Wird Fliegen teurer? DLR hat klare Forderung an künftige Bundesregierung
Die Luftfahrtbranche soll umweltfreundlicher werden. Es gibt verschiedene Wege, das zu erreichen. Markus Fischer vom Deutschen Luft- und Raumfahrtzentrum hat eine klare Meinung dazu.
Das Fliegen soll emissionsfrei werden. Ein Anliegen der aktuellen Bundesregierung – und mindestens genauso der kommenden. Doch wie soll das erreicht werden? Über Anreize, Subventionen, höhere Steuern? Wird das Fliegen teurer?
Die Luftfahrtbranche befindet sich im Umbruch, soviel ist klar. Selten zuvor wurde derart intensiv an alternativen Antriebsarten geforscht wie jetzt. In einer Art Übergangsphase wird die Branche wohl auf alternative Kraftstoffe setzen, die dem Kerosin schon jetzt beigemischt werden können. Ein Beispiel: strombasierter Kraftstoff, der im „Power-to-Liquid“-Verfahren gewonnen wird.
Video: Markus Fischer vom DLR im Interview mit ingenieur.de:
Die Idee: Aus grünem Strom, Wasser und CO2 wird synthetischer Kraftstoff hergestellt. Dazu wird CO2 aus der Atmosphäre gezogen und mit Wasserstoff zu einem synthetischen Rohöl verbunden. Das wiederum wird zu Kerosin raffiniert. Theoretisch sind die Emissionsmengen, die ein damit betanktes Flugzeug dann ausstößt, so groß wie die zuvor entzogenen Mengen – das Flugzeug fliegt also CO2-neutral.
Daneben wird an Elektroflugzeugen mit Batterie- oder Brennstoffzelle geforscht – oder Hybridlösungen mit Wasserstoffverbrennermotor und Batterie. Markus Fischer, Programmdirektor Luftfahrt beim Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) macht gegenüber ingenieur.de klar: “Es wird nicht die eine Antriebsart geben. Je nach Flugzeugklasse sind unterschiedliche Technologien sinnvoll.”
So soll das Fliegen CO2-neutral werden
Batterie in Regionalflugzeugen denkbar
So machten Batterien etwa bei Kleinflugzeugen bis Zubringer-Klasse oder bei Regionalflugzeugen Sinn, die mit einem hybriden Antriebssystem fliegen. “In diesem Bereich spielt das hohe Gewicht der Batterien noch keine so große Rolle wie im Mittel- oder Langstreckenverkehr”, so Fischer. “Wir können den Plan, emissionsfrei zu fliegen, schon heute umsetzen. Viele Technologien stehen schon zur Verfügung, die in der aktuell fliegenden Flotte eingesetzt werden können.”
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Fliegen der Zukunft: Klare Forderung an Bundesregierung
Nachhaltige Kraftstoffe, die als Kerosinersatz dienen, könnten heute schon bis zu 50% beigemischt werden und den CO2-Beitrag der Luftfahrt sehr deutlich reduzieren, erklärt der DLR-Experte, der eine klare Forderung an die kommende Bundesregierung hat: “Unsere Botschaft ist: Wir können klimaneutrales Fliegen am schnellsten erreichen, wenn wir Technologien fördern und Modelle für die gesamte Luftfahrtbranche entwickeln, mit denen sie umgehen kann. Das heißt, wir wären schlecht beraten, wenn wir durch ein nicht gut durchdachtes Steuersystem die Fortschritte dieser Technologien zunichte machen. Unsere Forderung ist, dass wir die neuen Technologien möglichst schnell in die Anwendung bringen können. Dafür muss es den Betreibern möglich sein, Gewinne zu erwirtschaften.”
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