Positionspapier 12.03.2025, 12:30 Uhr

Recycling: Kunststoffe auf dem Weg zur Kreislaufwirtschaft

Die Kunststoffindustrie bündelt ihre Kräfte, um die Kreislaufwirtschaft voranzutreiben und den Klimaschutz zu stärken. Mit konkreten Maßnahmen.

Kunststoff

Mehr Rezyklate, weniger Abfall: Kunststoffindustrie treibt Kreislaufwirtschaft voran.

Foto: PantherMedia / ibogdan

Die Verbände der Kunststoffindustrie, der Kunststoffverarbeitung, des Maschinenbaus, der Entsorgungsbranche und des Recyclings verstärken ihre Zusammenarbeit, um ihr Wissen zu bündeln. Sie wollen den Dialog über Innovationen und nachhaltige Entwicklungen in der Kunststoffindustrie, insbesondere in Bezug auf die Kreislaufwirtschaft, vorantreiben.

Damit erneuert die deutsche Kunststoff- und Recyclingindustrie ihr Engagement für die Kreislaufwirtschaft und den Klimaschutz – drei Jahre nach dem ersten gemeinsamen Positionspapier.

Das neue Positionspapier wird von den Verbänden Plastics Europe Deutschland, GKV Gesamtverband Kunststoffverarbeitende Industrie, VDMA Fachverband Kunststoff- und Gummimaschinen, dem Bundesverband der Deutschen Entsorgungs-, Wasser- und Kreislaufwirtschaft e.V. und dem Bundesverband Sekundärrohstoffe und Entsorgung e.V. unterstützt. Diese Verbände vertreten wichtige Akteure, die sich in der Kreislaufwirtschaft ergänzen und gemeinsam dafür sorgen, den Kunststoffkreislauf effizient und nachhaltig zu schließen.

Mit der Kreislaufwirtschaft die CO₂-Bilanz der Branche verbessern

Kunststoffe tragen bereits zum Klimaschutz bei. Durch die Förderung der Kreislaufwirtschaft kann die CO₂-Bilanz der Branche weiter verbessert werden. Im Positionspapier haben die Verbände einen erweiterten Maßnahmenkatalog für mehr Kreislaufwirtschaft entwickelt. Die vorgeschlagenen Maßnahmen richten sich an die Kunststoffindustrie, die Politik und die Öffentlichkeit, um gemeinsam Verantwortung für Ressourcenschonung und Klimaschutz zu übernehmen und die von der EU festgelegten Standards umzusetzen.

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Darin finden sich konkrete Vorschläge, wo Veränderungen notwendig sind, um die Kreislaufwirtschaft voranzutreiben. Dazu gehören unter anderem recyclinggerechte Produktgestaltung, der Handel mit Altkunststoffen, das EU-weite Verbot der Deponierung von Kunststoffabfällen sowie der Ausbau von Entsorgungs- und Verwertungsstrukturen. Auch die Marktbedingungen für den Einsatz von Rezyklaten sollen verbessert werden. Dafür ist ein klarer politischer Plan und die passenden rechtlichen Rahmenbedingungen nötig. Im überarbeiteten Papier wurden außerdem die Positionen zum mechanischen und chemischen Recycling weiter präzisiert. So werden durch verschiedene Recyclingverfahren mehr Rezyklate in Neuwarequalität auf den Markt gebracht.

„Wir sind davon überzeugt, dass wir nur so die Lebensgrundlagen und den Wohlstand in unserer Gesellschaft langfristig sichern können. Ob energieeffizientes Bauen, E-Mobilität, erneuerbare Energien oder der Schutz von Lebensmitteln – im Kreislauf geführte Kunststoffe liefern die Werkstoffe, die unsere Gesellschaft heute und in Zukunft braucht“, heißt es seitens der Verbände.

Einige Maßnahmen im Überblick

EU-weite recyclinggerechte Produktgestaltung

Zirkuläres Produktdesign ist die Grundlage der Kreislaufwirtschaft. Nur Produkte, die von Anfang an auf Recyclingfähigkeit ausgelegt sind, können Teil eines geschlossenen Kreislaufs werden. Einheitliche Vorgaben für die Produktgestaltung sind entscheidend, darunter Abfallvermeidung, Wiederverwendung sowie reparierbare und recycelbare Produkte. Ab 2030 müssen alle Kunststoffverpackungen in der EU recyclingfähig sein, mit Zielen für Rezyklateinsatz und Wiederverwendung. Die deutsche Verpackungsindustrie strebt bereits für 2025 einen Anteil von 90 % recycling- oder mehrwegfähiger Verpackungen an. Auch in anderen Bereichen wie Mobilität, Elektrogeräten und Bau werden wichtige Innovationen für hochwertiges Recycling entwickelt.

