Aktuelle Studie 01.10.2024, 07:00 Uhr

Wer sich ein Elektroauto anschafft, baut plötzlich mehr Unfälle

Ein internationales Forschungsteam hat nach Unfällen Versicherungsansprüche und Daten von Bordsensoren der beteiligten Fahrzeuge ausgewertet. Die Ergebnisse überraschen. Denn offensichtlich steigt die Unfallgefahr nach dem Umstieg von einem Verbrenner auf einen Elektromotor.

Autoufall

Wenn es kracht, sind Elektroautos im Verhältnis besonders häufig beteiligt.

Foto: panthermedia.net/baburkina

Laut einer aktuellen Studie verursachen Fahrer und Fahrerinnen von Elektroautos häufiger Verkehrsunfälle als die Besitzer und Besitzerinnen von Benzin- oder Dieselfahrzeugen. Die Untersuchung wurde von Forschenden des Research Ireland Centre for Software an der University of Limerick (Lero) durchgeführt, in Zusammenarbeit mit einem Team der Universitat de Barcelona.

Die Untersuchung stützt sich auf umfangreiche Daten: Telematikdaten von 125 Millionen Fahrten mit Nutzfahrzeugflotten, an denen 14.642 Fahrzeuge beteiligt waren, wurden von Januar bis Oktober 2022 in den Niederlanden erfasst. Zusätzlich nahmen die Forschenden ein Datensatz über Versicherungsansprüche aus dem gleichen Zeitraum hinzu.

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Unterschiede zwischen den Antriebsarten

Dabei analysierten die Wissenschaftler und Wissenschaftler auf der einen Seite die bestätigten Versicherungsansprüche, weil sie einen Hinweis auf die Schuld oder Teilschuld an einem Unfall liefern. Auf der anderen Seite untersuchten sie die Daten von Bordsensoren bei allen Fahrzeugarten, um Unterschiede im Fahrverhalten zwischen Nutzenden verschiedener Antriebsarten zu identifizieren. Tatsächlich weisen die Ergebnisse darauf hin, dass sich Fahrer und Fahrerinnen von Elektro- und Hybridfahrzeugen anders verhalten.

Die Lero-Forschenden konnten mehrere Erkenntnisse aus den Daten ableiten. Zum einen zählten sie bei Versicherten mit Elektroautos mehr Schadensansprüche durch schuldhaftes Verhalten als bei Personen mit herkömmlichen Fahrzeugen. Das deutet darauf hin, dass das Risikoprofil von Elektrofahrzeugen höher ist als das von Verbrennungsmotoren.

Zum anderen stellten die Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen fest, dass die Reparatur von Elektroautos im Durchschnitt 6,7 Prozent teurer ist als bei Pkw mit Benzin- oder Dieselmotor.

Erhöhtes Unfallrisiko trotz geringerer Fahrleistung bei Elektroautos

Fahrer und Fahrerinnen von Elektroautos haben also ein besonders hohes Risiko, einen Schaden zu verursachen. Barry Sheehan, Forscher am Lero und Co-Direktor des Centre of Emerging Risk Studies an der Kemmy Business School, betont, dass Elektrofahrzeuge gleichzeitig im Durchschnitt weniger Kilometer zurücklegen als konventionelle Autos. Anders gesagt: Sie sind weniger auf der Straße unterwegs, trotzdem kracht es häufiger.

Die Analyse ergab einen Anstieg der Unfälle mit Elektroautos um vier Prozent und mit Hybridfahrzeugen um sechs Prozent im Vergleich zu Verbrennungsmotoren. Dabei haben statistische Modelle gezeigt, dass das Risikoprofil von Hybrid-Fahrzeugen im Vergleich zu reinen Elektroautos nicht wesentlich erhöht ist.

Fahrverhalten ändert sich beim Umstieg aufs E-Auto

Das heißt allerdings nicht, dass sich nur besonders rasante Fahrer und Fahrerinnen ein Elektroauto zulegen. Sheehan kommt zu einem anderen Schluss: „Unsere Untersuchungen zeigen, dass sich das Verhalten der Menschen beim Umstieg auf Hybride oder Elektroautos erheblich ändert.“ Mögliche Gründe für das angepasste Fahrverhalten können die Forschenden aus den Zahlen allerdings nicht ablesen.

Größere finanzielle Belastung durch Elektroautos

Jeder Unfall stellt eine Gefahr für die Gesundheit der Fahrzeuginsassen dar. Selbst wenn es sich nur um Blechschäden handelt, können diese aber teuer werden. Denn Versicherungspolicen sehen in der Regel eine Selbstbeteiligung vor, wenn der Schaden selbst verursacht wurde.

Unterm Strich sind Elektroautos daher im Ergebnis teurer, als es viele Menschen vermuten. Denn zum Anschaffungspreis und den Stromkosten kämen häufig die Versicherungssummen hinzu. Da auch die Reparaturkosten im Durchschnitt höher sind als bei herkömmlichen Fahrzeugen, muss nach einem Unfall nämlich nicht nur die Selbstbeteiligung hinzugerechnet werden, sondern auch der gestiegene Beitragssatz – der durch die Reparaturkosten ebenfalls überproportional steigt. Das haben E-Auto-Fans allerdings selbst in der Hand, indem sie auf ihr Fahrverhalten achten.

Ein Beitrag von:

  • Nicole Lücke

    Nicole Lücke macht Wissenschaftsjournalismus für Forschungszentren und Hochschulen, berichtet von medizinischen Fachkongressen und betreut Kundenmagazine für Energieversorger. Sie ist Gesellschafterin von Content Qualitäten. Ihre Themen: Energie, Technik, Nachhaltigkeit, Medizin/Medizintechnik.

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