Britische Ingenieure entwickeln einen Blindenstock, der Gesichter erkennt
Dieser Blindenstock hat es in sich: Er kann Gesichter erkennen, aber auch Hindernisse in Hüft- und Kopfhöhe. Und wen die eingebaute Kamera erkannt hat, das meldet der XploR-Blindenstock per Bluetooth an einen Ohrstick.
Für Blinde und Sehbehinderte ist es schwer genug, sich zu orientieren. Die üblichen Langstöcke helfen zwar dabei, Hindernisse bis zu einem Meter zu erkennen. Da der Stock sich jedoch auf dem Fußboden bewegt, kann es zu Kollisionen in Kopf-, Brust- oder Kniehöhe kommen.
Der neu entwickelte smarte Blindenstock XploR sieht auf den ersten Blick wie ein üblicher Blindenstock aus. Doch im Inneren befindet sich eine Technologie mit Gesichtserkennung, GPS und Bluetooth – wie in Smartphones.
Objekte und Gesichter werden aus bis zu 10 Metern erkannt
Mit dem Blindenstock können Dinge und Menschen bis zu 10 Meter Entfernung erkannt werden. Dabei hilft eine elektronische Orientierungshilfe, bestehend aus einer 3D-Kamera und einer haptisch-akustischen Schnittstelle zum Benutzer. Diese Funktion hilft Blinden und Sehbehinderten, sich ein besseres Bild der Umgebung zu machen und den Weg einfacher zu finden.
Die 3D-Kamera misst dazu einen schmalen Raumbereich in der Gehrichtung aus und nimmt dabei die biometrischen Daten auf. Zusätzlich gibt es einen Sensor, der den Kopfbereich berücksichtigt. Die Daten werden auf eine SD-Karte geladen, die sich im Blindenstock befindet. Gesichter von Menschen werden mit den dort befindlichen Daten durch die Pendelbewegung des Langstocks abgeglichen. Kommt ein Verwandter oder ein Freund des Weges, beginnt der Blindenstock zu vibrieren. Über Bluetooth erhält der Blinde zudem eine Meldung aufs Headset im Ohr, um welche Person es sich handelt.
Markteinführung des Blindenstocks geplant
Die Idee für den intelligenten Blindenstock stammt von den Forschern Steve Adigbo, Waheed Rafiq und Richard Howlett von der Birmingham City University. Steve Adigbo hat selbst einen blinden Großvater. „Mein Großvater ist blind, und ich weiß, wie nützlich diese Vorrichtung für ihn sein könnte“, so Adigbo.
Das Entwicklerteam präsentierte den XploR-Blindenstock bereits Wissenschaftlern und Medizinern in Frankreich und Luxemburg. Dieses Jahr noch sollen deutsche Organisationen den XploR-Blindenstock kennenlernen. Es folgen eine Studie und die Markteinführung.
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