Getrennte Sammlung und Sortierung optimieren – Digitalisierung nutzen

Neben dem Produktdesign ist eine effektive Trennung von Kunststoffabfällen entscheidend für hochwertiges Recycling. Die getrennte Sammlung von Haushalts- und Gewerbekunststoffen in Deutschland und Europa muss weiter verbessert und konsequent durchgesetzt werden. Eine präzise Sortierung steigert die Effizienz und Qualität der Rezyklate. Dafür müssen bestehende Sortiertechnologien weiterentwickelt und die Forschung gefördert werden. Auch digitale Lösungen wie der Digitale Produktpass und KI-Anwendungen in Anlagen bieten großes Potenzial, das besser genutzt werden muss.

Binnenmarkt für Kunststoffrecycling ausbauen

Der Export von Kunststoffabfällen in Nicht-EU-Länder ist bereits stark eingeschränkt. Nun muss die innereuropäische Verbringung effizienter gestaltet werden, ohne unnötige bürokratische Hürden. So können Abfallströme innerhalb Europas für ein wirtschaftliches Recycling besser genutzt und der Rezyklatabsatz im Binnenmarkt gesichert werden. Zudem muss der EU-Binnenmarkt vor falsch deklarierten Importen geschützt werden, und importierte Rezyklate müssen europäischen Nachhaltigkeitsstandards entsprechen.

EU-weites Verbot der Deponierung von Altkunststoffen

Die Deponierung von Altkunststoffen wird gemäß der EU-Deponierichtlinie in allen EU-Staaten beendet. Die Umsetzung muss jedoch in der ganzen EU konsequent erfolgen. Derzeit landen jährlich etwa 7 Millionen Tonnen Kunststoffabfälle aus Haushalten auf Deponien. Dieses Material wird jedoch benötigt, um die Rohstoffversorgung für Kunststoffprodukte in der Zukunft zu sichern.

Komplementäres Recycling fördert die Kreislaufwirtschaft

Die Kreislaufwirtschaft setzt auf verschiedene, sich ergänzende Recyclingverfahren, um Kunststoffabfälle effektiv zu verwerten. Neben dem mechanischen und Mehrwegkrecycling spielen auch lösemittelbasiertes und chemisches Recycling eine wichtige Rolle. Diese Verfahren tragen dazu bei, Kunststoffabfälle auf unterschiedliche Weise zu recyceln, je nach Art und Zustand des Materials. Sie bieten Lösungen für spezifische Herausforderungen, wie etwa vermischte oder stark verschmutzte Kunststoffabfälle.

  • Mechanisches Recycling: Schmilzt Kunststoffabfälle zu neuem Granulat.
  • Lösemittelbasiertes Recycling: Bringt Kunststoff in Lösung, ohne die Polymerstruktur zu verändern.
  • Chemisches Recycling: Zerlegt Kunststoffabfälle in ihre Grundbausteine, die als Rohstoffe wiederverwendet werden.

Diese Verfahren ergänzen sich und tragen gemeinsam dazu bei, Kunststoffabfälle effizient zu recyceln und die Kreislaufwirtschaft zu fördern.
Neue und bestehende Recyclingverfahren schaffen die Grundlage, um zusätzliche Rezyklate in Neuwarequalität zu produzieren, die auch in sensiblen Bereichen wie Lebensmittel oder Medizin verwendet werden können. Alle Kunststoffabfälle, die sinnvoll mechanisch recycelt werden können, sollten auch künftig so verarbeitet werden. Nicht recycelbare Abfälle sollten mithilfe chemischer Recyclingverfahren im Kreislauf gehalten werden, um die Menge an Abfällen zu reduzieren und Treibhausgasemissionen zu senken.

Diese Maßnahmen sind nur einige Beispiele aus den vorgeschlagenen Lösungen. Auch die Verbesserung der Marktbedingungen für den Einsatz von Rezyklaten ist ein wichtiger Punkt.

Dafür sei nach Ansicht der Verbände ein klarer politischer Plan und die richtigen rechtlichen Rahmenbedingungen nötig. Im überarbeiteten Papier wurden die Positionen zum mechanischen und chemischen Recycling präzisiert. Durch die Vielfalt an bestehenden und neuen Recyclingverfahren können mehr Rezyklate in Neuwarequalität auf den Markt gebracht werden.

Hier geht es zum Positionspapier

Ein Beitrag von:

  • Alexandra Ilina

    Redakteurin beim VDI Verlag. Nach einem Journalistik-Studium an der TU-Dortmund und Volontariat ist sie seit mehreren Jahren als Social Media Managerin, Redakteurin und Buchautorin unterwegs.  Sie schreibt über Karriere und Technik.

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