Wie lange dauert die Parkplatzsuche? Navis könnten bald Antworten liefern.
Die Suchzeit nach einem Parkplatz wird bei der Reisezeit-Prognose von Navigationssystemen vernachlässigt. Diese Lücke will das Forschungsprojekt start2park schließen. Dazu zeichnet die Forschungsdaten-App die Parksuchdauer von Test-Autofahrern und -Autofahrerinnen europaweit auf und will so Verkehrsprobleme lösen.
Wer wissen möchte, wie viel Zeit man für eine bestimmte Strecke mit dem Auto einplanen muss, gibt einfach den Abfahrts- und Zielort in das Navi ein. Mithilfe eines riesigen Datenpools werden Fahrtdauer, Ankunftszeit und gegebenenfalls Stauzeiten sekundenschnell berechnet. Doch wie lange dauert die anschließende Parkplatzsuche? Wie viel Wegzeit kommt eventuell vom Parkplatz bis zum finalen Zielort noch hinzu? Und lohnt sich dann die Strecke mit dem Auto überhaupt.
Antworten auf diese Fragen kann womöglich bald das Projekt „start2park – Parksuche erfassen, verstehen und prognostizieren“ liefern. Die gleichnamige Forschungsdaten-App zeichnet erstmals den Parksuchverkehr europaweit auf und schließt damit eine Forschungslücke. Ziel des Projekts ist die Entwicklung eines Erklärungsmodells für die Parksuchdauer, um Stellschrauben für eine klimafreundliche Mobilität zu identifizieren.
Auch Sie können eine klimafreundliche Mobilität unterstützen, indem Sie die App herunterladen und Ihre Parksuchvorgänge mit dem Forschungs-Team teilen.
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Kostenlose Forschungsdaten-App: So können Sie das Projekt unterstützen
Alle, die Lust haben können das Forschungsprojekt, das mit 1,5 Millionen Euro durch das Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) gefördert wird, weiterhin als Testfahrer oder Testfahrerin unterstützen. Inzwischen wurde die start2park App, die seit September 2021 in den App Stores zu finden ist, über anderthalbtausend Mal heruntergeladen. Dadurch wird der Parksuchverkehr an unterschiedlichen Standorten und zu unterschiedlichen Zeiten getrackt und Einflussfaktoren wie der Fahrtzweck oder fehlende Alternativen ermittelt.
Wer das Projekt unterstützt, fördert nicht nur die Forschung zu einer klimafreundlichen Mobilität, sondern erfährt auch einiges über das eigene Parkplatzsuchverhalten: Wie lange hat die Parkplatzsuche gedauert und wie lang ist der Weg vom Auto zum Zielort? Eventuell ist die gleiche Strecke mit der Straßenbahn deutlich schneller und komfortabler. Zudem haben alle App-Nutzer und Nutzerinnen bei 15 vollständig aufgezeichneten Fahrten die Chance auf einen Einkaufsgutschein im Wert von 25 Euro.
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Zwischenergebnisse zur Parkplatzsuche überraschen
Wie lange dauert die Parkplatzsuche in Frankfurt? Nach Analyse der bisherigen Trackingdaten kürzer als gedacht. „Unsere Zwischenergebnisse zeigen, dass die Suchdauern in Innenstadtlagen von Metropolen deutlich sind, während die Parkplatzsuche im ländlichen Gebiet nahezu irrelevant ist. Es kommt aber dennoch auch in Großstädten wie Frankfurt am Main selten zu sehr langem Suchen“, sagt Projektleiter Tobias Hagen, Professor an der Frankfurter University of Applied Sciences (Frankfurt USA).
So beträgt die durchschnittliche Parkplatzsuchdauer in Frankfurt der start2park-App Nutzer und Nutzerinnen zwei Minuten und sieben Sekunden. Der anschließende Fußweg vom Parkplatz zum eigentlichen Zielort dauert im Durchschnitt nochmal eine Minute und zwölf Sekunden. Dabei hängt die Parkplatzsuchdauer von verschiedenen fahrt- und fahrerbezogenen Faktoren wie beispielsweise dem Fahrzeugtyp (Größe), der Uhrzeit oder auch dem Alter des Fahrers oder der Fahrerin ab. Insgesamt scheinen jedoch viele Autofahrer und Autofahrerinnen die Parkplatzsuche länger einzuschätzen, als sie tatsächlich ist.
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Parkplatzsuche durch gezielte Verkehrsplanung reduzieren
Die Ergebnisse des Forschungsprojekts machen vor allem eins deutlich: Fahrzeuge während der Parkplatzsuche stellen für andere ein Verkehrshindernis dar. Denn während der Suche beträgt die Durchschnittsgeschwindigkeit eines Autos nur etwa zwei Kilometer pro Stunde. Dazu ist der Fahrer oder die Fahrerin abgelenkt, da er oder sie nach einem Parkplatz Ausschau hält. Damit tragen Parkplatzsuchende ungewollt zu einem erhöhten Unfallrisiko bei. Daher sollte die Parkplatzsuche so kurz wie möglich gehalten oder ganz vermieden werden.
„Wir wollen anhand der bereits erhobenen und noch zu erhebenden Daten aufzeigen, ob Parksuchverkehr ein über- oder unterschätztes Phänomen ist und wie Kommunen durch Parkraummanagement und Verkehrsplanung den Parksuchverkehr reduzieren können“, sagt Hagen.
Ziel sei es außerdem, die Parksuchzeit in Navigationssysteme zu implementieren. So könnten Fahrer und Fahrerinnen in Zukunft absehen, wie lange sie für eine Parkplatzsuche brauchen und steigen im Zweifel sogar auf das Fahrrad oder die U-Bahn um.
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