Ultraschallsensoren verringern Reibung 07.03.2014, 08:00 Uhr

Bildschirm von Fujitsu macht Gegenstände fühlbar

Über einen haptischen Bildschirm lassen sich Oberflächen von Gegenständen erfühlen. Zum Einsatz kommen Ultraschallsensoren, die stellenweise die Reibung des Fingers verringern. 2015 soll die Technik marktreif sein. 

Auf dem neuen Fujitsu Bildschirm wird der Rückenpanzer eines Krokodils fühlbar. Unter dem Bildschirm sind Ultraschallsensoren angebracht, die die Reibung zwischen den dargestellten Panzerschuppen erhöhen und verringern. 

Auf dem neuen Fujitsu Bildschirm wird der Rückenpanzer eines Krokodils fühlbar. Unter dem Bildschirm sind Ultraschallsensoren angebracht, die die Reibung zwischen den dargestellten Panzerschuppen erhöhen und verringern. 

Foto: Fujitsu

Um Oberflächen auf Bildschirmen zu erfühlen, reicht herkömmliche Vibration nicht aus. Schon seit langem arbeiten Forscher deshalb an unterschiedlichen Techniken, um ein differenzierteres haptisches Feedback zu erzeugen. Dazu gehören unter anderem Tests mit elektrostatischer Kraft oder auch der Einsatz von Flüssigkeiten im Bildschirm, die sich bei Berührung zu Tasten formen.

Der japanische Elektronikkonzern Fujitsu zeigte nun auf dem Mobile World Congress in Barcelona einen Bildschirm mit Ultraschalltechnik. Der Anblick eines Bildes soll in Verbindung mit dem haptischen Feedback ein völlig neues Erlebnis ermöglichen. „Der Nutzer soll auf seinem Tablet nicht nur sehen, sondern auch fühlen können“, erklärt ein Sprecher von Fujitsu. Beispielsweise soll das Gefühl von Rutschigkeit möglich werden.

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Schallwellen lassen Finger über die Oberfläche schweben

Unter der Oberfläche des Bildschirms wurden kleine Ultraschall-Sender installiert. Ihre Schallwellen lösen Vibrationen aus und erzeugen dabei eine dünne Luftschicht zwischen dem Finger des Nutzers und der Glasoberfläche des Bildschirms. Dadurch reduziert sich die Reibung, so dass der Finger leicht über die Oberfläche gleitet und fast schwebt – wie ein Puck beim Air Hockey. Ein Wechsel zwischen hoher und niedriger Reibung simuliert eine texturierte Oberfläche und erzeugt damit das Gefühl von Rauheit.

Fujitsu musste sich bei der Entwicklung dieser Technik diversen Herausforderungen stellen. Nach Angaben des Herstellers ist vor allem das Zusammenspiel mit der visuellen Komponente von großer Bedeutung. So ist es notwendig, dass die Ausgabe von unterschiedlich starken, und sich auch vom Charakter her unterscheidenden Vibrationen möglichst eng an die Struktur gekoppelt wird, die der Nutzer sieht und berührt.

Abgesehen von dem schieren Erlebnis, Gesehenes auch fühlen zu können, prognostiziert Fujitsu diverse potenzielle Anwendungsgebiete für den fühlbaren Bildschirm. Dazu gehören Funktionen an der Oberfläche von Betriebssystemen, wie beispielsweise das mit haptischem Feedback unterlegte Entsperren von Geräten. Aber vor allem für das mobile Spielen verspricht sich der Hersteller große Chancen.

Technik soll 2015 marktreif sein

Fujitsus Ziel ist es, die Technik bereits im kommenden Jahr auf den Markt zu bringen. Bis dahin will der Hersteller noch einige Probleme adressieren, wie beispielsweise die Lautstärke, die der Ultraschallmotor erzeugt, wenn die Finger über den Bildschirm gleiten. Daneben will Fujitsu den Energieverbrauch für die Ultraschallerzeugung deutlich verringern, denn bislang leert die neuartige Display-Motor-Paarung einen herkömmlichen Akku im Nu. Schließlich muss die Technik verkleinert werden, denn derzeit nimmt sie noch zu viel Platz ein und eignet sich damit nicht für den Einsatz in portablen Geräten. 

Ein Beitrag von:

  • Peter Odrich

    Peter Odrich studierte Betriebswirtschaftslehre mit Schwerpunkt Verkehrsbetriebe. Nach 28 Jahren als Wirtschaftsredakteur einer deutschen überregionalen Tageszeitung mit langer Tätigkeit in Ostasien kehrte er ins heimatliche Grossbritannien zurück. Seitdem berichtet er freiberuflich für Zeitungen und Technische Informationsdienste in verschiedenen Ländern. Dabei stehen Verkehrsthemen, Metalle und ostasiatische Themen im Vordergrund.

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