Designmotto für Lautsprecher: Klein, aber fein
Konnten Hi-Fi-Boxentürme noch bis vor einigen Jahren nicht imposant und voluminös genug daherkommen, hat sich der Designtrend mittlerweile deutlich gewandelt: Schlanke Formen sind angesagt, die optische Akzente setzen sollen in modernen Wohnwelten. Im Innern werkelt brandneue Technologie.
Bestes Beispiel für eine neue Designsprache bei Lautsprechern ist Quadral. Wog deren legendäre 80er-Jahre-Referenzbox Titan bei einer imposanten Größe von 1,50 m 115 kg, so kommt die auf der IFA präsentierte Aurum Vulkan VIII nur noch auf 55 kg und 1,20 m Statur.
Viele Verbraucher haben außerdem keine Lust mehr auf Installationen von vier bis acht – mitunter sogar mehr – Boxen im heimischen Wohnzimmer, die für Surround-Anlagen gemeinhin notwendig sind. Auch diesem Trend entspricht der Boxenbauer aus Hannover. Quadral verspricht, dass die Bauweise der Vulkan den „üblichen, separaten Subwoofer überflüssig“ mache. Der Kunde könne „bedenkenlos“ darauf verzichten, dennoch eigne sich das gute Stück auch für die Ansprüche einer Highend-Surround-Anlage. Die Vulkan schafft 250/400 W und soll darüber hinaus durch neue Hochtonbändchen überzeugen.
Auch Elac geht den Weg ins Mini-Design. Das Kieler Unternehmen zeigt mit seiner neuen BS 182 eine Box, die sich mühelos in einem Bücherregal verstauen lässt, aber klanglich dennoch mit größeren Standboxen mithalten soll. Möglich macht das die sogenannte Downfiring-Technologie, die bis dato ausschließlich bei großen und Subwoofer-Systemen zum Einsatz kam.
Beim „Downfiring“ (Gegenteil: „Sidefiring“) kommt ein nach unten abstrahlendes Bassreflexrohr zum Einsatz. Die 5,5 kg leichte BS 182 verfügt in diesem Fall über eine mittels Abstandhaltern abgesetzte Bodenplatte. Über diesen Spalt strahlt das Bassreflexsystem gleichmäßig in den Raum. Konsequenz: ein satter Sound, der sich auch nicht von Regalböden beeinflussen lassen soll, so der Hersteller.
Ein ähnliches Konzept verfolgen Heco und Magnat, die in Berlin ebenfalls den Trend zum hochwertigen Regallautsprecher verfolgen. Trotz der geringen Ausmaße beherbergt etwa die Quantum 1003 von Magnat hochwertige Technik: ein Chassis in Aludruckguss und handbeschichtete Hochtöner. Dafür soll der Lautsprecher allerdings auch einen Stückpreis von knapp 700 € haben. Heco zeigt auf der Funkausstellung seine Music-Colors- 100-Boxen, bei denen ebenfalls das Versprechen kleine Größe, aber großer Klang lautet. Dies soll durch einen speziell auf breitbandige Wiedergabe optimierten Tiefmitteltöner (mit Langfaser-Papiermembran), eine Langhubsicke und eine 25 mm Schwingspule erfolgen.
Guten Sound, geringe Ausmaße und technische Finessen haben nach Meinung der Hersteller auch diejenigen Audiophilen verdient, die digital unterwegs sind und nur noch am PC sitzend oder via MP3-Player Musik hören. So zeigt das Berliner Unternehmen Adam Mini-Multimedia-Lautsprecher im Aktivboxenprinzip mit eingebautem Verstärker. Der Artist 3 getaufte Lautsprecher bietet trotz seiner geringen Größe (252 mm x 150 mm x 185 mm) Anschlussmöglichkeiten für MP3-Player über Klinkenbuchse er verfügt zudem über eine USB-Schnittstelle und einen Cinch-Anschluss. Clever: Mit Erweiterungslautsprechern aus der Artist-Serie von Adam lässt sich Artist 3 zum Surround-Mehrkanalsystem ausbauen. Dem digitalen Sound hat sich auch Logitech verschrieben. Denn sein Z623 sieht nur noch so aus wie ein klassisches Satelliten-Subwoofer-System für den PC: Die Boxen sind THX-zertifiziert, haben 200 W Gesamtleistung RMS und bieten flexible Anschlussmöglichkeiten. Über die Cinch- und 3,5-mm-Eingänge des Geräts lassen sich bis zu drei Audiogeräte gleichzeitig andocken. SVEN HANSEL
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