SPD-Politiker: Braunkohle als Rohstoff für Chemieindustrie nutzen
Der nordrhein-westfälische SPD-Politiker Guido van den Berg macht sich für die Nutzung der Braunkohle als Rohstoff für die Chemieindustrie stark. Statt die Braunkohle zur Stromerzeugung zu verfeuern, könne heimische Braunkohle importiertes Öl ersetzen, das derzeit zur Gewinnung chemischer Grundstoffe dient.
„Wird Braunkohle stofflich genutzt, wird etwa die Hälfte des Kohlenstoffs nicht als CO2 frei, sondern in chemischen Produkten eingebunden“, so der Landtagsabgeordnete im Gespräch mit der Wochenzeitung VDI nachrichten. „Allein die rund 3 Mrd. t Braunkohle, deren Abbau im Tagebau in NRW bereits genehmigt ist, könnten die deutsche Chemie locker bis 2050 mit ausreichend Kohlenstoffatomen versorgen“, so van den Berg. Der Landtagsabgeordnete ist Sprecher der SPD-Landtagsfraktion in der Enquetekommission zur Zukunft der Chemischen Industrie in NRW.
China nutzt Braunkohle schon in großtechnischen Anlagen
Beeindruckt ist van den Berg, wie in China Braunkohle bereits als Rohstoff für die Chemieindustrie großtechnisch genutzt wird. „Ich habe in der Inneren Mongolei großtechnische Kohlevergaser im Volllastbetrieb besichtigt, wie es sie in Deutschland al- lenfalls in kleinen Dimensionen gibt.“ So betreibt das staatliche Unternehmen Meilong Rongxin den größten Kohlevergaser der Welt.
Nach Angaben von Yong Wang Li, Gründer der Technologiefirma SCT, die Braunkohle in großem Maßstab zu Kraftstoffen und Rohstoffen verarbeitet, werden ab Ende 2015 die 18 Kohlevergasungsanlagen Chinas so viel Synthesegas liefern, dass daraus 1 Mio. t Benzin und 9,2 Mio. t Olefine wie Ethen und Propen pro Jahr produziert werden. In Deutschland gibt es solche Anlagen nur in wesentlich kleinerem Maßstab.
17 Mio. t Rohbenzin für chemische Rohstoffe
Aktuell nutzt Deutschland pro Jahr etwa 17 Mio. t aus Erdöl gewonnenes Rohbenzin, um daraus Basischemikalien wie Methanol, Ethen oder Propen herzustellen. Wollte man diese Menge Basischemikalien aus Braunkohle herstellen, würden dafür 75 Mio. t benötigt. Allein im rheinischen Revier fördert RWE zurzeit über 90 Mio. t pro Jahr, in der Lausitz werden jährlich 60 Mio. t gefördert.
Aktuell wird Braunkohle aber vor allem für die Stromproduktion genutzt. 2013 erreichte die Verstromung sogar ein neues Rekordniveau.
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