zum 18. August können die Antragsunterlagen im Internet unter https://www.uvp-verbund.de sowie in Behörden wie dem Landesumweltamt und Rathäusern öffentlich eingesehen werden.

Ein Beitrag von:

  • Alexandra Ilina

    Redakteurin beim VDI-Verlag. Nach einem Journalistik-Studium an der TU-Dortmund und Volontariat ist sie seit mehreren Jahren als Social Media Managerin, Redakteurin und Buchautorin unterwegs.  Sie schreibt über Karriere und Technik.

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