Explosion der Deepwater Horizon 28.10.2014, 15:42 Uhr

Golf von Mexiko: Zwei Millionen Barrel Öl verschmutzen den Meeresgrund

Zwei Millionen Barrel Öl, umgerechnet 272 Millionen Liter: Diese Ölmenge hat sich auf dem Grund des Golfs von Mexiko abgelagert – nach der Explosion der BP-Ölplattform Deepwater Horizon im Jahr 2010. Forscher liefern mit dieser Zahl jetzt einen neuen Indikator für die Entschädigungshöhe im BP-Prozess. 

Am 20. April 2010 explodierte die BP-Ölplattform Deepwater Horizon. Laut neuer Studie strömten fünf Millionen Barrel Öl ins Meer, zwei Millionen haben sich auf dem Grund abgelagert. 

Am 20. April 2010 explodierte die BP-Ölplattform Deepwater Horizon. Laut neuer Studie strömten fünf Millionen Barrel Öl ins Meer, zwei Millionen haben sich auf dem Grund abgelagert. 

Foto: dpa

Wissenschaftler der University of California hatten im Golf von Mexiko 3000 Sedimentproben von 534 Stellen in bis zu 1300 Meter Tiefe genommen. Sie bestimmten den Ölgehalt anhand der Hopan-Konzentration ­– ein Kohlenwasserstoff, der als Biomarker auf Öl hinweist. Ihr Ergebnis: Rund um die Macondo-Ölquelle, die 2010 bei der Explosion der BP-Plattform leckgeschlagen hat, haben sich auf dem Meeresgrund zwei Millionen Barrel Öl abgelagert.

Öl hat sich abgesetzt wie Dreck in der Badewanne

Es handelt sich vor allem um jenen Teil des Öls, der sich nach der Explosion unter Wasser in Ölfahnen sammelte. Er stieg nicht an die Oberfläche, sondern sank auf den Boden – auf einer Fläche von mindestens 3200 Quadratkilometern. Das Öl habe sich wie Dreck in einer Badewanne abgesetzt, schreiben die Wissenschaftler im US-Magazin Proceedings of the National Academy of Science. Studienautor David Valentine ist sich sicher: „Das von uns beobachtete Muster der Verunreinigung kann nicht durch eine natürliche Sickerstelle hervorgerufen worden sein.“

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Die Forscher gehen davon aus, dass insgesamt fünf Millionen Barrel Öl bei der Katastrophe ins Meer gelangten. Bislang ging die offizielle US-Schätzung von 4,9 Millionen aus, BP hingegen setzte 3,1 Millionen an.

Explosion kostet BP insgesamt 43 Milliarden US-Dollar

Im Prozess gegen BP ist die Erkenntnis der Forscher ein Indikator für die Höhe weiterer Entschädigungen. Im September 2014 bescheinigte ein Bundesrichter in New Orleans dem Konzern grobe Fahrlässigkeit im Vorfeld des Unglücks, so dass auf ihn wahrscheinlich weitere Milliardenstrafen zukommen. Die Verantwortung hat er längst übernommen und schon finanziell geblutet: 5,4 Milliarden US-Dollar hat er an die US-Regierung abgetreten, 7,8 Milliarden Schadensersatz an Unternehmen und Privatleute. Laut Handelsblatt belaufen sich die Kosten für die Nachwirkungen der Explosion auf 43 Milliarden US-Dollar. Im Januar 2015 soll ein neues Verfahren beginnen, um über die genaue Ölmenge zu entscheiden.

Tiefseekorallen sind massiv beschädigt

Die Ölplattform Deepwater Horizon war am 20. April 2010 explodiert und gesunken. Unglücksursache: An der Ölquelle hatte eine Zementbarriere nicht funktioniert. Dadurch gelangten Gas und Flüssigkeit in ein Produktionsrohr. Ein Fehler, den die Crew zu spät bemerkte. Elf Menschen zahlten mit ihrem Leben.

Säuberung eines verölten Pelikans: Bislang kosteten BP die Nachwirkungen der Katastrophe 43 Milliarden US-Dollar. 

Säuberung eines verölten Pelikans: Bislang kosteten BP die Nachwirkungen der Katastrophe 43 Milliarden US-Dollar.

Quelle: dpa/Greenpeace

Die Tierwelt leidet indes unter den Spätfolgen: Laut Valentine sind die Tiefseekorallen in der Region massiv beschädigt. Wenn sich Öl auf den Sedimenten ablagert, stirbt das Leben am Meeresboden auf lange Zeit ab, sagte Greenpeace-Ölexperte Jörg Feddern gegenüber der Zeitung Die Welt. Weil unter den Teermatten weder Sauerstoff noch Nährstoffe für Bakterien vorhanden seien, fände kein mikrobieller Abbau des Öls statt. Die ökologischen Folgen für die Region seien immer noch nicht abzuschätzen.

 

Ein Beitrag von:

  • Patrick Schroeder

    Patrick Schroeder arbeitete während seines Studiums der Kommunikationsforschung bei verschiedenen Tageszeitungen. 2012 machte er sich als Journalist selbstständig. Zu seinen Themen gehören Automatisierungstechnik, IT und Industrie 4.0.

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