Bürgersteig und Handfläche werden zum Display
Ein Beamer, der mit einem Smartphone gekoppelt ist, soll den Bildschirm mobiler Geräte ersetzen. Bilder und Infos erscheinen stattdessen auf dem Boden oder in der Innenfläche der Hand.
Christian Winkler ähnelt einem Google-Kameramann, der unterwegs ist, um seine Umwelt zu filmen, damit jedermann sie später via Internet sehen kann. Auf dem Rücken trägt er einen Rucksack, über seiner rechten Schulter schwebt ein kameraähnliches Bauteil, das sich beim näheren Hinsehen als Beamer entpuppt. Er wirft Pfeile aus Licht auf den Boden, die Winkler zu seinem Ziel in der Universität Ulm führen.
Genauso sollen künftig Menschen durch fremde Städte geleitet werden. Die Daten fließen dann aus einem Smartphone in den Projektor, dem Winkler die Bezeichnung AMP-D gegeben hat. Der Beamer versteckt sich dann in einer Brosche oder dem Anhänger an einer Halskette. „Mir ist aufgefallen, dass Displays immer größer werden und die Leute mehr und mehr mobile Endgeräte bei sich haben“ , sagt der Medieninformatiker Winkler. „Also habe ich mir gedacht: Warum nutzen wir unsere Umwelt nicht als ständig verfügbare Projektionsfläche und entkoppeln die Größe eines Geräts von der des Displays?“
Daten liefert noch Laptop im Rucksack
So weit ist es allerdings noch lange nicht. Die Daten liefert derzeit kein Smartphone, sondern ein Laptop im Rucksack. Und der Beamer ist noch weitaus größer als der, den der 31-Jährige letztlich einsetzen will. Immerhin hat er gezeigt, dass sich seine Idee realisieren lässt.
Es muss nicht bei der Navigation bleiben. Alles, was auf dem Display eines Smartphones zu sehen ist, lässt sich mit AMP-D auf den Boden projizieren, ob es Bilder, Filme oder E-Mails sind. Weil niemand möchte, dass vertrauliche Nachrichten von Passanten mitgelesen werden, können die Infos auch auf die Innenfläche der Hand projiziert werden.
Eine in den Beamer integrierte Kamera beobachtet die Hand, die so zum Steuergerät fürs Smartphone wird. Eine Mail kann, wie ein zusammengeknülltes Blatt Papier, einfach weggeworfen werden. Eine entsprechende Geste reicht, um sie in den virtuellen Papierkorb zu befördern.
Bildersalat und verwirrende Pfeile
Was vielleicht nicht jedermanns Sache ist: In Einkaufszonen kann der AMP-D-Nutzer mit personalisierter Werbung versorgt werden. Falls Winklers Idee sich durchsetzt und er viele Nutzer findet, ist allerdings Bildersalat auf dem Trottoir in Fußgängerzonen vorprogrammiert.
Und wenn sich viele Menschen auf diese Art durch eine Stadt schleusen lassen, kann es wohl auch passieren, dass der eine oder andere mal einem fremde
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