Toyota Batteriefabrik: Riskante Doppelstrategie oder brillanter Coup?
Toyota baut seine erste Akkufabrik – lange nach der Konkurrenz. Der japanische Autobauer weicht nicht von der Doppelstrategie mit Batterie- und Brennstoffzelle ab. Ein Fehler?
Toyota investiert bis Ende des Jahrzehnts 3,4 Milliarden US-Dollar in die Entwicklung und Produktion von Batterien. Die Investitionen sollen in den nordamerikanischen Zweig des japanischen Autoherstellers fließen.
Ein neues Batteriewerk für Elektroautos wird für 1,3 Milliarden US-Dollar entstehen. Die Fabrik soll 2025 mit der Produktion beginnen und Lithium-Ionen-Batterien für Hybridmotoren herstellen. 1.750 Mitarbeitende werden dafür gesucht. Wo diese Batteriefabrik errichtet wird, ist noch nicht bekannt. 90 % hält Toyota an der Fabrik und 10 % gehen an das Handelshaus Toyota Tsusho.
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Toyota will Lücke zur Konkurrenz schließen
Die Elektro-Offensive soll die Lücke zur Konkurrenz schließen. Ob Volkswagen, Mercedes oder Ford: Alle Autobauer richten ihre Produktion auf Elektroautos aus. General Motors hat ebenfalls eine Investition von 35 Milliarden US-Dollar bis 2025 angekündigt. 30 neue Modelle von E-Autos sollen auf den Markt gebracht werden. Ford gibt mit dem Batteriepartner SK Innovation über elf Milliarden US-Dollar für zwei US-Produktionsstandorte für EV-Batterien aus.
Laut Toyota werde die Fabrik Batterien für Hybridfahrzeuge herstellen. Eine klare Doppelstrategie mit Batterie- und Brennstoffzelle. Wie hoch die tatsächliche Produktionskapazität der neuen Anlage ist, gibt Toyota nicht an. Der japanische Autobauer möchte unabhängig bleiben und Batterien vollständig inhouse produzieren. Damit hebt sich Toyota von Mitbewerbern ab.
Das Elektroauto wird zum Mini-Kraftwerk
Bislang hat sich Toyota den wandelnden Markt mit Vorsicht angeschaut. Elektrofahrzeuge wurden nur langsam gelauncht. In den USA vertreibt Toyota derzeit keine batterieelektrischen Fahrzeuge – allerdings mehrere Plug-in-Hybride und Hybridfahrzeuge. Das E-Auto bZ4X soll als erstes im nächsten Jahr eingeführt werden. Bis 2025 soll die Elektroauto-Produktpalette weltweit auf 15 Modelle erweitert werden. Laut Konzern-internen Statistiken hat Toyota weltweit fast 19 Millionen Elektroautos verkauft.
Toyota zapft in Köln die Sonne an
Toyota Deutschland setzt auf Solarenergie – und dafür wird in Köln die Sonne angezapft. Eine 4.000 Quadratmeter große Photovoltaikanlage steht auf dem Logistikzentrum im Kölner Stadtteil Marsdorf. Die Anlage besteht aus 2.350 Solarpanels und liefert grünen Strom für die Hauptverwaltung in der Toyota Allee. 1.000 Mitarbeitende sind dort beschäftigt.
„Mit der Photovoltaik-Anlage, die den durchschnittlichen Energieverbrauch von 220 Haushalten deckt, sparen wir nun rund 415.000 Kilogramm CO2 ein“, sagt Deutschland-Chef André Schmidt.
Das Solardach deckt laut eigenen Angaben den kompletten Energiebedarf in Verwaltung und Logistik ab. Die Deutschland-Zentrale läuft so unabhängig vom klassischen Stromnetz und von fossilen Brennstoffen. Am Wochenende wird der überschüssige Strom ins öffentliche Netz gespeist.
Toyota gibt sich technologieoffen. Vom Hybrid- über extern aufladbare Plug-in-Hybrid- und reine Elektrofahrzeuge bis hin zu Brennstoffzellen-Autos: Verschiedene Antriebe sollen die Bedürfnisse der Fahrer abdecken.
Von der Kraft der Sonne profitiert auch der Toyota Prius Plug-in Hybrid. Das aufladbare Auto kann mit einem großflächigen Solardach gefahren werden. Die Nennleistung liegt bei rund 180 Watt und erhöht die elektrische Reichweite pro Tag um bis zu fünf Kilometer.
Brennstoffzelle spielt beim japanischen Autobauer große Rolle
Die CO2-Emissionen der Neuwagenflotte sollen bei Toyota bis 2050 im Vergleich zu 2010 um 90 % sinken. Brennstoffzellenfahrzeuge spielen dabei eine nennenswerte Rolle – ein klarer Unterschied zu anderen Autoherstellern. Mehr als 30.000 Einheiten pro Jahr soll der weltweite Absatz der alternativ angetriebenen Autos ausmachen.
Podcast-Tipp: Die Brennstoffzelle: grüne Mobilität von morgen?
Die Brennstoffzelle gilt als vielversprechende und nahezu klimaneutrale Antriebstechnik der Zukunft. Welche sind die Herausforderungen in der Produktion? Und haben die anderen Automobilhersteller den Trend verschlafen?
Im Podcast „Technik aufs Ohr“ sprechen die Moderatoren mit Angelika Heinzel. Sie ist Professorin an der Universität Duisburg-Essen am Lehrstuhl für Energietechnik.
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