Harley mit Summfaktor 05.03.2018, 13:57 Uhr

Wollen wir das? Die erste Elektro-Harley kommt 2019

Der völlig überdreht klingende Plan einer Elektro-Harley schien drei Jahre nach dem Prototypen „LiveWire“ schon begraben. Doch nun soll sie wirklich kommen, die amerikanische Kultmarke mit einem Elektroantrieb. 2019 schon sollen Harley-Fans mit einem sanften Brummen durch die Kurven gleiten können. Fragt sich nur, ob die das auch tun.

Harley mit Elektroantrieb: 2019 will Harley Davidson wirklich ein E-Bike auf den Markt bringen, das auf dem Prototypen LiveWire aus dem Jahr 2015 aufbaut.

Foto: Harley Davidson

Die LiveWire von 2015 wog nur 200 kg und brachte 74 PS auf die Straße. Die Reichweite war mit 85 km allerdings bescheiden.

Foto: Harley Davidson

Impression der LiveWire von Harley Davidson: Die Serienversion soll 2019 kommen.

Foto: Harley Davidson

Die LiveWire von der Seite: ein ziemlich fetter Auftritt.

Foto: Harley Davidson

Impression der LiveWire von Harley Davidson.

Foto: Harley Davidson

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Eine Harley, das ist vor allem dieses tiefe Blubbern, das wie der beunruhigend ruhige Schlaf eines Monsters klingt, irgendwo da hinten in der dunklen Höhle. Ein scheinbar harmloses Atemgeräusch, das in Bruchteilen einer Sekunde zu einem aggressiven Gebrüll mutieren kann. Wenn das Monster aus dem Dunkel hervorspringt.

Eine Harley ohne diesen Sound? Das wäre ja wie ein Formel-1-Auto, das quietscht statt dröhnt. Die Sache ist die: Die Formel E gibt es längst, und die Autos sehen denen von Hamilton und Vettel sogar ähnlich. Nur der Sound ist so, dass man bei einer Fernseh-Übertragung bisweilen glaubt, Modellautos fahren zu sehen. Ein Quietsche-Monsterchen aus der Plüschhöhle. Warum soll es da nicht auch eine Elektro-Harley geben?

Sehr geringe Reichweite beim Prototypen

Schon vor drei Jahren hatte die Traditionsfirma aus Milwaukee, die dieses Jahr ihr 115-jähriges Bestehen mit einer brüllend lauten Parade in der Heimatstadt feiern wird, 50 Prototypen eines E-Bikes unter dem Projektnamen „LiveWire“ auf Promo-Tour zu Fachjournalisten, Händlern und ausgewählten Testkunden geschickt. Man wollte die Resonanz testen. Wie die in der Gesamtbilanz ausfiel, wurde nie bekannt. Schon deshalb hieß es in der Szene, das wird nix.

Jetzt aber hat Harley-Davidson-Chef Matt Levatich angekündigt, dass die Elektromaschine innerhalb der nächsten 18 Monate auf den Markt kommen werde. Weitere Details: Fehlanzeige. So bleibt Fans und Fachleuten nur die Spekulation, dass wir wohl ein Motorrad auf Basis der „LiveWire“ erleben werden.

Impression der LiveWire von Harley Davidson.

Impression der LiveWire von Harley Davidson.

Quelle: Harley Davidson

Das deutsche Magazin „Motorrad“ hat den Prototyp damals testen können, wenn auch nur für eine kurze Runde, weil der Andrang der Fachpresse so groß war. Das Testbike verfügte über einen Drei-Phasen-Wechselstrommotor, der eine Leistung von 74 PS erzeugte. Das gut 200 kg schwere Motorrad mit Zahnriemenantrieb wirkte eher schlank und sportlich, nicht so wuchtig wie die Harley-Klassiker.

Das Fazit in „Motorrad“ war durchaus positiv: Stimmige und elegante Optik, beeindruckende Fahrleistung. Wenn die Amerikaner das Bike aber nächstes Jahr wirklich verkaufen wollen, wird eine Sache ganz anders aussehen müssen als beim Prototypen: die Reichweite. Denn die war mit maximal 85 Kilometern nun wahrlich nichts für Cruiser.

Die Branche meint es nicht immer ernst

Das Testbike wirkte jedenfalls schon 2015 so durchdacht, dass die Experten sich einig waren: Harley meint es ernst. Eben das ist beim Thema Elektroantrieb bei weitem nicht immer der vorherrschende Eindruck. Bislang gibt es entsprechende Serienzweiräder von den Großen der Branche praktisch nur im Segment Roller.

Das elektrische BMW-Motorrad Vision Next 100 von hinten: Es balanciert sich selber aus und kann praktisch nicht umkippen.

Das elektrische BMW-Motorrad Vision Next 100 von hinten: Es balanciert sich selber aus und kann praktisch nicht umkippen.

Quelle: BMW

Honda hat zwar im vergangenen Jahr ein E-Bike präsentiert, das bei geringen Geschwindigkeiten sogar selbst die Balance halten kann und als Schritt hin zum autonomen Motorrad gefeiert wird, aber zu kaufen gibt es das Modell bislang nicht. Yamaha hatte sogar schon auf der Tokio Motor Show im Jahr 2013 ein Elektro-Motorrad vorgestellt, und das in zwei Varianten für die Straße und das Gelände. Auf den Markt gekommen ist von diesen Prototypen keiner.

Im Januar 2018 verkündeten die Japaner nun eine neue Elektro-Offensive mit neuen Modellen – jedoch erstmal nur für Roller. „Richtige“ E-Motorräder sollen aber auch kommen. Irgendwann. Bei BMW ist der Tenor derselbe. Da gibt es vor allem Studien wie die Concept Link – ein tolles E-Bike, aber leider nur eine Fatamorgana als Einzelstück. Von KTM gibt es mit der „Freeride E“ zumindest eine kleine Enduro, die aber mit rund 50 Kilometern Reichweite nicht gerade weit kommt.

Die Studie Concept Link zeigt, wie sich BMW die Zukunft auf zwei Rädern vorstellt. Der Roller ist elektrisch angetrieben und voll vernetzt. Bei Gefahren wie einer missachteten Vorfahrt wird der Fahrer über Sensoren gewarnt.

Die Studie Concept Link zeigt, wie sich BMW die Zukunft auf zwei Rädern vorstellt. Der Roller ist elektrisch angetrieben und voll vernetzt. Bei Gefahren wie einer missachteten Vorfahrt wird der Fahrer über Sensoren gewarnt.

Quelle: BMW

Vielleicht ist Harley in dieser Entwicklung ja tatsächlich ganz vorne, zumindest unter den großen Marken. Dass es geht, zeigt ja längst das US-Unternehmen Zero Motorcycles, das mehrere E-Modelle auch in Deutschland vertreibt. Modelle, die mit teils mehr als 350 km sehr ordentliche Reichweiten haben.

Ein Beitrag von:

  • Werner Grosch

    Werner Grosch ist Journalist und schreibt vor allem über Technik. Seine Fachgebiete sind unter anderem Elektromobilität, Energie, Robotik und Raumfahrt.

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