Material mit Hightech-Perspektiven 10.07.2019, 10:56 Uhr

Neuartiges Material ist Hybrid aus Diamant und Metall

Entgegen aller bisherigen Erkenntnisse: Bayreuther Forscher entwickeln neuartiges und vielversprechendes Material, das metallisch leitfähig und superhart ist.

Struktur des Rhenium-Nitrid-Pernitrids

Rhenium-Nitrid-Pernitrid: Die dargestellte Struktur weist Rheniumatome (große Kugeln), Stickstoffatome (rote Kugeln) und Stickstoffhanteln N-N (blaue Kugeln) aus.

Foto: Maxim Bykov

Eine kürzlich erfolgte Veröffentlichung der Universität Bayreuth verzückt die Wissenschaft. Dem internationalen Forscherteam unter Führung von Wissenschaftlern der Universität Bayreuth ist es gelungen, ein völlig neuartiges Material zu erzeugen. Zwar gibt es entsprechende Meldungen öfter, in diesem Fall ist sie jedoch besonders. Ausschlaggebend für die Einzigartigkeit ist die Tatsache, dass die Verbindung bisherigen Erkenntnissen widerspricht und die Forschung auf diesem Gebiet revolutionieren könnte.

Rhenium-Nitrid-Pernitrid: ungewöhnlich und einzigartig

Dass das neue Material für viel Aufsehen sorgt und in Zukunft in vielerlei Hinsicht interessant sein dürfte, kommt nicht von ungefähr. Schließlich waren viele Experten lange Zeit der Meinung, dass eine derartige Verbindung nicht möglich sei. So gesehen stellt das Rhenium-Nitrid-Pernitrid eine kleine Sensation dar. Doch worin liegen die besonderen Eigenschaften des neuartigen Materials?

Das Rhenium-Nitrid-Pernitrid entstand infolge von Hochdruck-Experimenten, die an der Universität Bayreuth durchgeführt wurden. Aufgrund des hohen Drucks bei der Herstellung ist das Material superhart und inkompressibel. Letzteres bedeutet, dass das Rhenium-Nitrid-Pernitrid selbst unter hohem Druck nicht nachgibt und entsprechend auch nicht zusammengepresst werden kann. Darüber hinaus besitzt das Material eine hohe metallische Leitfähigkeit.

Die Kombination aus eben jenen Eigenschaften war nach dem bisherigen Stand der Forschung als ausgeschlossen angesehen worden. Die Ergebnisse der Bayreuther Forscher konnten diese Annahme nun auf beeindruckende Weise widerlegen und eröffnen neue Optionen bei der Erforschung und Herstellung ähnlicher Materialien. So ist es insbesondere die Synthese von Nitriden, die zukünftig wegweisend sein könnte.

Stellenangebote im Bereich Forschung & Entwicklung

Forschung & Entwicklung Jobs
RHEINMETALL AG-Firmenlogo
Verstärkung für unsere technischen Projekte im Bereich Engineering und IT (m/w/d) RHEINMETALL AG
deutschlandweit Zum Job 
über aeconsult-Firmenlogo
(Bereichs-)Leiter Produktion (m/w/d) über aeconsult
zentral in Norddeutschland Zum Job 
CoorsTek GmbH-Firmenlogo
Prozessingenieur / Ingenieur (m/w/d) Produktion CoorsTek GmbH
Mönchengladbach Zum Job 
durlum Group GmbH-Firmenlogo
Konstruktionsingenieur (m/w/d) durlum Group GmbH
Schopfheim Zum Job 
über RSP Advice Unternehmensberatung-Firmenlogo
Technische Leitung (m/w/d) über RSP Advice Unternehmensberatung
Schleifring GmbH-Firmenlogo
Testingenieur für die Produktqualifikation (m/w/d) Schleifring GmbH
Fürstenfeldbruck Zum Job 
Tagueri AG-Firmenlogo
(Junior) Consultant Funktionale Sicherheit (m/w/d)* Tagueri AG
Stuttgart Zum Job 
ANDRITZ Separation GmbH-Firmenlogo
Automatisierungsingenieur (m/w/d) für Dynamic Crossflow-Filter ANDRITZ Separation GmbH
Vierkirchen Zum Job 
HARTMANN-Firmenlogo
Konstrukteur / Entwicklungsingenieur (w/m/d) HARTMANN
Heidenheim Zum Job 
Adolf Würth GmbH & Co. KG-Firmenlogo
Elektroingenieur (m/w/d) Fahrzeugeinrichtung Adolf Würth GmbH & Co. KG
Obersulm-Willsbach Zum Job 
HAWK Hochschule Hildesheim/Holzminden/Göttingen-Firmenlogo
Laboringenieur*in im Bereich Elektro- und Messtechnik/Gebäudeautonomie HAWK Hochschule Hildesheim/Holzminden/Göttingen
Holzminden Zum Job 
Neovii Biotech GmbH-Firmenlogo
Qualification Engineer (m/w/d) Neovii Biotech GmbH
Gräfelfing Zum Job 
Fresenius Kabi-Firmenlogo
Director (m/w/d) Operations Media Supply, Formulation & API Fishoil Fresenius Kabi
Friedberg / Hessen Zum Job 
Sauer Compressors-Firmenlogo
Entwicklungsingenieur (m/w/d) Sauer Compressors
Heidrive GmbH-Firmenlogo
Entwicklungsingenieur Elektrotechnik (m/w/d) Heidrive GmbH
Kelheim Zum Job 
Nitto Advanced Film Gronau GmbH-Firmenlogo
Ingenieur (w/m/d) Verfahrenstechnik / Chemie / Physik als Entwicklungsingenieur Nitto Advanced Film Gronau GmbH
Bundeswehr-Firmenlogo
Ingenieurin / Ingenieur mit Bachelor (m/w/d) Beamtenausbildung Bundeswehr
verschiedene Standorte Zum Job 
Hochschule Osnabrück-Firmenlogo
Tandem-Professur Robotik, Data Science and AI, Digitalisierte Wertschöpfungsprozesse Hochschule Osnabrück
Osnabrück, Lingen Zum Job 
Technische Hochschule Mittelhessen-Firmenlogo
W2-Professur mit dem Fachgebiet Material- und Fertigungstechnologie Metallischer Werkstoffe Technische Hochschule Mittelhessen
Friedberg Zum Job 

