Metallhütten machen aus Schrott Material für die staatliche Münze
Der größte Teil der Euromünzen besteht aus Kupfer, auch wenn sie aufgrund eines Nickelzusatzes silbern glänzen. Den höchsten Cu-Anteil haben die oft gebrauchten 10-, 20-, und 50-Cent-Münzen aus massivem „Nordischen Gold“. Sie enthalten aus Allergiegründen überhaupt kein Nickel.
Schlange stehen ist wieder angesagt, 53 Jahre nach der Währungsreform der Nachkriegszeit: Ab 17. Dezember 2001 werden die Starter-Kits mit den neuen Euros an den Bankschaltern ausgegeben. Gesetzliches Zahlungsmittel sind sie noch nicht.
53 Mio. solcher Münzhaushaltsmischungen wurden in den fünf deutschen Münzstätten verpackt. Ob es genug sind für jeden Interessierten, der jetzt schon mal 20 DM investiert, um Münzen im Wert von 10,23 Euro anfassen zu können?
Wenige Wochen vor der Euro-Einführung am 2. Januar 2002 liegt die Vorab-Ausstattung der Kreditinstitute voll im Plan, teilt die Deutsche Bundesbank mit. Die Landeszentralbanken hätten schon ca. 1,5 Mrd. Banknoten im Wert von 32 Mrd. Euro und 10,6 Mrd. Münzen im Wert von 3,7 Mrd. Euro ausgeliefert. Jede dritte abgegebene Banknote laute auf 5 Euro, jede vierte auf 10 Euro. Allein bei den Münzen handele es sich um mehr als 97 000 Holzkisten mit einem Gesamtgewicht von 61 000 t.
Würden alle in Europa produzierten Euro-Münzen aufeinander gelegt, ergibt sich ein Stapel 400 000-mal höher als der Eiffelturm, nebeneinander gelegt reicht die Geldreihe 30-mal um die Erde, das ist 3-mal weiter als die Entfernung zum Mond. Das Gesamtgewicht von rund 1/4 Mio. t entspricht dem von 250 000 VW Golf.
Die logistische Leistung in der Endphase der Euro-Einführung kann endgültig erst nächstes Jahr gewürdigt werden. Die fertigungstechnische Leistung steht heute schon fest. 1991 wurde in Maastricht die Entscheidung über die Einführung des Euro getroffen. Doch wie sollten die gemeinsamen europäische Münzen aussehen? Als Grundlage dazu wurde eine weltweite Umfrage bei den Münzämtern gemacht um festzustellen, welche Arten von Münzen überhaupt verwendet werden. Von denen sollten sich die Euros und Cents unterscheiden, aber gleichzeitig auch Postives von ihnen übernehmen.
So kam es z.B. zur „Pille“, dem inneren Teil in der 1- und 2-Euro-Münze. Sie besteht jeweils aus drei Ebenen, mit einer silberfarbenen Deckschicht aus Kupfer-Nickel beim 1-Euro- und einer gelben beim 2-Euro-Stück. Im Inneren befindet sich ein Kern aus reinem Nickel, der für den Ferromagnetismus verantwortlich ist.
Erstmals 1969 wurde diese „Magnimat“-Innovation von VDM bei den deutschen 5-Mark-Münzen angewendet. Das dreischichtige Material, bei dem Kupfernickel auf einen Nickelkern walzplattiert wird, brachte das Münzwesen gleich in zweifacher Hinsicht voran: Magnimat ist nicht nur preiswerter als das bis dahin verwendete Silber, es verleiht den Münzen auch ein Höchstmaß an Automatensicherheit.
Je größer die Anzahl der prüfbaren Merkmale einer Münze ist, desto größer ist ihre Automatensicherheit. Durch den dreischichtigen Aufbau, bei dem die Dicke wie auch die Abfolge der Schichten variiert werden kann, ergibt sich eine große Zahl individuell prüfbarer Merkmale und Merkmalskombinationen hinsichtlich Volumen, elektrischer Leitfähigkeit oder Magnetisierbarkeit. Entsprechend sicherer kann zwischen einer gültigen Münze, einer illegalen Nachprägung oder einer Münze einer fremden Währung, die zufällig das gleiche Volumen und den gleichen Durchmesser hat wie das eigentlich gültige Geldstück, unterschieden werden.
Trotz des silberfarbenen Erscheinungsbildes von Nickelmessing, die Legierung besteht zu 75 % aus Kupfer. „Die Produktion von Münzrohlingen in der Eurozone erfordert rund 180 000 t Kupfer“, erläutert Norbert Brodersen, Vorstandssprecher der KM Europa Metal AG (KME), Osnabrück. Verteilt über die letzten beiden Jahre, entspreche diese Menge etwa 2 % des jährlichen Kupferverbrauchs in Europa. Die KME entstand 1995 durch Zusammenführung von Europa Metalli (Italien), Trefimetaux (Frankreich), und KM-kabelmetal (Deutschland). “ Wir praktizieren Europa in unserem Unternehmen, Verhandlungssprache ist englisch“, sagt Brodersen, der Vice-Chairman des European Copper Institute in Brüssel ist. In dieser Vereinigung sind Kupferminen und auch Verarbeiter vertreten.
Schon zu römischer Zeit wurden Münzen aus Kupfer oder mit hohen Kupferanteilen geprägt. Das hat sich bis in die Gegenwart fortgesetzt. Die Gründe dafür: Kupfer hat hervorragende Prägeeigenschaften, ist billiger als Nickel, Silber oder Gold. Kupfer kann immer wieder eingeschmolzen und ohne jeglichen Materialverlust verwendet werden. So wie es jetzt auch beim neuen Euro geschieht.
Während beispielsweise ein 50-Pfennig-Stück zu 75 % aus Kupfer und zu 25 % aus Nickel besteht, sind die neuen 10-, 20- und 50-Euro-Cent-Stücke sogar zu 89 % aus Kupfer. Die restlichen Metalle sind Zink (5 %), Aluminium (5 %) und Zinn (1 %).
Da bereits in der Antike die Recycling-Eigenschaften von Kupfer bekannt waren, ist es also durchaus möglich, dass ein Euro-Cent-Geldstück schon einmal eine römische Münze war.
Fast noch genauso wie damals wurden im Mittelalter Münzen hergestellt. In Berlin z. B., heute mit dem Münzzeichen A, werden seit 1280 Geldstücke geprägt, damals noch mit Hammer und Muskelkraft. Heute stehen in der Münze zwölf moderne Prägemaschinen, die pro Minute bis zu 850 Euro-Münzen ausspucken. „Unsere Tagesproduktion liegt bei fünf bis acht Millionen Stück“, erläutert Reinhard Knieriemen, Leiter der Staatlichen Münze Berlin. Seit 1999 werden hier Cent und Euro geprägt, 17 Mrd. in Deutschland neu geprägten und Ende des Jahres werden von den Münzen 3,4 Milliarden Exemplare aus Berlin stammen. EUR/KÄM
Ein Beitrag von: