Weltgrößtes Containerschiff im Hamburger Hafen eingelaufen
Sie ist 130 Meter länger als die Titanic und heute zum ersten Mal im Hamburger Hafen eingelaufen: Die knapp 400 Meter lange CSCL Globe. Das größte Containerschiff der Welt kann 19.100 Container auf den Rücken nehmen.
Das bekommen die Hamburger nicht jeden Tag zu sehen: Heute Morgen ist ein grünes Gigantenschiff in ihren Hafen eingelaufen. Nicht irgendein Schiff, sondern das größte Containerschiff der Welt, das die chinesische Reederei China Shipping Line auf Jungfernfahrt geschickt hat. Mehrere Schlepper drehten die CSCL Globe in einem Wendemanöver auf Höhe des Cafés Strandperle und manövrierten sie rückwärts ins Hafenbecken. Am Liegeplatz am Eurogate-Containerterminal in Waltershof wird der Koloss be- und entladen, bevor er am Wochenende Richtung China aufbricht.
CSCL Globe könnte 190 Millionen Apple-iPads transportieren
Die Ausmaße der CSCL Globe sind beeindruckend: Mit 400 Meter Länge und 58,60 Meter Breite ist das Schiff groß genug, um 19.100 Container zu transportieren. Sie würden aneinandergereiht eine 70 Kilometer lange Kette bilden und könnten beispielsweise 190 Millionen iPads von Apple aufnehmen.
Die Hyundai-Werft in Südkorea hat den Riesenfrachter in einer Rekordzeit von weniger als sechs Monaten zusammengebaut – vier baugleiche Frachter sollen im Laufe des Jahres folgen. Um den Giganten auf eine Geschwindigkeit von 25 Knoten zu bringen, wurde ein Zweitakt-Dieselmotor von MAN mit einer Leistung von 69.720 kW eingebaut, der auf einen einzelnen Festpropeller wirkt.
Zukünftig scheinen selbst 30.000 Container machbar
Lange wird die CSCL Globe den Weltrekord-Titel wahrscheinlich nicht tragen. „Aus schiffbaulicher Sicht wäre es kein Problem, in Kürze bereits 24.000-TEU-Frachter zu bauen“, erklärte Jost Bergmann, Direktor der technischen Prüfgesellschaft DNV GL, der Nachrichtenagentur dpa. Um 24.000 Container aufzunehmen, müssten die Schiffe noch einmal um einen Stellplatz länger, um zwei Stellplätze breiter und einen höher werden.
„Auch eine Annäherung an 30.000 halte ich für denkbar“, sagte Thomas Knudsen vom Schiffsmotorenhersteller MAN dem Abendblatt. „Die Größe der Schiffe wird nicht durch Restriktionen bei ihrem Bau und Betrieb beschränkt werden, sondern von ihren Zugangsmöglichkeiten zu den wichtigsten Schifffahrtsstraßen.“
Vollbeladen würde CSCL Globe die Elbrinne sprengen
Auch der Hamburger Hafen lässt der CSCL Globe kein freies Spiel: Bei Flut dürfen Schiffe mit maximal 15,1 Metern Tiefgang Richtung Hafen fahren, in Gegenrichtung mit maximal 13,80 Metern. Da die Globe voll beladen rund 16 Meter erreichen würde, hat sie nur die Hälfte des möglichen Ladegewichts an Bord.
Diese Restriktion könnte entfallen, wenn das Bundesverwaltungsgericht grünes Licht gibt und es zur geplanten Vertiefung der Elbe kommt. Dann könnten Schiffe tideabhängig mit bis zu 14,50 Metern Tiefgang aus dem Hamburger Hafen auslaufen.
Auch die Breite der Globe ist derzeit ein Problem: Mit 58,60 Meter Breite darf sie die meisten größeren Schiffe auf der Elbe nicht passieren. Deswegen plant Hamburg Streckenabschnitte der Elbfahrrinne zu verbreitern – zwischen Lühesand und Blankenese soll beispielsweise eine 385 Meter breite Begegnungsstrecke entstehen.
Reedereien wollen mit Mega-Carriern der Wirtschaftskrise entkommen
Sobald sich Häfen weltweit den Schiffgiganten anpassen, geht auch die Rechnung der Reedereien auf. Diese kämpfen nämlich seit Jahren gegen wirtschaftlichen Druck und setzen alles auf Mega-Carrier, um die Transportkosten pro Container zu senken. Allein der Treibstoffverbrauch fällt dabei angeblich um bis zu 20 Prozent niedriger aus.
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