Praktische Tipps und Tricks 29.05.2024, 14:33 Uhr

Vorsicht Marder: So lässt sich das Auto schützen

Marder im Motorraum: Wir kümmern uns um Ursachen, Folgen und Schutzmaßnahmen und beantworten die wichtigsten Fragen rund um den Marderschutz.

Marder

Eigentlich sind sie ganz putzige Tierchen, doch Marder finden Autos zum Fressen gern.

Foto: PantherMedia / Alex Bihlmaier

Ein Blick unter die Motorhaube kann im Frühjahr nicht schaden, denn in den Monaten April bis Juli treten die meisten Marderschäden auf. In Deutschland werden jährlich über 200.000 Marderschäden gemeldet, wie der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) herausgefunden hat. Der Schaden liegt bei rund 90 Millionen Euro. Grund genug, sich einmal näher mit Mardern und ihre Vorliebe für Autos zu beschäftigen.

Warum verursachen Marder Schäden im Auto?

Von Frühling bis Sommer ist Paarungszeit bei den Mardern. Die Männchen suchen nach geeigneten Nestplätzen und locken Weibchen mit Duftstoffen an. Der Motorraum eines Autos ist ideal: warm, sicher und bereits mit Materialien für den Nestbau ausgestattet.

Entdeckt ein rivalisierendes Männchen die Duftmarke eines anderen Marders, kann es aggressiv reagieren. Dabei zerstört es nicht nur das Nest, sondern auch Schläuche, Gummis und Kabel im Motorraum. Diese Beschädigungen können den Wert Ihres Autos mindern, besonders wenn Sie es verkaufen möchten.

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Marder tragen oft Materialien wie Blätter, Zeitungen und Äste in den Motorraum. Diese können sich bei hohen Temperaturen entzünden und Feuer auslösen. Startet Ihr Auto nicht mehr oder bleibt die Motortemperatur dauerhaft zu hoch, könnte ein Marderbiss die Ursache sein. Defekte Schläuche können zum Austritt von Kühlmittel führen und so den Motor überhitzen lassen.

Regelmäßige Kontrollen bei geparkten Autos

Parkt Ihr Auto draußen, sollten Sie regelmäßig den Motorraum überprüfen. Finden Sie Nistmaterial, ist das ein klares Zeichen für einen Marderbefall. Allerdings sind Marder schwer zu entdecken. Achten Sie auf Fußspuren oder Kotreste auf dem Auto, diese können Hinweise sein, sind aber keine Bestätigung.

Beulen im Blech deuten eher auf Hagelschäden als auf Marder hin. Überprüfen Sie regelmäßig Kabel, Schläuche und Gummis. Bei ungewöhnlichen Geräuschen oder Problemen während der Fahrt sollten Sie sofort eine Werkstatt aufsuchen. Springt Ihr Fahrzeug trotz korrekter Starthilfe nicht mehr an, könnte ein Marderbiss die Ursache sein.

Bleibt der Marder auch während der Fahrt im Auto?

Da brauchen Sie sich prinzipiell keine Sorgen machen, denn Marder bleiben nicht im Auto, wenn es sich bewegt. Sie sind wilde und scheue Tiere und flüchten bei den kleinsten Geräuschen oder Bewegungen.

Herrscht Ruhe und keiner ist in der Nähe, sieht es anders aus. Wie lange ein Marder im Motorraum bleibt, hängt allerdings von seinem Ziel ab. Hat er das Auto als Ruheort gewählt, kann er dort bis zu drei Stunden verweilen. In anderen Fällen bleibt er nur wenige Minuten.

Was mögen Marder besonders gerne?

Marder haben es im Motorraum von Autos besonders auf bestimmte Teile abgesehen. Dazu gehören:

  1. Kabel und Schläuche: Besonders beliebt sind Zündkabel, elektrische Leitungen und Schläuche (z.B. für Kühlmittel und Bremsflüssigkeit). Die Tiere knabbern diese Teile an, was zu erheblichen Schäden und Funktionsstörungen führen kann.
  2. Isoliermaterialien: Marder haben auch eine Vorliebe für das weiche Isoliermaterial, das im Motorraum verwendet wird, um Teile zu schützen und Geräusche zu dämpfen.
  3. Gummiteile: Dazu gehören Dichtungen und Manschetten, die oft aus Gummi bestehen. Marder zerkauen diese Teile, was zu Undichtigkeiten und weiteren Problemen führen kann.

Es wird vermutet, dass die Tiere durch den Geruch von anderen Mardern angezogen werden, der im Motorraum zurückbleibt. Marder markieren ihr Revier, und wenn ein anderer Marder diesen Geruch wahrnimmt, versucht er möglicherweise, die Duftmarken zu entfernen oder zu überdecken, indem er die umliegenden Teile anknabbert.

Welche Folgen hat ein Marderbiss?

Angebissene Zündkabel können den Motor unruhig laufen lassen oder sogar zum Stillstand bringen. Der ADAC warnt davor, ohne genaue Diagnose weiterzufahren, da unverbrannter Kraftstoff den Katalysator beschädigen könnte.

Beschädigte Gummimanschetten zeigen zunächst keine sofortigen Symptome im Fahrbetrieb. Erst durch das Eindringen von Schmutz und Wasser sowie den Verlust der Fettfüllung werden Antriebs- und Achsgelenke sowie möglicherweise auch die Lenkungsteile beeinträchtigt. Dies kann gefährlich werden und sollte nicht unterschätzt werden. Werden die Schäden nicht frühzeitig entdeckt, steigen die Reparaturkosten erheblich.

Durchlöcherte Kühlmittelschläuche verursachen einen Verlust an Kühlflüssigkeit, was zur Überhitzung des Motors führen kann. Ein beschädigter Unterdruckschlauch kann einen Leistungsverlust hervorrufen und den Motor möglicherweise in das Notlaufprogramm versetzen.

Marderschaden

Bei diesem Auto hat ein Marder ganze Arbeit geleistet: PantherMedia /
Pictograph

Wie sieht es bei E-Autos mit dem Marderschutz aus?

Elektroautos sind am Unterboden und im Motorraum meist vollständig verkleidet. Hochvoltleitungen haben oft spezielle Schutzrohre sowie dicke Isolierungen und Abschirmungen. Trotzdem sind auch Elektroautos nicht völlig vor Marderbissen sicher. Diese sind zwar selten, können aber teuer werden. Hochvoltkabel dürfen aus Sicherheitsgründen nicht repariert werden und müssen daher komplett ausgetauscht werden.

Wenn die Zähne des Marders die Schutzhüllen oder Kabelisolierungen durchdringen, erkennt die Isolationsüberwachung des Hochvoltsystems den Defekt und zeigt eine Warnmeldung an. Elektroautos bieten eine sehr hohe Hochvolt-Eigensicherheit, sodass selbst bei einem Marderbiss keine Gefahr eines Stromschlags besteht. Auch der Marder bleibt unverletzt, da das Hochvoltsystem im Ruhezustand abgeschaltet ist und die Leitungen spannungsfrei sind.

Potenziell könnten auch Ladekabel für Marder interessant sein. Dem ADAC sind bisher jedoch keine solchen Fälle bekannt. Während des Ladevorgangs überwachen die Systeme die Ladekabel auf Fehlerströme und stoppen den Ladevorgang bei der kleinsten Auffälligkeit.

Was hilft vor Mardern im Motorraum?

So können Sie Ihr Auto vor Nagern schützen:

  1. Elektroschockgeräte: Diese funktionieren wie ein Weidezaun und verteilen leichte elektrische Schläge an Eindringlinge. Der Einbau dieser Geräte mit mehreren Hundert Volt Spannung, aber ungefährlichen Strömen, sollte sorgfältig und fachgerecht erfolgen.
  2. Schutzschläuche: Im Kfz-Zubehörhandel gibt es Hartplastikschutzschläuche zum Ummanteln der Zündkabel. Sie müssen so verlegt und gesichert werden, dass sie nicht in bewegliche oder heiße Teile geraten. Diese Schläuche bieten jedoch keinen Schutz für oft angebissene Schläuche und Achs-Manschetten.
  3. Ultraschallgeräte: Diese Geräte vertreiben Marder mit Tönen, die ständig die Frequenz wechseln und für Menschen nicht hörbar sind. Der Einbau ist mit wenig Werkzeug möglich und kann in wenigen Minuten erledigt werden.
  4. Motorraum-Abschottungen: Sie verhindern, dass Marder zu den Kabeln und Schläuchen gelangen. Einige Hersteller bieten diese Abschottungen als Sonderausstattung an. Für verschiedene Modelle gibt es auch nachrüstbare Motorwannen.

Nach einem Marderbefall sollte der Motor fachgerecht gewaschen werden. Denn auf Duftspuren ihrer Artgenossen reagieren Marder oft sehr aggressiv und beißen besonders wütend zu. Generell gilt: Wenn möglich, das Auto in der Garage parken.

Gibt es Hausmittel gegen Marder im Auto?

Viele Menschen möchten Marder mit Hausmitteln vertreiben, bevor sie zu anderen Maßnahmen greifen. Zwar gibt es keine Garantie für die Wirksamkeit dieser Mittel, aber einen Versuch ist es wert. Hier sind einige Hausmittel, die mehr oder weniger Erfolg versprechen:

  • Säckchen mit Hunde- oder Katzenhaaren: Der Geruch von diesen „Raubtieren“ kann abschreckend auf Marder wirken.
  • Mottenkugeln: Diese verströmen einen starken Geruch, der Marder vertreiben kann.
  • WC-Steine: Auch sie verbreiten einen intensiven Duft, der für Marder unangenehm ist.
  • Essig: Versprühen Sie Essig im Motorraum, um Marder abzuschrecken. Der starke Geruch ist für die Tiere abstoßend.
  • Kaffee-Säckchen: Diese können ebenfalls helfen, Marder fernzuhalten. Der Geruch von Kaffee wird oft als unangenehm empfunden.
  • Mit Draht bespannte Latten: Legen Sie sie im Motorraum aus. Die unebene Oberfläche erschwert den Zugang für die Tiere.
  • Spezielle Sprays und Pasten: Im Handel erhältliche Produkte, die speziell zur Marderabwehr entwickelt wurden, können ebenfalls eingesetzt werden.

Probieren Sie verschiedene Mittel aus, um zu sehen, was bei Ihrem Fahrzeug am besten funktioniert.

Wie sieht es mit Mardergittern aus?

Sehr beliebt sind Holz-Draht-Gestelle, die man unter dem Auto in Höhe des Motorraums platziert. Marder können darin mit ihren Pfoten hängen bleiben und finden keinen guten Absprung in den Motorraum. Dies kann helfen, jedoch gibt es auch hier keine Garantie, dass sich kein Marder einnistet.

Wenn Sie wissen, dass ein Marder im Auto war, kann es helfen, das Auto gründlich zu waschen. Besonders wichtig (wie an anderer Stelle bereits erläutert) ist eine Motorwäsche, um den Mardergeruch zu beseitigen und keine anderen Tiere anzulocken.

Zahlt die Versicherung bei Marderschäden?

Wer sein Auto teil- oder vollkaskoversichert hat, ist meist gegen finanzielle Schäden durch Marderbisse abgesichert. Es ist jedoch wichtig, die Versicherungsbedingungen genau zu prüfen. Laut GDV decken einige Tarife nur direkte Marderschäden ab, also nur die beschädigten Teile.

Andere Tarife umfassen auch Folgeschäden. In diesen Fällen zahlt die Versicherung, wenn beispielsweise zerbissene Zündkabel den Katalysator beschädigen, undichte Kühlschläuche den Motor überhitzen lassen oder kaputte Gummimanschetten Schäden an Antriebs- oder Achsgelenken verursachen.

Ein Beitrag von:

  • Dominik Hochwarth

    Redakteur beim VDI Verlag. Nach dem Studium absolvierte er eine Ausbildung zum Online-Redakteur, es folgten ein Volontariat und jeweils 10 Jahre als Webtexter für eine Internetagentur und einen Onlineshop. Seit September 2022 schreibt er für ingenieur.de.

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