Auf diesem Tablet können Sie lesen UND schreiben, als wäre es Papier
Ein Tablet aus Norwegen vereint E-Book-Reader und digitalen Notizblock. Der Entwickler verspricht: Auf einem Remarkable zu schreiben fühlt sich an, als schreibe man auf Papier. Wer bereit ist, tief in die Tasche zu greifen, kann voraussichtlich ab Mitte nächsten Jahres ausprobieren, ob das digitale Papier-und-Füller-Set hält, was der Hersteller verspricht.
Programme, mit denen man handschriftliche Notizen auf Smartphone und Tablet erfassen kann, gibt es zuhauf. Dennoch will die Papier-affine Kundschaft scheinbar nicht aussterben. Jetzt versucht ein junges Unternehmen aus Norwegen, nostalgische Kreative für die digitalisierte Realität zu gewinnen: Auf einem Papier-Tablet namens Remarkable, das aktuelle E-Reader-Technologie und Handschriftenerfassung in einem Gerät vereint, soll man mit digitalisierter Tinte schreiben und skizzieren können wie auf Papier – jedenfalls soll sich das so anfühlen.
Sofort sehen, was man schreibt
Während andere Tablets wie das iPad einen LCD-Bildschirm und eine Glasoberfläche haben, scheint das Display des Remarkable nur matt und hat eine papierartige Oberfläche – wie die modernen E-Book-Reader. Das Besondere an der Entwicklung aus Oslo ist eine Technologie namens Canvas, an der die Entwickler laut Hersteller jahrelang gebastelt haben. Sie kombiniert die Kontrast schärfende Carta-Technologie des Unternehmens E Ink Corporation, die zum Beispiel im Kindle Paperwhite zum Einsatz kommt, mit einem besonderen berührungsempfindlichen Screen: Eine spezielle Folie sorgt für eine Reibungsoberfläche auf dem Display, die das Gefühl vermitteln soll, man schreibe auf Papier.
Zur innovativen Canvas-Technologie zählt außerdem eine schnelle Verarbeitungszeit: Laut Hersteller soll die eingegebene Schrift mit nur 55 Millisekunden Verzögerung auf dem Display erscheinen – eine Reaktionszeit, die so gut wie nicht wahrnehmbar ist. Und schließlich reagiert der eigens für das Tablet entwickelte Stift auf Druck: Der Marker erkennt 2048 Druckstufen und überträgt die physikalische Tinte entsprechend auf das Display. Man kann also dickere und dünnere Striche ziehen. Aufgeladen werden muss der Marker nicht, er funktioniert aber nur in Verbindung mit dem Tablet.
Dokumente synchronisieren per eigener Cloud-Lösung
Das Display bietet eine Auflösung von 1872 x 1404 Pixeln und eine Punktdichte von 226 ppi. Farbig zeichnen kann man nicht. Dafür lassen sich Dateien im PDF-Format und im EPUB-Format, dem offenen Standard für E-Books, kabellos auf das Gerät übertragen und mit Notizen versehen. Weitere unterstützte Formate werden ohne Zeitangaben angekündigt. Das Unternehmen bietet eine eigene Cloud-Lösung an, über die sich die Dateien auf verschiedenen Geräten synchronisieren lassen. Dafür gibt es eine eigene App für Geräte mit den gängigen Betriebssystemen macOS, iOS, Windows 8 und 10, sowie Android.
Apps zum Surfen, E-Mailen oder Chatten soll es übrigens nicht geben: Dann werde man beim Arbeiten auch nicht ständig abgelenkt, bewerben die Macher des digitalen Papier-und-Füller-Sets das vorsätzliche Defizit.
Auslieferung für August 2017 geplant
Mit 17,7 cm Breite und 25,6 cm Länge ist das Tablet ungefähr doppelt so groß wie ein Amazon Kindle E-Reader und ein Stück kleiner als ein handelsüblicher Papierblock im Din A4-Format, mit 6,7 mm aber ungefähr so dick. Und es ist natürlich schön weiß.
Zur Laufzeit des Akkus gibt es noch keine näheren Angaben. „Tagelang“ komme man mit der per Micro USB aufladbaren 3000 mAh-Batterie hin, heißt es recht unpräzise.
Ausgeliefert wird das Set dem Hersteller zufolge ab August 2017, vorzubestellen ist es bereits. Das Bundle aus Remarkable, Stift und einer Schutzhülle soll regulär 716 US-Dollar kosten, Vorbesteller bekommen es aber für gut die Hälfte, nämlich 379 Dollar, Versandkosten inklusive, Steuern und Zölle nicht.
Vor zwei Jahren war es die E-Ink-Schreibmaschine Hemingwrite, die Nostalikerherzen höher schlagen lässt. Inzwischen wurde aus Hemingwrite Freewrite.
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