Zulieferer stellen sich auf autonome Fahrzeuge ein
In der Branche herrscht kein Zweifel, dass immer mehr autonome Funktionen auf die Straße kommen werden. Auf der IAA wächst dementsprechend die Zahl an Produkten, die auf diese Entwicklung ausgerichtet sind.
Es ist natürlich kein Zufall, dass ausgerechnet John Krafcik zusammen mit Bundeskanzlerin Angela Merkel die Internationale Automobil-Ausstellung in Frankfurt eröffnen durfte. Krafcik ist CEO der Google-Ausgründung Waymo, dafür gedacht, autonome Fahrzeuge auf die Straße zu bringen. Unter anderem ist mit „Waymo One“ im US-Bundesstaat Arizona bereits ein Robotertaxi-Service unterwegs. Dort sitzt zwar noch ein Sicherheitsfahrer an Bord, in der Region fahren aber auch schon autonome Pkw ohne Menschen am Steuer. Seine Eröffnungsrede nutzte Krafcik, um Waymo in einem anderen Feld zu platzieren: Er sprach von Testfahrten mit autonomen Lkw, die Waymo erfolgreich durchgeführt habe.
Da dürfte es die etablierten Autobauer fast erleichtert haben, dass Krafcik betonte, keine Fahrzeuge selbst herstellen zu wollen – Waymo will nur die Software liefern. Nissan und Renault hatten bereits im Juni entsprechende Kooperationen angekündigt. Derweil arbeiten die Autohersteller an der Umsetzung – präsentierten jedoch auf der IAA keine bahnbrechenden Neuigkeiten. Es sind eher die Zulieferer, die sich schon jetzt positionieren wollen. Denn Branchenexperten sehen es nur als eine Frage der Zeit an, bis die technische Aufrüstung Fahrt aufnimmt.
Edag: Autonomer Citybot für die Stadt
Für Edag ist es besonders wichtig, Kompetenz zu demonstrieren. Schließlich bietet das Unternehmen vor allem Ingenieurdienstleistungen wie Auftragsentwicklungen an. Die mediale Aufmerksamkeit hat Edag sich auf der IAA jedenfalls gesichert: Sein Citybot düste mit einem Roboterfahrer übers Gelände. Eine Spielerei soll das multifunktionale Fahrzeug aber nicht sein. Denn es kann verschiedene Transport- und Arbeitsaufgaben erfüllen. Es lässt sich beispielsweise mit einer Fahrgastzelle ausrüsten oder mit einem Cargo-Trägermodul zum Gütertransport. Eine weitere Option mit Bürsten und Saugern würde den Citybot zu einem Fahrzeug für die Stadtreinigung umfunktionieren.
Angetrieben wird der Citybot von einer Brennstoffzelle. So ganz neu ist die Studie zwar nicht, aber jetzt hat sie auch ein digitales Bezahlsystem an Bord und verweist damit auf neue Geschäftsmodelle.
Continental: Multifunktionales Display im autonomen Modus
Eines ist klar: Zusätzliche Funktionen im Auto dürfen nicht dazu führen, dass der Fahrer abgelenkt wird. Das mobile Büro, das Continental auf der IAA vorstellt, lässt sich daher erst nutzen, wenn der Wagen autonom unterwegs ist – ein interessanter Service für die Zukunft. Über die sogenannte Integrated Interior Plattform (IIP) können die Insassen unter anderem Mails abrufen, telefonieren und Nachrichten ansehen. Dafür steuert die IIP mehrere Displays im Cockpit parallel an. Das klingt nicht sonderlich kompliziert, ist es aber. Denn Continental stand vor der Aufgabe, das System für frei verfügbare Software (open source) zu öffnen und gleichzeitig die Sicherheit der Daten zu garantieren.
Komfortabel ist die Größe der IIP, die als Glasplatte mit integrierten Displays über die gesamte Cockpitbreite hochfährt. Integriert sind übrigens auch die Ansichten der digitalen Rückspiegel. Dabei soll eine einfache Geste des Fahrers ausreichen, damit er beispielsweise hoch aufgelöste Navigationskarten aus dem Beifahrerdisplay auf seinen Bildschirm holen kann.
Webasto: Platz für wichtige Sensoren
Auch Webasto, Spezialist für Dachsysteme, stellt sich darauf ein, dass die Zukunft dem autonomen Fahren gehört – und präsentiert auf der IAA ein Modell mit integrierter Sensorik. Das neue Dach ist speziell für autonome Fahrzeuge entwickelt worden. Denn ein wichtiger Punkt bei der Umsetzung vieler technischer Lösungen ist die ideale Positionierung der Sensoren. Schließlich sollen sie die Umgebung nicht nur möglichst perfekt erfassen, sondern das auch bei jeder Witterung leisten. Webasto sieht hier eine Chance für neue Produkte. Als naturgemäß höchster Bereich eines Fahrzeugs könnte das Dach schließlich ein idealer Ort sein, um Sensoren unterzubringen.
Für das Roof Sensor Module hat Webasto formbare Materialien wie Polycarbonat eingesetzt. So sei es möglich, alle Komponenten nahtlos zu integrieren und gleichzeitig eine gute Aerodynamik zu gewährleisten. Ein intelligentes Thermomanagement sowie verschiedene Reinigungssysteme mit Wasser und Luft sollen Einflüsse durch die Witterung beseitigen. Weitere Features wie eine Beleuchtung oder eine schaltbare Verglasung sind auf Wunsch ebenfalls verfügbar.
Weitere Beiträge zur IAA:
Ein Beitrag von: