Studie: Schlafen auf dem Schaffell schützt vor Asthma
Schlafen Neugeborene die ersten drei Monate ihres Lebens auf einem Schaffell, dann reduziert sich ihr Risiko, später an Asthma zu erkranken. Das konnte jetzt mit dem Abschluss einer Langzeitstudie belegt werden.
Stadtkinder erkranken häufiger an Asthma als Kinder, die auf dem Land leben. Dieser Zusammenhang wird schon länger beobachtet. Dabei spielt der regelmäßige Kontakt mit Tieren eine Rolle. Mikroben und Pilze, die sich im Schaf- und Rinderfell sowie in Heu und Stroh befinden, können vor dem Ausbruch von Allergien und deren Folgeerkrankungen schützen. Um welche Mikroben es sich dabei genau handelt, wurde noch nicht erforscht.
Tierfell schützt genauso wie direkter Kontakt
Es muss aber nicht gleich ein Bauernhof gekauft werden, wenn sich ein Kind ankündigt. Ein Tierfell für Bett und Kinderwagen hilft auch. Auf Stadtkinder üben die Felle die gleiche Schutzwirkung aus wie der direkte Kontakt zum Tier oder Heu. Das konnte die Wissenschaftlerin Christina Tischer vom Helmholtz Zentrum München gemeinsam mit ihrem Team nachweisen.
Für die Studie werteten sie Daten von 3000 neugeborenen Stadtkindern aus, die seit 1998 regelmäßig untersucht wurden. 55 Prozent der Neugeborenen schliefen in ihren drei ersten Lebensmonaten auf einem Tierfell anstatt auf einem normalen Bettlaken. Zu den Auswertungen hinzugezogen wurden auch Lebensweise und -umstände der Familien.
Ergebnis ist eindeutig
Ein Vergleich der Daten von Kindern, welche die ersten drei Lebensmonate auf einem Tierfell geschlafen haben mit Kindern, die keinen Kontakt mit Tierfellen hatten, zeigte eine eindeutige Reduzierung von Asthmaerkrankungen bei Kontakt mit Tierfellen. Insbesondere, wer in sehr jungem Alter auf einem Tierfell schläft, hat danach ein geringeres Risiko an Asthma zu erkranken.
Auch andere Faktoren, die mit der Atemwegserkrankung in Zusammenhang stehen, werden reduziert. Im Alter von sechs Jahren waren jedenfalls die einstigen Fellschläfer zu 79 Prozent weniger gefährdet als ihre gleichaltrige Kontrollgruppe. Als die Kinder zehn Jahre alt waren, konnte immerhin noch ein Unterschied von 41 Prozent festgestellt werden.
Projektleiterin Tischer: „Die Ergebnisse älterer Studien legen nahe, dass Mikroben, die in einer ländlichen Umgebung zu finden sind, vor Asthma schützen können. Auch eine Tierhaut oder ein Fell kann ein Reservoir für unterschiedliche Mikroben darstellen, und ähnliche Mechanismen auslösen wie eine ländliche Umgebung. Unsere Ergebnisse machen deutlich, dass es wichtig ist, die mikrobiellen Effekte eines Tierfelles weiter zu untersuchen, um diese Zusammenhänge zu bestätigen.“
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