Rhenium-Nitrid-Pernitrid ist nur der Anfang

Zwar steht das neue Material derzeit im Fokus, doch eigentlich ist das Verfahren der Herstellung wohl der wichtigere Aspekt. Denn was die Bayreuther Forscher entwickelt haben, könnte in Zukunft auch bei der Herstellung weiterer Materialien zum Einsatz kommen. Am konkreten Beispiel des Rhenium-Nitrid-Pernitrids wird deutlich, dass es vor allem die komplexen Stickstoffverbindungen sind, die zur hohen Widerstandsfähigkeit geführt haben. Neben einzelnen Stickstoffatomen besteht das Rhenium-Nitrid-Pernitrid darüber hinaus aus N-N-Stickstoffhanteln. Dabei weisen jeweils zwei Stickstoffatome eine besonders enge Verbindung auf, wodurch sich die hohe Inkompressibilität des Materials erklären lässt. Die widerstandsfähigen Eigenschaften waren allerdings nicht auf den ersten Blick sichtbar. Erst mithilfe der Röntgenquelle Petra III in Hamburg konnten die robusten Kristallstrukturen sichtbar gemacht werden. Zuletzt stellte Petra III auch fest, dass diese neue Superfaser achtmal stärker ist als Spinnenseide.

Bei der Herstellung des widerstandsfähigen Materials waren neben Natalia Dubrovinskaia und ihrem Team aus Bayreuth auch das Deutsche Elektronen-Synchrotron, Forscher der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg sowie der Ludwig-Maximilians-Universität München in die Entwicklung eingebunden. Weiterhin lieferten die schwedische Universität Linköping, die European Synchrotron Radiation Facility aus Grenoble sowie das Materialmodellierungs- und -entwicklungslabor in Moskau wichtige Beiträge zur Herstellung des Rhenium-Nitrid-Pernitrids.

Herstellung auch bei geringem Druck möglich

In weiterführenden Tests konnte das bisherige Herstellungsverfahren sogar optimiert werden. Nach umfangreichen Versuchen entwickelten die Bayreuther Forscher eine Möglichkeit, das neuartige Material selbst bei geringem Druck herzustellen. Hierfür wurde eine Großvolumenpresse genutzt. Sie benötigt lediglich einen Druck von 33 Gigapascal, um das Rhenium-Nitrid-Pernitid herzustellen. Zuvor war für die Herstellung noch ein Druck von 40 bis 90 Gigapascal notwendig. Um Materialsynthesen zu testen und herzustellen, ist die Arbeit mit der Großvolumenpresse von großer Bedeutung.

Die Ergebnisse der Bayreuther Forscher haben nicht nur die Ansichten über etwaige Materialien auf den Kopf gestellt. Vielmehr könnte das neue Verfahren in Zukunft einen großen Einfluss auf die Entwicklung weiterer Materialen mit ähnlichen Eigenschaften haben. Die Herstellung von Rhenium-Nitrid-Pernitrid hat also Tür zu weiterführenden theoretischen sowie experimentellen Arbeiten im Bereich der Hochdruckmaterialsynthese aufgestoßen. Die Zukunft des Rhenium-Nitrid-Pernitrid ist dagegen eher unklar. Noch wissen die Forscher nicht, in welchen Gebieten es eingesetzt werden könnte.

 

Mehr aus der Materialforschung:

Ein Beitrag von:

  • ingenieur.de

    Technik, Karriere, News, das sind die drei Dinge, die Ingenieure brauchen.

Zu unseren Newslettern anmelden

Das Wichtigste immer im Blick: Mit unseren beiden Newslettern verpassen Sie keine News mehr aus der schönen neuen Technikwelt und erhalten Karrieretipps rund um Jobsuche & Bewerbung. Sie begeistert ein Thema mehr als das andere? Dann wählen Sie einfach Ihren kostenfreien Favoriten.