UN fordert weltweit mehr Metall-Recycling
Der weltweite Metallbedarf könnte sich UN-Studien zufolge verneunfachen, wenn die Nachfrage der Schwellenländer die der OECD-Staaten erreicht. Ein verstärktes Recycling soll Schäden an Mensch und Umwelt verhindern.
„Wenn die Schwellenländer Technologien und Lebensweisen der OECD-Länder übernehmen, verdrei- bis verneunfacht sich der weltweite Metallbedarf“, sagte Achim Steiner in Berlin. Der Chef des Umweltprogramms der Vereinten Nationen (Unep) stellte in der Bundeshauptstadt zwei Studien vor, denen zufolge bald an flächendeckendem Recycling kein Weg mehr vorbeiführt.
Einerseits fragen die Schwellenländer immer mehr Metall nach. Dort werden insbesondere Basismetalle wie Kupfer benötigt, um die Infrastruktur aufzubauen. Andererseits treibt die Einführung neuer Technologien in den OECD-Ländern den Verbrauch. Beispiel Energiewende: Mit dem Anteil der erneuerbaren Energien steigt laut den Studien auch der Metallbedarf in der Energieproduktion.
Die vermehrte primäre Gewinnung von Metallen durch den Bergbau kann laut den Studien die Gesundheit von Menschen und das Ökosystem gefährden – etwa durch verschmutztes Wasser oder Minenabfälle. Der Abbau von Metallen hinterlässt sichtbare Spuren in der Landschaft.
Die Metallproduktion beansprucht 8 % des weltweiten Energieverbrauchs
Zudem sei die primäre Produktion von Metallen sehr energieintensiv: Sie beanspruche knapp 8 % des weltweiten Energieverbrauchs. Dieser Anteil dürfte in Zukunft sogar noch steigen, denn laut Unep sinkt der Metallgehalt der verwendeten Erze. Mit derselben Menge Energie lässt sich daraus weniger Metall gewinnen als aus reichhaltigen Erzen.
Die Lösung liegt für die Studienautoren im Recycling. „Ein höherer Recycling-Anteil kann helfen, einige der schädlichen Umweltbelastungen aus der Herstellung und Verwendung von Metallen zu lindern“, erklärten Ernst Ulrich von Weizsäcker und Ashok Khosla, Co-Vorsitzende des Ressourcen-Panels der Unep, in Berlin. Allerdings müsse zugleich die Nachfrage abnehmen.
Jährlich fallen laut Unep weltweit allein zwischen 20 Mio. t und 50 Mio. t metallhaltigen Elektroschrotts an – das entspricht 3 kg bis 7 kg pro Kopf. Die Recyclingpotenziale seien riesig. Bislang weise nicht einmal ein Drittel von 60 untersuchten Metallen eine Recyclingquote am Ende des Produktlebenszyklus von über 50 % auf. Bei 34 metallischen Elementen liege die Quote sogar unter 1 %.
Metallrecycling ist beliebig oft möglich
Metalle lassen sich nach Angaben des Unep nahezu beliebig oft wiedergewinnen, ohne dass sie ihre technischen Eigenschaften einbüßen. Dazu wird häufig nur ein Bruchteil der Energie benötigt, die in die Primärproduktion fließt.
Mit der Komplexität der zu recycelnden Produkte – manche Smartphones beinhalten mehr als 40 chemische Elemente – steigen jedoch laut den Studienautoren auch die Anforderungen an die Recyclingsysteme. Produktdesigner müssten die Produkte deshalb von Anfang an so konstruieren, dass sich ihre metallenen Bestandteile später voneinander trennen und wiedergewinnen lassen.
Ein effektives Recyclingsystem müsse zudem die Marktteilnehmer miteinander vernetzen. So könnten etwa die Recycler vom metallurgischen Know-how der Bergbauer profitieren. Gesicherte Lieferungen Metallschrott im großen Maßstab sind laut Unep erforderlich, um die Wiedergewinnungsprozesse zu optimieren. Dies könne auch internationale Arrangements erfordern. Beispielsweise könnten große Mengen insgesamt selten verbauter Metalle an einer zentralen Stelle gesammelt und recycelt werden.
Unabhängig vom Recycling mahnt die Unep an, sorgsamer mit Metallen umzugehen und die Lebensspanne von Produkten durch Reparaturen zu verlängern. „Unser Ziel muss sein, dass wir die Rohstoffspirale durchbrechen, indem wir mit den Materialien bewusster umgehen“, sagte Bundesumweltminister Peter Altmaier bei der Vorstellung der Studien.
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