US Army bekommt neues Mehrzweck-Kampffahrzeug
Gepanzerte Fahrzeuge für den Transport von Soldaten zur Front gehören heute zur selbstverständlichen Mindestausstattung jeder modernen Armee. Und doch sind die Amerikaner mit einem Modell aus den 1960-er Jahren unterwegs. Aber nicht mehr lange.
1960 erhielt die US Army ihr bisher bei weitem meist gebrauchtes gepanzertes Fahrzeug, den M113, der von Vietnam über Irak bis nach Afghanistan die amerikanischen Truppen an die Front brachte.
Im Dezember 2016 ist das erste Exemplar des Nachfolgemusters AMPV fertiggestellt worden. Bestellt worden sind 2.897 AMPV-Fahrzeuge, die in den nächsten vier Jahren ausgeliefert werden sollen.
AMPV: Ein gepanzertes Mehrzweck-Fahrzeug
Das von dem britischen Wehrtechnik-Konzern BAE Systems in dessen amerikanischem Fahrzeugwerk in York im Bundesstaat Pennsylvania gebaute Fahrzeug ist für eine extreme Aufgaben-Vielfalt entwickelt worden. Wie der alte M113 bewegt sich auch der AMPV (Armored Mulit-Purpose Vehicle) auf Raupenketten.
Für den Aufbau des Fahrzeugs gibt es eine ungewöhnlich breite Ausstattungs-Palette: Der AMPV kann Truppen an die Front befördern und dort mit den verschiedensten Waffen in Kämpfe eingreifen. Er kann Verwundete zurückbringen und hinter der Front als mobile Klinik arbeiten. Der AMPV kann aber genauso auch als Nutzfahrzeug für den Transport von Waffen, Munition und anderen militärischen Ausrüstungen eingesetzt werden. Und schließlich gibt es das Fahrzeug auch als militärisches Kommando- und Kontroll-Zentrum.
Für die Hauptaufgabe, die Beförderung und Unterstützung von Soldaten an der Front, werden 2.000 Exemplare gebaut. Von den übrigen Varianten sind bisher 897 Stück von der US Army fest bestellt worden. Es dürften aber mit hoher Wahrscheinlichkeit noch mehrere Hundert weitere AMPV-Fahrzeuge bestellt werden.
Durchschnittspreis pro Stück: 3,7 Milionen US-Dollar
Zwangsläufig differiert der Preis je AMPV stark nach der jeweiligen Aufgabenstellung und Ausrüstung. Die US Army nennt genauso wie der Hersteller keine genauen Preise je Variante, wohl aber das bisherige Gesamtauftragsvolumen, das sich auf gut 10,7 Milliarden US-Dollar beläuft. Damit gehört BAE Systems derzeit zu den großen Auftragnehmern des amerikanischen Militärs. 2016 dürfte der britische Konzern hier den sechsten oder siebten Rang belegen.
Nachdem das erste Serienfahrzeug am 15. Dezember an die US Army übergeben wurde, soll der bisherige Auftrag über die 2.897 Stück bis Ende 2020 abgewickelt werden. Nach den Erfahrungen mit dem M113 dürfte allerdings davon auszugehen sein, dass auch der AMPV von zahlreichen anderen Staaten bestellt werden wird. Den M113 kauften seinerzeit mehr als 20 Staaten. Damit dürfte die Fertigung des AMPV in York bis weit in die 2020-er Jahre hinein reichen.
Grundlegende Verbesserungen gegenüber dem M113
Im Vergleich zum alten – von der Food Machinery Corporation (FMC), heute United Defence – entwickelten M113 weist das AMPV-Fahrzeug eine Fülle von Neuerungen und Verbesserungen auf. Am wichtigsten sind dabei die Ausweitung des nutzbaren Innenraums um 78 %, eine ungleich mehr Schutz bietende Panzerung und ein hohes Maß an elektronischer Mindestausstattung, die die Umrüstung auf neue Aufgaben schnell und vergleichsweise kostengünstig möglich macht. Das gilt sowohl im Blick auf die Bewaffnungsvarianten wie auf die Anforderungen die eine mobile Klinik oder ein Kommando- und Kontrollzentrum mit sich bringen.
Nachholbedarf hat die US Army offenbar auch im Bereich Robotic: So haben die US Marines im August 2016 in den USA einen Kampfroboter getestet. Damit reagiert die US Army darauf, dass auch Russland und selbst die Terrororganisation IS schon Kampfroboter im Irak und in Syrien eingesetzt haben. Den Bericht dazu können Sie hier lesen.
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