Volkswagen sichert sich CO2-freies Lithium aus Deutschland
Klimaneutrales Lithium – darauf sind alle Autohersteller scharf. Denn das ist ein wichtiger Schritt, um die Emissionen über die gesamte Lieferkette und Produktion hinweg auf null zu setzen. VW hat dafür nun als drittes Unternehmen einen Rahmenvertrag mit der Vulcan Gruppe geschlossen.
Auch wenn viele Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler nach Alternativen suchen, aktuell ist Lithium für die Elektromobilität noch unverzichtbar. Mehrere Kilogramm – abhängig von der angestrebten Leistung – werden jeweils in den Lithium-Ionen-Akkus der E-Fahrzeuge verbaut. Als nachhaltig gilt das Material jedoch nicht. Das hängt zum einen mit dem Energieeinsatz beim Abbau zusammen und zum anderen mit den vermutlichen Folgen für Mensch und Natur. Das bezieht sich vor allem auf die Lithium-Gewinnung über sogenannte Salare, in denen lithiumhaltiges Salzwasser verdunstet wird. Das Verfahren steht im Verdacht, indirekt den Grundwasserspiegel in ohnehin trockenen Regionen zu senken.
Das sind alles gute Gründe, um den Lithium-Bedarf über andere Quellen zu decken. Eine davon liegt tatsächlich in Deutschland, und Volkswagen kann voraussichtlich ab dem Jahr 2026 darauf zugreifen. Ein entsprechender Rahmenvertrag ist unterschrieben. Damit ist VW nach Renault und Stellantis das dritte Unternehmen, das eine Lithium-Abnahme mit der Vulcan Gruppe vereinbart hat.
Lithium: Überraschender Fund im deutschen Bergwerk
Gut für Volkswagen: Lithium wird mit Energie aus Geothermie gefördert
Das derzeit verwendete Lithium stammt hauptsächlich aus Australien, Chile, China und Argentinien. Diese Länder sind aber beileibe nicht die einzigen mit nennenswerten Vorkommen. In Deutschland wird Lithiumhydroxid künftig im Oberrheingraben abgebaut. Er liegt im Südwesten des Landes und erstreckt sich über Teile der Bundesländer Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und Hessen.
Betrieben wird die Lithium-Gewinnung dort von der Vulcan Energie Ressourcen GmbH, die eine Technologie entwickelt hat, um Lithium zu abzubauen, ohne dass es dabei zu klimaschädlichen CO2-Emissionen kommt. Die Energie, die für die Förderung benötigt wird, produziert Vulcan über umweltfreundliche Geothermie. Ein weiterer Vorteil sind die kurzen Transportwege, die ebenfalls zu einer besseren Energiebilanz führen. Als positiver Nebeneffekt sinkt durch den Lithium-Standort in Deutschland die Abhängigkeit von Importen des wichtigen Rohstoffs.
Volkswagen will bis 2050 klimaneutral sein
Für Volkswagen ist der Abnahmevertrag ein weiterer wichtiger Schritt, um dem großen Ziel der Klimaneutralität näher zu kommen. Bis zum Jahr 2050 will das Unternehmen sicherstellen, dass die Fahrzeuge, die vom Band laufen, vollständig klimaneutral sind, und zwar über den gesamten Lebenszyklus der Elektroautos hinweg. Das emissionsfreie Lithium aus Deutschland könnte dabei einen wichtigen Beitrag leisten.
Thomas Schmall, Konzernvorstand Technik der Volkswagen AG und CEO der Volkswagen Group Components fast zusammen: „Volkswagen setzt seine Batteriestrategie sehr konsequent und mit hohem Tempo um. Die Volkswagen Einheitszelle muss bei Leistung, Kosten und Nachhaltigkeit von Anfang an an der Spitze stehen. Mit unseren neuen Partnern kommen wir diesem Ziel einen weiteren Schritt näher. Gemeinsam werden wir wichtige Teile der Batterie-Wertschöpfungskette angehen und zukunftsweisende Technologien entwickeln.“
VW hat sich weitere Optionen auf das Lithium gesichert
Die Lieferung des Lithiums soll ab dem Jahr 2026 erfolgen. Der Vertrag läuft zunächst über fünf Jahre. Die gleichen Vereinbarungen haben Renault und Stellantis getroffen. VW hat sich darüber hinaus das Vorkaufsrecht für Investitionen in zusätzliche Kapazitäten in das Zero Carbon Lithium™ Projekt von Vulcan gesichert.
Vulcan ist mit diesem neuen Vertragsabschluss ebenfalls äußerst zufrieden, was CEO Francis Wedin gerne ausspricht: „Durch diese Vereinbarung wird unser Zero Carbon Lithium™ Projekt zu einem wichtigen Faktor für das weltweit führende Ziel von Volkswagen, CO2-freie Elektrofahrzeuge herzustellen, einschließlich aller Rohstoffe in der Batterie-Lieferkette.“ Jetzt muss allerdings noch alles glattgehen. Denn wenn sich die Auslieferung verschiebt oder die Produktqualität nicht stimmt, hat das automatisch eine aufschiebende Wirkung auf die Vereinbarung – und damit auf das Erreichen der Klimaziele von VW.
Kaum ein Akku ohne Lithium: Das soll aus dem Oberrheingraben kommen. Über das Projekt können Sie mehr in diesem Podcast von „Technik aufs Ohr“ hören:
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