Wie eine Hubschrauber-Drohne zum bequemen Lufttaxi wird
Ein Mann und ein Aktenköfferchen, aber auch ein Verletzer nach einem Unfall, passen bequem hinein: Die Personen-Drohne AAV 184 wurde jetzt auf der IT-Messe CES in Las Vegas vorgestellt. Ein tolles Ding: Denn die Drohne hat sogar eine wetterschützende Kabine. Doch ist das eine Drohne? Oder schon ein Hubschrauber?
Das chinesische Startup Ehang existiert noch keine zwei Jahre. Heutzutage kein Grund, nicht mal eben die Weltrevolution auszurufen. Also jedenfalls die Revolution des Personentransports. Auf der IT-Messe CES in Las Vegas präsentierte Ehang jetzt ein Fluggerät, das eine Person über kurze bis mittlere Strecken befördern kann. 100 km/h schnell, in bis zu 3500 m Flughöhe, in einem Umkreis von knapp 20 km.
Der Octocopter hat acht Rotoren, jeweils zwei an jeder Ecke. Sie sind elektrisch angetrieben und erreichen gemeinsam eine Leistung von 142 PS. Das „persönliche Fluggerät“, so die Bezeichnung von Ehang, startet und landet senkrecht. Das wirft die Frage auf, ob es sich noch um eine Drohne, oder schon um einen Hubschrauber handelt.
Fluggerät wiegt nur 200 kg und ist 100 km/h schnell
Dabei ist das Fluggerät natürlich extrem leicht. Konstruiert aus Kohlefaser und Aluminiumbestandteilen, wiegt der AAV 184 nur rund 200 kg und kann 100 kg Zuladung aufnehmen. Trotzdem ist das Fluggerät mit einer Kabine ausgestattet, in der eine Person – Geschäftsmann oder Unfallopfer – geschützt vom Wetter kurze Strecken zurücklegen können. Sogar eine Klimaanlage soll an Bord sein. Und eine kleine Lampe.
Einfach losfliegen geht allerdings nicht. Denn die Hubschrauber-Drohne ist so groß wie ein kleiner Kleinwagen und passt nur dann auf einen Parkplatz, wenn die Rotoren eingeklappt werden. Dank der Größe und Flughöhe ist das Fluggerät also etwas für die Flugaufsicht und kein rein privates Vergnügen mehr.
Hubschrauber-Drohne kostet bis zu 300.000 $
Ahnung vom Fliegen braucht man nicht zu haben. Denn gesteuert wird der „AAV 184“ per App. Im Smartphone kann der Nutzer das gewünschte Ziel eingeben, die Kommunikation wird natürlich verschlüsselt. Dann läuft fast alles automatisch, nur bei Start und Landung greift der Pilot noch ein. Über eine App kann er den Batteriestand, Geschwindigkeit, Höhe, verbleibende Reichweite und andere Parameter kontrollieren.
Der Preis wird zwischen 200.000 und 300.000 $ liegen. Eine enorme Preisspanne, aber genauere Preisangaben macht Ehang auf der CES noch nicht. Damit bewegt sich der Flieger auf dem Niveau einer Luxuskarosse. Der Hersteller denkt beim Kundenkreis deshalb vor allem an Krankenhäuser und Notdienste, die Ärzte oder Retter mit der Hubschrauber-Drohne losschicken könnten. Oder auch an Inselbewohner, die mit ihr aufs Festland kommen.
Und das nicht nur schnell, sondern auch sicher, verspricht Ehang: Selbst beim Ausfall eines Rotors könne der AAV 184 noch sicher landen, und das Gerät sei so ausbalanciert, dass es auch bei stärkeren Winden noch stabil fliegen könne.
Erstes Produkt war schon erfolgreich
Dass aus dem Prototyp tatsächlich ein marktfähiges Produkt wird, scheint recht sicher. Noch in diesem Jahr will Ehang die große Drohne in China auf den Markt bringen. Später sollen die USA und andere Länder folgen. Und irgendwann auch Europa.
Obwohl noch ein junges Unternehmen, hat Ehang mit der „ghost drone“ schon ein kleineres Fluggerät erfolgreich vermarktet. Damit gewannen die Chinesen nicht nur einen Innovationspreis der CES im vergangenen Jahr, sondern erzielten nach eigenen Angaben in nur 16 Monaten schon einen Umsatz von mehr als 50 Millionen $. Die Chinesen sind nicht die einzigen, die Menschen mit einem Quadrocopter transportieren wollen. Die US Army will künftig Soldaten mit solchen Fluggeräten auf Patrouille schicken. Allerdings ohne komfortable Kabine.
Ein Beitrag von: