Das Smartphone lernt das Polaroid-Prinzip
Für iOS ist es bereits auf dem Markt, die Crowdfunding-Kampagne für Android ist gerade erfolgreich zu Ende gegangen. Damit kommt das Missing-Link zwischen der totalen Freiheit dank Smartphone mit Fotokamera und dem Riesenproblem, all die bunten Banalitäten nicht sofort ausdrucken zu können, auch für Android-User.
Am Morgen des 1. Dezember 2017 ist die Kickstarter-Kampagne des kleinen französischen Start-ups Prynt zum Abschluss gekommen. Und das Ergebnis ist eindeutig: Die Nachfrage nach einem printfähigen Smartphone ist da. Das Finanzierungsziel, um auch aus Android-Geräten eine digitale Polaroid-Kamera zu machen, wurde mit über 67.000 Euro deutlich übertroffen.
Prynt holt das Polaroid-Prinzip aus der Mottenkiste
Die Idee ist genial: ein irgendwo auf der Welt mit dem Smartphone geschossenes Foto sofort und an Ort und Stelle ausdrucken. Genau das versprach das Start-up Prynt im Jahr 2014, als wir das Projekt das erste Mal vorstellten. Die Franzosen holten das gute alte Polaroid-Prinzip aus der Mottenkiste und transportierten es ins digitale Zeitalter. Polaroid, eigentlich ein Firmenname, stand für das Prinzip, an Ort und Stelle über ein in die Kamera integriertes Entwicklungslabor Abzüge von Fotos zu machen.
Vor allem für Profifotografen bot Polaroid die komfortable
Vor allem für Profifotografen bot Polaroid die komfortable Möglichkeit, das Licht in einer aufwändig beleuchteten Studioszene sofort zu überprüfen. Stimmte das Ergebnis auf dem Polaroidbild, konnte die Fotosession beginnen. Das sparte enorme Kosten in analogen Zeiten, als die belichteten Filme erst mal im Labor entwickelt und Abzüge davon hergestellt werden mussten.
Digitale Kameras machten Polaroid zum Auslaufmodell
Mit dem Einzug der digitalen Kameras war der Niedergang von Polaroid programmiert. Denn jeder Profifotograf konnte sofort auf dem Display seiner Digitalkamera das Ergebnis seiner Arbeit betrachten und das Set nachjustieren. Schmerzlich vermisst wird das Polaroid-Prinzip erst, seitdem beinahe jeder mit einem Smartphone herumläuft und wie wild damit fotografiert. Weltweit – schätzt der Photoindustrie-Verband –wurden im Jahr 2016 rund 1,138 Billionen Fotos gemacht. Laut einer Studie der US-amerikanischen Meinungsforscher von Redshift Research mit Sitz in New York gaben zum Beispiel 56 Prozent der Franzosen an, jeden Tag bis zu 25 Fotos mit ihrem Handy zu schießen. Bei den Deutschen outeten sich 46 Prozent als mobile Vielknipser.
Prynt wertet das Smartphone mit mobilem Thermodrucker auf
Natürlich kann sich jeder auf dem großen Display seines Smartphones sofort das fertige Bild anschauen, kann es anderen zeigen. Er kann es in die Cloud senden, kann es zu Hause an den Computer übertragen und dann ausdrucken. Aber erst dann. Und an dieser Stelle der ungeduldigen Spaßgesellschaft kommt das Start-up Prynt ins Spiel: Das Pryntcase ist so etwas wie ein zu groß geratenes Smartphone-Case. Es enthält einen vollwertigen Thermodrucker, der durch Erhitzen der farbigen Tinte das Bild ausdruckt.
Die bereits verkäufliche Version für iOS-Geräte kann 10 Blatt Papier aufnehmen und 15 bis 20 Ausdrucke liefern bevor die Batterie wieder aufgeladen werden muss. Es gibt zwei Varianten davon: eine, die wie eine Schutzhülle um das Smartphone gelegt werden kann und eine, die bei Bedarf auf das Gerät aufgepasst wird. Beide sind in den Farben schwarz, weiß, pink und grün erhältlich. Noch ist das Ausdrucken des Sofortbildes jedoch nicht optimal: Die Franzosen versprachen einst, dass das Case bis zu 30 Blatt Fotopaper im Case vorrätig haben und ein Bild in weniger als einer halben Minute ausspucken kann. Diese Zielvorgaben sind noch unerreicht.
Jedes Foto wird an ein Video der Umgebung gekoppelt
Ein besonderes Extra bietet das Pryntcase auch noch: Jedes geschossene Foto kann über die App von Prynt mit einer Videoaufnahme gekoppelt werden. Hält man das ausgedruckte Foto – zum Beispiel ein Selfie – später bei geöffneter Prynt-App vor die Smartphonekamera, so spielt das Mobilfunkgerät auf Wunsch das passende Video ab. Und zwar genau über dem Foto, das Selfie erwacht so förmlich zum Leben.
Ein Beitrag von: