New Yorker Designerin züchtet Lampen aus Pilzzellen
Die New Yorker Designerin Danielle Trofe versetzt lebende Pilzzellen mit anderen natürlichen Materialien und lässt das Gemisch in spezielle Formen wachsen. Heraus kommen Mush Lumes: formschöne Lampen, die nach Gebrauch sogar kompostierbar sind.
Wer bei leuchtenden Pilzen in der Wohnung Angst um die Bausubstanz bekommt, darf Hoffnung schöpfen: Vielleicht handelt es sich um ein Exemplar der Mush Lumes der New Yorker Designerin Danielle Trofe. Wenn ja, ist alles in Ordnung: Das ist Kunst, das muss nicht weg. Ganz im Gegenteil. Die Lampen setzen neue Maßstäbe beim Thema natürliche Materialien.
Noch mehr Natur geht kaum: Die Schirme der Pilzlampen bestehen komplett aus natürlichen Stoffen. Nicht nur das. Sie sind sogar so gewachsen. Das erreicht die Designerin mit Hilfe ihres Grundstoffs Myzel, wobei es sich um das Zellnetzwerk von Pilzen handelt. Diesen Stoff verarbeitet sie in flüssiger Form, indem sie ihm natürliche Füllmaterialien wie Getreidespelzen oder gehäckselte Maisstängel beimischt – beides entsteht als Nebenprodukt in der Landwirtschaft.
Die Pilzsubstanz wächst mit dem Füllmaterial zusammen
Jetzt übernehmen die Pilzzellen: Sie vermehren sich und wachsen in speziell designte Formen, während sie sich mit dem stabilisierenden Füllmaterial verbinden. Nach ein paar Tagen, wenn die gewünschte Struktur steht, trocknet und erhitzt die Designerin das Material, um die Pilze abzutöten und den Wachstumsprozess zu beenden.
Im Prinzip ist der Lampenschirm damit fertig. Einige Modelle werden jedoch noch mit Sockeln aus Holz und fein gegossenem Beton versehen, andere mit einer wasserabweisenden Farbe auf Milchbasis bestrichen. Damit halten die Lampenschirme sogar Wasserdampf stand, wie er in der Küche oder im Bad entsteht.
Natürlicher Ursprung bleibt erkennbar
Die natürlichen Bestandteile sieht man den fertigen Werkstücken durchaus an: Die Oberfläche ist rau, und selbst mit der Lackierung scheint die Struktur hindurch. Dem namensgebenden Material, den Pilzzellen, trägt das eine oder andere Mush-Lume-Modell Rechnung – unter anderem mit einer kleinen Tischlampe in Pilzform. Andere Lampenschirme tun einfach als schlichte Halbkugeln ihren Dienst.
Das ganze Konzept entspricht der Philosophie der Designerin: Sie ist überzeugt davon, dass Design nicht nur die Verpflichtung beinhaltet, Schönheit in die Welt zu bringen, sondern bei der Befriedigung der Bedürfnisse der Gesellschaft auch so wenig wie möglich in die Umwelt einzugreifen.
Daher ist es nur logisch, was mit den Lampen geschieht, wenn sie ihre Aufgabe erfüllt haben und nicht mehr erwünscht sind: Anstatt Müllkippen zu verstopfen, landen sie in kleine Stücke gebrochen ganz einfach auf dem Kompost.
Produktion beginnt in den nächsten Wochen
Bisher gibt es lediglich Prototypen der Mush Lumes, die eigentliche Produktion beginnt in den nächsten Wochen. Dann soll es auch Informationen über den Preis für die Öko-Gebrauchskunst geben. Zu sehen gibt es erste Exponate bereits jetzt: Nach der ersten Vorstellung auf dem Designevent Wanted Design, im Rahmen der New York Design Week im Mai, ist die Mush Lume derzeit im Rahmen der Beleuchtungsausstellung „Let There Be“ in der Worrel Smith Gallery in Westport, Connecticut, zu sehen, bei der mit Jason Miller, Mary Wallis und John Procario noch bis Ende Oktober drei weitere New Yorker Beleuchtungsdesigner ausstellen.
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