Vision Jet von Cirrus Aircraft kommt mit Notfall-Fallschirm
Der amerikanische Kleinflugzeughersteller Cirrus Aircraft hat Anfang Dezember von der Luftfahrtbehörde des Landes, der Federal Aviation Administration (FAA), die Musterzulassung für sein neuestes Produkt, den „Vision Jet“ erhalten. Das Ungewöhnliche an diesem Düsenflugzeug: Es besitzt einen Notfall-Fallschirm.
Der Vision Jet wird von Cirrus Aicraft als „persönliches Transportmittel“ angeboten. Potenzielle Kunden sind zum einen Privatleute, die das Flugzeug aus Freude am Fliegen kaufen, teils sind es Menschen, die diesen kleinen Jet für Geschäftszwecke nutzen wollen.
Leer wiegt der Vision Jet zwar nur 1620 kg, bietet aber fünf Erwachsenen Platz. Die Reisegeschwindigkeit wird mit 560 km/h angegeben. Die Reichweite beträgt 1.860 km.
Triebwerk hoch am Heck montiert
Angetrieben wird der Vision Jet von einem kleinen Jet-Motor des amerikanischen Triebwerkherstellers Williams International. Dieser Motor befindet sich im Heck oberhalb der Passagierkabine. Das Leitwerk ist in V-Form gebaut. Soweit irgend möglich ist der Vision Jet aus Kohlenstofffaser-Verbundwerkstoff gefertigt – was auch das besonders niedrige Gewicht erklärt.
Serienproduktion ist bereits angelaufen
In Duluth im amerikanischen Bundesstaat Minnesota hat Cirrus Aircraft unmittelbar nach Erhalt der Musterzulassung mit der Serienproduktion begonnen. Dabei kamen dem Unternehmen zwei Umstände zugute: Zum einen verfügt Cirrus bereits über mehrere Hundert Bestellungen für den Vision Jet. Zum zweiten hat Cirrus ungewöhnlich umfangreiche Erfahrungen mit dem Bau und Betrieb von Kleinflugzeugen, die mit einem Notfall-Fallschirm ausgestattet sind.
Der Vision Jet ist zwar das erste Düsenflugzeug, das über eine solche Rettungseinrichtung verfügt. Cirrus Aircraft hat in der Vergangenheit aber schon viele Hundert Propeller-Flugzeuge gebaut, die ebenfalls im Notfall mit dem Fallschirm zur Erde zurückkehren können.
Diese ungewöhnliche Rettungsmöglichkeit ist ganz offensichtlich ein starkes Plus bei allen Verkaufsanstrengungen für kleine Flugzeuge, die häufig an Kunden gehen, die nur über geringe Flugerfahrungen verfügen. Auf dieser Basis wurde frühzeitig begonnen, die Fertigung aufzubauen. Noch vor Jahresschluss 2016 sollen die ersten Maschinen an die Kunden ausgeliefert werden.
Zusätzliche Sicherheit, aber keine absolute Rettungs-Garantie
Bei einem Motorausfall wird mit einem Hebel der Fallschirm ausgefahren. Der noch vorhandene Luftstrom des sich bewegenden Flugzeugs bläht den Fallschirm auf. Dieser lässt das Flugzeug dann so langsam zur Erde zurückkommen, dass die Maschine in den allermeisten Fällen beim Aufsetzen nur äusserlich und leicht beschädigt wird. In diesen Fällen kann sie fast immer wieder instand gesetzt werden. Trotzdem bietet der Fallschirm keine garantierte Sicherheit. Fällt das Flugzeug ins Wasser, so können sich zwar in der Regel die Insassen retten, die Maschine geht dabei aber in den allermeisten Fällen verloren.
Ähnlich ist es bei Fallschirm-Landungen in Stadtgebieten, im Gebirge oder etwa auf Verkehrsanlagen aller Art. Dennoch sind die Flugzeuginsassen in diesen Fällen überwiegend mit dem Leben davon gekommen. In den zurückliegenden 15 Jahren haben zahlreiche andere Flugzeughersteller ebenfalls mit Mini-Jets experimentiert. Außer bei Cirrus Aircraft sind bisher die meisten dieser Projekte auf Eis gelegt worden.
Anscheinend verträgt der Markt bisher nur einen Anbieter kleiner Jets. Und so profitiert Cirrus ganz besonders von der zusätzlichen Sicherheit, die der Fallschirm bietet. Cirrus hatte in den frühen 1980-er Jahren mit der Entwicklung und Produktion von Flugzeug-Bausätzen begonnen. Und schon der damalige Kundenkreis war ganz besonders an der Fallschirm-Notlösung interessiert.
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