Tesla investiert in Ladestationen für kostenloses Tanken
Der Autobauer Tesla will entlang deutscher Autobahnen ein Netz von Schnellladestationen aufbauen. Fahrer von Tesla-Fahrzeugen können dort kostenlos laden, die Fahrer anderer Elektroautos müssen zahlen.
Diese Aussage macht hellhörig: „Tesla wird in Deutschland viel Geld investieren“, kündigte Tesla-Chef Elon Musk jetzt in Berlin an. Tesla verdient sein Geld mit Elektroautos, die dank der 85 Kilowattstunden großen Akkus mit einer kolossalen Reichweite von 480 Kilometern beeindrucken. Das ist fast konkurrenzfähig zum etablierten Benziner oder Diesel. Die meisten reinen Elektrofahrzeuge müssen nach rund 150 Kilometer an die Steckdose.
Geringe Reichweite der Elektroautos bleibt Problem
Genau 3438 neue batteriebetriebene und Plug-in-Hybrid-Pkw sind im vergangenen Jahr beim Kraftfahrzeugbundesamt zugelassen worden. Ein flächendeckendes Ladesystem würde vielleicht auch diesen mauen Absatzzahlen auf die Sprünge helfen. „Bis Ende März 2014 sollen 50 Prozent von Deutschland mit Teslas Schnellladestationen abgedeckt sein, bis Ende des Jahres werden es 100 Prozent sein“, verspricht das US-Unternehmen mit Sitz in Palo Alto in Kalifornien. Schon im November sollen die Bauarbeiten beginnen. Zuerst will Tesla die sogenannten Supercharger entlang von Autobahnen zwischen München und Stuttgart, München und Zürich sowie Köln und Frankfurt errichten.
Tesla-Tankstelle: Fast vollgeladen in nur einer halben Stunde
Diese Supercharger laden die Akkus im Tesla S mit 135 Kilowatt Gleichstrom. Damit ist nach Angaben von Tesla die große Batterie in einer halben Stunde fast voll geladen. Das Konzept ist simpel: An der nächsten Raststätte rausfahren, Tesla anschließen, einen Kaffee trinken und dann weiterfahren. Also genau so bequem, wie es heute mit dem Benziner und dem Diesel, selbst mit einem mit Erdgas betriebenen Auto in Deutschland in der Fläche geht.
Das Ganze ist für Fahrer des Tesla S kostenlos. Schon Ende 2013 soll Deutschland mehr Supercharger-Stationen pro Kopf der Bevölkerung haben als irgendein anderes Land. Das hört sich zunächst einmal gut an, ist aber relativ. In den USA gibt es derzeit etwa 30 solcher Ladestationen.
Kostenlos ist der Supercharger nur für den Tesla S
„Es ist außerordentlich positiv, dass sich ein Autohersteller für den Aufbau von Infrastruktur für Elektroautos engagiert“, sagt RWE-Geschäftsführer Norbert Verweyen, der selber in diesem Bereich unterwegs ist. RWE betreibt rund 1300 öffentlich zugängliche Ladestationen in Deutschland, mit steigender Tendenz. „Der weitere Aufbau von Ladeinfrastruktur stärkt die Elektromobilität.“
Tesla betont, dass an seinen Supercharger-Ladestationen auch Elektrofahrzeuge anderer Hersteller auftanken können – nur eben nicht kostenlos. Aber die Initiative von Tesla-Chef Elon Musk läuft derzeit auch aus einem ganz anderen Grund ins Leere: Es gibt keine Elektroautos auf dem Markt, die mit 135 Kilowatt geladen werden können. Der Renault Zoe zum Beispiel kann auch Schnellladen, allerdings lädt er mit 22 Kilowattstunde Wechselstrom. „Die Initiative von Tesla könnte ein Anreiz für andere Hersteller sein, ebenfalls Autos für ultraschnelles Gleichstromladen anzubieten“, glaubt RWE-Geschäftsführer Verweyen,
Ein Standard muss her: Stecker-Wirrwarr beenden
Der RWE-Geschäftsführer weist auf ein derzeit noch bestehendes Problem bei der im Aufbau befindlichen Ladeinfrastruktur hin. „Wichtig ist, dass wir bei der Ladeinfrastruktur die Standardisierung im Auge behalten.“ Ziel müsse sein, dass künftig alle Elektroautos an allen Stromtankstellen laden können.
Dabei gibt es den Anfang des Jahres in Deutschland vorgestellten CCS-Standard für ultraschnelles Laden mit Gleichstrom. „Wir würden es begrüßen, wenn Tesla für ultraschnelles Laden auch auf die CCS-Technik setzen würde“, so Verweyen. So sieht es aber nicht aus.
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