RWE will Braunkohle-Tagebau Garzweiler II bis 2045 ausbeuten
Der Energiekonzern RWE will den Tagebau Garzweiler in Nordrhein-Westfalen fortführen und dort bis 2045 Braunkohle abbauen. Damit hat der Konzern am Dienstag Spekulationen in einem Bericht der Süddeutschen Zeitung zurückgewiesen, er wolle den Tagebau 2018 beenden.
Ein aktueller Bericht der Süddeutschen Zeitung hat Verwirrung in der Öffentlichkeit ausgelöst: Die Zeitung will erfahren haben, dass der Energiekonzern RWE aus Kostengründen eine Schließung des Braunkohletagebaus Garzweiler bis spätestens 2018 in Erwägung ziehe. Dabei beruft sich die Zeitung firmeninterne Szenarien. Diese beklagen das wachsende Angebot von Wind- und Solarenergie, welches die Preise an den Strombörsen so stark fallen ließe, dass Kraftwerke immer seltener am Netz sind. RWE reagierte auf den Artikel prompt mit einer Stellungnahme und wies Spekulationen über ein vorzeitiges Aus für den Tagebau Garzweiler II zurück.
Tagebau Garzweiler II ist fester Bestandteil der Zukunft
„RWE hält an seinen bisherigen Planungen zur Fortführung des Tagesbaus Garzweiler II unverändert fest“, erklärt RWE-Vorstandsvorsitzender Peter Terium in einer Pressemitteilung. Braunkohle als heimischer Energieträger sei ein wichtiger Teil des Erzeugungsportfolios im RWE-Konzern. Auch in Zeiten der Energiewende spielten moderne Braunkohlekraftwerke als Partner der erneuerbaren Energien eine wichtige Rolle, da sie ebenso flexibel sind wie Gasanlagen.
Matthias Hartung, Geschäftsführer der Erzeugungssparte RWE Generation, ergänzt: „Der Tagebau Garzweiler II mit einem genehmigten Kohlenvorrat von rund einer Milliarde Tonnen Braunkohle insgesamt und einem jährlichen Fördervolumen von 35-40 Millionen Tonnen ist daher fester Bestandteil der Zukunftsplanung des Unternehmens.“
RWE räumt Probleme bei der Braunkohleverstromung ein
Die wirtschaftliche Situation habe sich allerdings durch ein verändertes Marktumfeld und deutlich gesunkene Strompreise an den Großhandelsmärkten erheblich verschlechtert, heißt es in heutiger Stellungnahme weiter. Dieser Herausforderung begegne man mit einem harten Kostensenkungsprogramm in allen Unternehmensbereichen.
Gleichzeitig müsste sich aber auch der regulatorische Rahmen auf den Energiemärkten so verändern, dass auch die konventionelle Stromversorgung eine Perspektive hat. Spiegel.de erwähnt in diesem Zusammenhang den sogenannten Kapazitätsmechanismus. Dabei drängen Industrie und Energieversorger darauf, kaum noch aktive Kraftwerke dafür zu vergüten, dass sie im Notfall Strom produzieren. Die Kosten würde der Verbraucher tragen.
Die Braunkohle ist in NRW ein wichtiger Wirtschaftsfaktor. An ihr hängen etwa 35 000 Arbeitsplätze. Der Tagebau Garzweiler II stellt auf einer Fläche von 48 Quadratkilometern einen Kohlevorrat von 1,3 Milliarden Tonnen zur Verfügung, die bis 2045 abgebaut werden sollen.
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