UPS lässt Drohnen vom Dach ihrer Pakettransporter starten
Wenn der Postmann zweimal klingelt: Der Paketdienst UPS bringt in den USA künftig Pakete nicht nur per Auto, sondern auch per Drohne zum Kunden. Dafür hat UPS jetzt ein Paketauto vorgestellt, das auf dem Dach einen Drohnen-Hangar inklusive Ladestation besitzt.
Das UPS-Konzept hört sich wirklich durchdacht an. Die typischen UPS-Transporter bekommen eine Dachklappe, die sich öffnen lässt und darunter einen Drohnen-Hangar freigibt. Dort ist eine Drohne platziert, die vom Dach aus starten kann und ein Paket zum Empfänger bringt. Allerdings ist die Idee nicht neu: Auch die Deutsche Post DHL experimentiert schon mit Drohnenzustellung, beispielsweise zur Insel Juist mit Medikamenten für eine Apotheke oder in den Alpen hoch zur Winklmoosalm.
Kombination von Auto- und Drohnenzustellung
Doch in beiden Fällen ist nicht der Paketdienst mit Fahrer und Drohne kombiniert. Die Drohnen fliegen von Station zu Station, um unwegsame Strecken zu überbrücken. Drohnen jedoch mit der traditionellen Paketzustellung per Auto zu kombinieren, diese Idee von UPS ist neu.
Die Amerikaner wollen dem Paketzusteller lästige Umwege zu einzelnen, entfernt liegenden Kunden ersparen. Während der Fahrer also seine Fahrt auf der Hauptroute fortsetzt, kann die Drohne ein Paket zu einem entlegenen Empfänger bringen und anschließend wieder zum Paketauto zurückkehren. Gedacht ist die Kombination von Auto und Drohne also vor allem für die Zustellung auf dem Land.
Erster Test in Florida
Genau solch ein Auto hat UPS jetzt in Florida vorgestellt. Das Dach des UPS-Fahrzeuges lässt sich öffnen, um den Drohnenflug freizugeben. Dabei ist die autonom fliegende Drohne so mit dem Fahrzeug verbunden, dass sie zu dem Fahrzeug zurückkehrt, auch wenn der Fahrer seine Fahrt fortgesetzt hat.
Für den Test in Florida hat UPS Drohnen des US-Herstellers Workhorse eingesetzt. Diese fliegen autonom zum Ziel, kehren zurück und docken sich im Fahrzeug selbstständig an die Ladestation an, um ihren Akku wieder aufzuladen.
Für UPS ist die Rechnung ausgesprochen lukrativ. Wenn jeder UPS-Fahrer täglich nur 1,6 km Weg einspart, würde das Unternehmen 50 Millionen US-Dollar im Jahr allein in den USA einsparen.
102.000 Fahrer täglich in den USA
„Dieser Test ist anders als alles, was wir bisher mit Drohnen gemacht haben. Es hat Auswirkungen auf zukünftige Lieferungen, vor allem in ländlichen Orten, wo unsere Paketautos oft Kilometer fahren müssen, um eine einzige Lieferung zuzustellen“, sagte UPS-Manager Mark Wallace. „Stellen Sie sich eine dreieckige Lieferroute vor, wo die Haltestellen auf der Straße kilometerweit auseinander liegen. Wenn wir nur eine Sendung per Drohne zustellen können, reduzieren wir für das Paketauto kostspielige Kilometer.“ Es kann direkt von A nach B fahren, die Umwegtour übernimmt die Drohne.
In den USA liefern täglich 102.000 Fahrer Pakete aus. Vor allem auf dem Land ist der Service teuer, weil die Strecken deutlich weiter sind als in der Stadt. Dort ist die Lieferung für UPS am teuersten – und der Einsatz von Drohnen am sinnvollsten.
Drohne fliegt autonom zum Kunden und zurück
Und wie funktioniert die Zustellung per Drohne? Sitzt die Drohne auf ihrem Platz auf dem Dach des Transporters, ragt ein Käfig in den Laderaum des Transporters. In diesen Käfig kann der Fahrer die Sendung legen, die zugestellt werden soll. Die Drohne verfügt über ein Display, auf dem der Fahrer die Zieladresse freigeben kann – und schon beginnt die Zustellung.
Wann UPS Drohnen in die Lieferkette einbinden will, hat das Unternehmen noch nicht verraten. Aber der Logistikkonzern plant schon, die Drohnen in das UPS-eigene Navigationssystem zu integrieren. Die Drohne hat eine Reichweite von 30 Minuten und kann Pakete bis zu 5 kg tragen.
Wenn UPS künftig gleich mehrere Pakete zu mehreren Empfängern bringen will, dann böte sich diese Drohne mit Brennstoffzelle an. Die Reichweite ist reichlich: Die Drohne kann zwei Stunden in der Luft bleiben.
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