Militärflugzeug für zivile Passagiere 17.07.2014, 08:25 Uhr

Thomas Cook fliegt Touristen mit Tankflugzeugen der Royal Air Force in den Urlaub

In den Urlaub düsen mit einem Tankflugzeug der britischen Luftwaffe, das normalerweise in der Luft Kampfjets auftankt: Das ermöglicht Thomas Cook ab Mai 2015. Die Royal Air Force (RAF) hat mit dem Reiseveranstalter einen Chartervertrag über drei Jahre abgeschlossen, um Tankflieger auszulasten und Geld zu sparen. 

Die fliegenden Tanker der Royal Air Force sind modifizierte A330-Maschinen von Airbus. Ab Mai kommen sie in der zivilen Luftfahrt für Thomas Cook zum Einsatz. Im Krisenfall darf sie die Air Force innerhalb von 90 Tagen zurückverlangen. 

Die fliegenden Tanker der Royal Air Force sind modifizierte A330-Maschinen von Airbus. Ab Mai kommen sie in der zivilen Luftfahrt für Thomas Cook zum Einsatz. Im Krisenfall darf sie die Air Force innerhalb von 90 Tagen zurückverlangen. 

Foto: UK Ministry of Defence

Wer ab Mai 2015 mit dem Reiseveranstalter Thomas Cook zu den fernen Urlaubszielen Orlando und Las Vegas in den USA oder nach Cancun in Mexiko startet, hat gute Chancen, dorthin mit einem Tankflugzeug der britischen Luftwaffe zu gelangen. Eingesetzt werden fliegende Tanker normalerweise zum Betanken von Kampfflugzeugen in der Luft. Da der Bedarf jeder Luftwaffe schwankt, verfügen diese Tanker in der Regel aber auch über eine große Passagierkabine und einen großen Frachtraum. Die Treibstofftanks, die zum Betanken anderer Flugzeuge installiert sind, bleiben dann leer.

Als Tankflugzeug kommt die A330 von Airbus zum Einsatz

Da die britische Luftwaffe angesichts anderer Investitionsprogramme sehr knapp bei Kasse war, als es um die notwendige Anschaffung neuer fliegender Tanker ging, wurde zusammen mit dem Lieferanten Airbus eine ungewöhnliche Lösung gefunden. Das so genannte Air Tanker Consortium beschafft für die Royal Air Force 14 Tankflugzeuge, die auf dem A330 von Airbus basieren und bei der Air Force als Voyager geführt werden.

Diese mit jeweils zwei Triebwerken von Rolls Royce ausgestatteten Maschinen werden seit letztem Jahr bis 2035 an die Royal Air Force vermietet. Die letzten Tanker werden 2016 ausgeliefert.

Im Inneren des modifizierten Tankflugzeugs finden 323 Passagiere Platz. Die ersten Reiseziele sind Orlando und Las Vegas in den USA und Cancun in Mexiko.

Im Inneren des modifizierten Tankflugzeugs finden 323 Passagiere Platz. Die ersten Reiseziele sind Orlando und Las Vegas in den USA und Cancun in Mexiko.

Quelle: UK Ministry of Defence

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Im technischen Zentrum Brize Norton der Luftwaffe werden für den zivilen Einsatz in der Ferntouristik einige Veränderungen an den fliegenden Tankern vorgenommen. Dazu zählt der Ausbau verschiedener militärischer Geräte und die Umrüstung von 291 militärischen auf 323 zivile Sitze in der von Thomas Cook gewählten All-Economy-Bestuhlung sowie der Einbau eines elektronischen Unterhaltungssystem für die Passagiere.

Die Air Force darf die Maschinen im Krisenfall zurückfordern

Sollte es während der Flugtätigkeit bei Thomas Cook zu starken politischen Spannungen in der Welt kommen, hat die britische Luftwaffe das vertragliche Recht, die Maschinen jederzeit mit einer Frist von 90 Tagen zurückzufordern. Eine andere Einschränkung der Einsatzmöglichkeiten geht auf das amerikanische Militär zurück. Da in den Tankern auch amerikanische Geräte installiert sind, die im Ernstfall gemeinsam mit den Amerikanern genutzt werden können, dürfen die fliegenden Tanker von Thomas Cook einige Länder nicht anfliegen. Dazu zählt vor allem Kuba. Die Piloten und ersten Offiziere der Tankflugzeuge werden im Rahmen eines Sondervertrags temporär vom Reiseunternehmen an das Konsortium überstellt. Das Kabinenpersonal stellt allein Thomas Cook.

Ein Beitrag von:

  • Peter Odrich

    Peter Odrich studierte Betriebswirtschaftslehre mit Schwerpunkt Verkehrsbetriebe. Nach 28 Jahren als Wirtschaftsredakteur einer deutschen überregionalen Tageszeitung mit langer Tätigkeit in Ostasien kehrte er ins heimatliche Grossbritannien zurück. Seitdem berichtet er freiberuflich für Zeitungen und Technische Informationsdienste in verschiedenen Ländern. Dabei stehen Verkehrsthemen, Metalle und ostasiatische Themen im Vordergrund.

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