Gießwalzanlage von Siemens 07.08.2013, 13:47 Uhr

Ultradünne Bleche in der Endlosproduktion in China

Eine kombinierte Gießwalzanlage von Siemens, die Stahl besonders effizient im Endlosverfahren produziert, wird der Konzern nun erstmals in China aufbauen. Bislang läuft eine erste Anlage in Italien. Die Erfahrungen mit der neuen Technik sind hervorragend. Die Fehlwalzrate liegt bei unter 0,1 %, die Energieersparnis bei 45 %.

Ein chinesischer Stahlproduzent hat bei Siemens Metals Technologies zwei Arvedi-ESP-Anlagen bestellt. Der Energieverbrauch und die damit verbundenen Kosten sind bei diesem Anlagentyp um bis zu 45 Prozent geringer. Im Bild die beim italienischen Stahlhersteller Arvedi laufende Gießwalzanlage.

Ein chinesischer Stahlproduzent hat bei Siemens Metals Technologies zwei Arvedi-ESP-Anlagen bestellt. Der Energieverbrauch und die damit verbundenen Kosten sind bei diesem Anlagentyp um bis zu 45 Prozent geringer. Im Bild die beim italienischen Stahlhersteller Arvedi laufende Gießwalzanlage.

Foto: Siemens

Zwar befindet sich das Stahlwerk in China, in das die neue Gießwalzanlage geliefert werden soll, zurzeit noch im Bau. Aber schon 2015 sollen die zwei neuen ESP-Anlagen (Endless Strip Production) die ersten ultradünnen Bleche produzieren und den Chinesen Zugang zu neuen Märkten verschaffen. Um welches Unternehmen es sich in China handelt, wollte der Sprecher der Siemens-Stahltechniksparte, Dr. Rainer Schulze, gegenüber ingenieur.de nicht verraten.

Produktionsanlage kann 5,2 Mio. Tonnen Stahl pro Jahr erzeugen

Siemens liefert die mechanische Ausrüstung, die Mediensysteme, Technologiepakete und die Automatisierungstechnik. Trainiert und unterstützt werden die Chinesen vom italienischen Stahlproduzenten Arvedi, der in Cremona bereits eine hochmoderne Gießwalzanlage von Siemens in Betrieb hat. Insgesamt 5,2 Millionen Tonnen qualitativ hochwertiges ultradünnes Warmband mit Breiten von bis zu 1,6 Metern und Stärken bis hinunter auf 0,8 Millimeter werden dann in China jährlich produziert.

Anders als bei herkömmlichen Anlagen, in denen separat gegossen und dann gewalzt wird, sind hier Gieß- und Walzanlage miteinander verbunden. Das spart bis zu 45 Prozent der Energiekosten. Mit einer Länge von 180 Metern sind die Anlagen außerdem wesentlich kompakter als konventionelle Gieß- und Walzwerke.

Endlosbetrieb der Gießwalzanlage ist kostengünstig und vielseitig

Das Warmband entsteht direkt aus dem Flüssigstahl und wird kontinuierlich und ohne Unterbrechung produziert. Der Endlosbetrieb macht das wiederholte Einfädeln des Bandes in die einzelnen Walzgerüste überflüssig. Zunächst wird ein dünner Strang gegossen. Eine direkt hinter der Gießanlage positionierte Reduzierstraße walzt ihn auf eine Zwischendicke von 10 bis 20 Millimeter.

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Dieses Vorband wird in einem Induktionsofen nochmals erwärmt, in einer Fertigstraße auf die gewünschte Enddicke gebracht und dann gekühlt. Eine Hochgeschwindigkeitsschere übernimmt das Schneiden des Bandes, bevor es zu großen Rollen mit einem Gewicht von bis zu 32 Tonnen geformt wird.

Italienische Anlage erreicht sehr hohe Qualitäten

Das Layout und die erwarteten Betriebsergebnisse der Anlagen für den chinesischen Stahlerzeuger orientieren sich an den Erfahrungen, die beim Betrieb der bestehenden Anlage in Cremona gemacht wurden. Sie ist seit 2009 erfolgreich im Einsatz. Mit ihr können die Italiener Warmbänder in unterschiedlichen Dicken kostengünstig und in sehr hoher Qualität produzieren.

Die Warmbänder, die hier entstehen, sind sehr homogen in ihrer Mikrostruktur, Korngröße, Streckgrenze und Zugfestigkeit. Sie können auch in der Öl- und Gasindustrie unter rauen klimatischen Bedingungen eingesetzt werden. Die Fehlwalzrate liegt bei weniger als 0,1 Prozent.

Ein Beitrag von:

  • Gudrun von Schoenebeck

    Gudrun von Schoenebeck

    Gudrun von Schoenebeck ist seit 2001 journalistisch unterwegs in Print- und Online-Medien. Neben Architektur, Kunst und Design hat sie sich vor allem das spannende Gebiet der Raumfahrt erschlossen.

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