Nur noch Nr. 3 in Deutschland 08.11.2024, 12:22 Uhr

Tesla kämpft mit Imageproblem bei Marke und Macher

Tesla fällt in Deutschland hinter VW und BMW zurück. Musks Ruf und fehlende Modellneuheiten belasten die Nachfrage. Experten erwarten baldige Rabattaktionen.

Logo Tesla

Nachdem Tesla viele Jahre führend bei der Neuzulassung von E-Autos war, muss sich der Hersteller in Deutschland nun mit Platz 3 begnügen.

Foto: PantherMedia / Elmar Gubisch

In Deutschland sieht sich Tesla einem wachsenden Wettbewerbsdruck ausgesetzt. Die Marke, die 2022 und bis Mitte 2023 noch führend bei den Neuzulassungen von E-Autos war, rangiert derzeit nur noch auf Platz drei. Laut Zahlen des Kraftfahrt-Bundesamtes (KBA) hat Tesla bis Oktober dieses Jahres 31.461 neue Elektrofahrzeuge in Deutschland zugelassen hat. VW liegt mit 49.234 zugelassenen Elektrofahrzeugen weit vorne, gefolgt von BMW mit 33.167 Fahrzeugen. Dabei konnte BMW seine Zulassungen im Vergleich zum Vorjahr um 6.600 Fahrzeuge steigern, während Tesla und VW deutliche Rückgänge verzeichneten.

Einzig das Tesla Model Y bleibt im deutschen Markt führend unter den Elektroautos. Doch auch hier sind die Zulassungszahlen im Vergleich zum Vorjahr stark rückläufig. Das Model Y steht für fast 80 % aller Tesla-Neuzulassungen in Deutschland, was die Abhängigkeit der Marke von einem einzigen Modell verdeutlicht. Im Gegensatz dazu verteilen sich die Zulassungen bei VW und BMW auf eine breitere Modellpalette.

Imageverlust durch Elon Musks öffentliche Auftritte

Tesla kämpft nicht nur mit sinkenden Verkaufszahlen, sondern auch mit einem Imageproblem, das mit Elon Musk selbst zusammenhängt. Professor Martin Fassnacht von der WHU Düsseldorf analysiert: „Früher war die Marke cool, das Smartphone auf vier Rädern.“ Heute haben die deutschen Automobilhersteller aufgeholt und bieten vergleichbare oder sogar fortschrittlichere Alternativen. Der Grund: Tesla hat in den letzten Jahren wenige Modellinnovationen auf den Markt gebracht, während sich BMW und VW mit neuen und optimierten Modellen positionieren.

Hinzu kommt ein weiterer Aspekt: Musks kontroverse öffentliche Äußerungen und seine Nähe zu Donald Trump, den er öffentlich unterstützt, haben Teslas Ansehen in Deutschland beeinträchtigt. „In Deutschland kommt noch hinzu, dass der hierzulande schlechte Ruf von Elon Musk der Marke schadet. Die Menschen wollen nicht mit ihm verknüpft werden“, erklärt Fassnacht weiter. Dieses Image wirke abschreckend auf potenzielle Käufer*innen, die Wert auf ethische und umweltbewusste Entscheidungen legen.

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Auswirkungen der Trump-Unterstützung auf das Tesla-Image

Elon Musk, einer der prominentesten und reichsten Unternehmer weltweit, hat sich öffentlich für Donald Trump stark gemacht und zählt zu dessen größten Wahlkampfspendern. Der Tesla-Chef investierte rund 130 Millionen Dollar in die Unterstützung Trumps, was ihm viel Aufmerksamkeit und Kritik eingebracht hat. In Deutschland, wo Trump stark polarisiert, hat Musks Engagement negative Reaktionen hervorgerufen. „Mit seiner Unterstützung für Trump hat sich der Milliardär hierzulande nicht unbedingt Freunde gemacht“, stellt Branchenexperte Ferdinand Dudenhöffer fest.

Dudenhöffer zufolge leidet die Tesla-Marke in Deutschland auch unter der alternden Modellpalette und den wachsenden Ansprüchen von Geschäftskund*innen und Vermietungen, die zunehmend alternative Anbieter bevorzugen. Um wettbewerbsfähig zu bleiben, müsse Tesla wohl bald auf Rabatte setzen, um die Nachfrage zu stabilisieren: „Ich denke, Tesla muss und wird jetzt allerdings bald mit zusätzlichen Rabatten kommen – sonst verlieren sie den Markt“, so Dudenhöffer.

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Kann Tesla mit Rabattaktionen den Markt stabilisieren?

Rabattaktionen könnten kurzfristig einen positiven Effekt auf Teslas Verkaufszahlen haben. Bisher hat das Unternehmen nur vereinzelte Aktionen für Lagerfahrzeuge des Model Y angeboten, was jedoch nicht ausreicht, um den Absatz entscheidend zu steigern. Es bleibt abzuwarten, wie stark Tesla auf Preisnachlässe setzen wird, um sich im Wettbewerb zu behaupten.

Teslas Situation ist jedoch komplizierter als nur ein preispolitisches Problem. Der Automobilmarkt für Elektrofahrzeuge in Deutschland ist zunehmend durch Markensympathien und Innovationen geprägt. Während BMW und VW durch regelmäßige Modell-Updates ihre Position stärken, hängt Tesla weiterhin stark vom Model Y ab. Diese Fixierung könnte langfristig zu einem noch stärkeren Absatzrückgang führen, falls keine neuen Modelle oder technische Innovationen folgen.

Herausforderung für die Zukunft: Musks Einfluss auf Teslas Markenimage

Elon Musks Einfluss auf die Marke Tesla ist nicht zu leugnen. Seine öffentliche Unterstützung für kontroverse politische Akteure und seine Beteiligung an Social-Media-Plattformen wie X (ehemals Twitter) sorgen regelmäßig für Schlagzeilen. Die Frage bleibt, wie sich Musks öffentliches Profil auf die Wahrnehmung und das Vertrauen der deutschen Kundinnen und Kunden auswirkt.

Für Musk persönlich hat sich das Engagement für Trump wirtschaftlich bereits ausgezahlt: Laut Forbes stieg sein Nettovermögen durch den Wahlsieg Trumps um über 20 Milliarden Dollar auf 286 Milliarden Dollar. Trump selbst lobte Musk überschwänglich und bezeichnete ihn als „Supergenie“. Aussagen wie diese stärken Musks Ansehen in bestimmten Kreisen, werfen aber in Deutschland Fragen zur Unternehmensethik von Tesla auf.

(mit dpa)

Ein Beitrag von:

  • Dominik Hochwarth

    Redakteur beim VDI Verlag. Nach dem Studium absolvierte er eine Ausbildung zum Online-Redakteur, es folgten ein Volontariat und jeweils 10 Jahre als Webtexter für eine Internetagentur und einen Onlineshop. Seit September 2022 schreibt er für ingenieur.de.

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