Tesla integriert Spieleplattform Steam in E-Auto
Sich vom selbst fahrenden Auto chauffieren lassen und dabei nicht nur Solitaire oder Backgammon spielen, sondern über die Plattform Steam die neuesten Onlinespiele ausprobieren. So hat sich Tesla-Chef Elon Musk die Zukunft in seinen Elektroautos vorgestellt. Die Kooperation mit der Plattform scheint Realität zu werden, beim autonomen Fahren muss sich der Visionär wohl noch gedulden.
Bereits im Frühjahr diesen Jahres hatte Elon Musk angekündigt, das Angebot an Spielen in seinen Fahrzeugen deutlich verbessern zu wollen. Dafür habe man die überarbeiteten Baureihen Model S und Model X bereits entsprechend vorbereitet. Auch im Cybertruck soll es die entsprechende Ausstattung geben. Wann der in Serie produziert wird, ist jedoch weiterhin unklar. Vorgesehen sei eine neue Computerplattform, die sich nach Angaben des Herstellers auf dem Niveau der Hardware aktueller Konsolen befinde. Journalisten aus der Spiele-Szene wollen bereits herausgefunden haben, dass ein AMD-Zen-Plus-Prozessor mit zehn Teraflop Leistung die Basis darstelle. Hinzu käme eine leistungsstarke Grafikkarte.
Elektroauto-Batterie kaputt: Ungewöhnliche Idee löst Problem
Dass Tesla nicht nur auf Autos mit E-Antrieb setzt, sondern das Autofahren an sich gänzlich zukunftsorientiert betrachtet, zeigt auch die Tatsache, dass ein Spielekatalog seit etwa Anfang des Jahres zur Ausstattung gehört. Die Auswahl ist mit rund 20 Spielen noch recht übersichtlich, aber immer noch größer als in den meisten anderen Fahrzeugen. Ab nächstem Monat will Tesla das Angebot von der Plattform Steam integrieren. Und damit steigt die Vielfalt und die Auswahl auf einen Sprung erheblich an. Denn Steam konnte erst jüngst die Grenze von 50.000 Titeln knacken.
Zocken im Tesla: Spiele nur noch im Stand erlaubt
Unterhaltung im Auto war Elon Musk von Anfang an wichtig. Der Visionär entwickelte nicht nur E-Autos mit völlig neuem Design, sondern hatte bereits im Blick, dass Autos künftig autonom fahren sollen. Damit die Passagiere im Fahrzeug sich nicht langweilen, setzte er frühzeitig auf Entertainment. Allerdings ging Musk davon aus, dass autonomes Fahren deutlich früher Realität wird. Deshalb war in den Fahrzeugen das Spielen auch während der Fahrt erlaubt. Das hat nun ein jähes Ende gefunden. Denn die US-Verkehrssicherheitsbehörde National Highway Traffic Safety Administration, kurz NHTSA, hat das verboten, weswegen seit Dezember vergangenen Jahres Passagiere nur noch in stehenden Fahrzeugen spielen dürfen.
Die letzten Monate war es um Tesla relativ ruhig geworden. Nach dem Softwareupdate Ende letzten Jahres, mit dem das Spielen während der Fahrt unterbunden wurde, gab es kaum nennenswerte Nachrichten. Obwohl Fans darauf warten, dass der Cybertruck endlich produziert wird, scheint sich auch dieses Vorhaben weiter zu verzögern. Für den deutschen Markt wird es den Truck voraussichtlich überhaupt nicht geben. Der TÜV hatte Sicherheitsbedenken und hält deshalb eine Zulassung für den deutschen Straßenverkehr nur mit erheblichen Umbauten für möglich. Elon Musk tauchte in den Nachrichten dafür vor allem mit dem Vorhaben auf, den Mikroblogging-Dienst Twitter übernehmen zu wollen, was er letztlich absagte. Eine Klage von Twitter läuft.
E-Autos wie Tesla brauchen leistungsstarke Batterien
Damit mehr E-Autos wie aus dem Hause Tesla auf Europas Straßen unterwegs sein können, braucht es vor allem mehr Kapazitäten bei der Produktion der Batteriezellen. Das Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung (ISI) beschäftigt sich unter anderem damit und gibt regelmäßig einen Ausblick. Die Forschenden gehen davon aus, dass bis zum Ende dieses Jahrzehnts die Produktionskapazitäten in Europa auf bis zu 1,5 Terrawattstunden (TWh) ansteigen könnten. Deutschlands Anteil läge voraussichtlich bei knapp 400 Gigawattstunden (GWh) und wäre damit am größten.
Derzeit decken vor allem Hersteller aus China, Japan und Südkorea die Nachfrage. Doch in Europa sollen in naher Zukunft immer mehr große Batteriezellfabriken, sogenannte Gigafactories, entstehen. Auf der einen Seite vergrößern etliche asiatische Hersteller ihre Unternehmen und gründen Fabriken in Europa, auf der anderen Seite dringen auch immer mehr europäische Start-ups in diese Branche. Sollten die Vorhersagen des Fraunhofer ISI eintreten, könnten bis zum Ende des Jahrzehnts etwa ein Viertel der weltweit angekündigten Produktionskapazitäten in Europa entstehen. „Dieser rasante Aufbau wird maßgeblich durch europäische Akteure wie Northvolt, VW und ACC getrieben. Allein die drei genannten haben gemeinsam ungefähr ein Drittel der europäischen Zellproduktionskapazitäten angekündigt“, erklärt Lukas Weymann, der am Fraunhofer ISI zu Batteriethemen forscht.
Es bleibt abzuwarten, ob die neuen Elektroautos dann auch alle ein Spiele-Paket mit an Bord haben werden.
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