Die neuesten Smartphones des Jahres
Vor wenigen Tagen endete Europas größte Mobilfunkmesse in Barcelona. Auf dem Mobile World Congress (MWC) werden jedes Jahr die größten Neuheiten aus der mobilen Technikwelt vorgestellt. Wir zeigen Ihnen die wichtigsten Smartphones 2018.
Seit über 30 Jahren findet der MWC nun schon statt. Allein in den letzten zehn Jahren hat sich die Besucherzahl von 55.000 auf über 100.000 fast verdoppelt. Kein Wunder, denn fast alle namhaften und internationalen Hersteller wie Samsung, Sony und LG präsentieren dort ihre neuesten Geräte. Fast alle, denn Apple glänzt auf der Messe traditionell mit Abwesenheit. Dennoch konnten die Besucher wieder zahlreiche aktuelle Entwicklungen auf dem MWC bestaunen.
S9 und S9+: Samsung setzt auf Bewährtes
Mit seinen Gebrüdern Galaxy S9 und S9+ verlässt sich Samsung zumindest optisch auf seine Vorgänger. Das Design mit dem Infinity-Display unterscheidet sich kaum von den S8-Modellen, lediglich der Fingerabdrucksensor wurde dieses Mal direkt unter der Hauptkamera auf der Rückseite angebracht. An etwas mehr Komfort wurde hier also gearbeitet.
Unter der Oberfläche bieten die Samsung-Neuheiten S9 und S9+ dann aber deutlich mehr Innovationen. Durch die Übernahme des Hi-Fi-Konzerns Harman Kardon kann Samsung dieses Jahr mit einer deutlich besseren Audioausgabe punkten. Die neuen Stereo-Lautsprecher liefern mit Dolby Atmos einen klareren und satteren Sound. Zusätzlich trumpfen die beiden neuen Samsung-Geräte mit einem europäischen Alleinstellungsmerkmal: Bei der Hauptkamera können die Nutzer nun zwischen zwei Blenden-Optionen wählen. Im Pro-Modus kann das Kameraobjektiv manuell von f/1.5 auf f/2.4 abgeblendet werden. Das ist vor allem bei se
hr lichtstarken Motiven sinnvoll, weil dabei häufig Bildfehler entstehen können. Die Blenden passen sich in allen anderen Kamera-Modi automatisch an. Mit der neuen Kamera sind außerdem Zeitlupenaufnahmen mit 960 Bildern pro Sekunde möglich, die das Sony Xperia XZ Premium schon letztes Jahr zu seinen Innovationen zählen konnte.
Für Unterhaltung soll eine animierte Version des Smartphone-Besitzers sorgen. Mit AR Emojis will Samsung vermutlich Apples Animoji Konkurrenz machen, es erinnert jedoch eher an die persönlichen Avatare der Nintendo Wii. Mit den personifizierten Profilen können dann Videos und Bilder erstellt und über die verschiedenen Social-Media-Kanäle geteilt werden. Ob sich AR Emojis durchsetzen wird, bleibt allerdings abzuwarten.
Der größte Unterschied zwischen den zwei neuen Modellen ist neben der Größe die zweite Kamera auf der Rückseite des Samsung S9+. Die Dualkamera ermöglicht das optische Heranzoomen von weit entfernten Objekten. Beim Preis liegen die Geräte wie auch Apples Flaggschiffe in der Oberliga: Das teuerste S9 liegt bei 949 Euro, beim S9+ muss man 1.049 Euro auf den Ladentisch legen.
Fünf neue Nokia-Modelle: Quantität statt Qualität?
Bei dieser ungewöhnlich hohen Zahl an Neugeräten könnte der Verdacht aufkommen, dass Nokia, bzw. HMD Global, etwas kompensieren möchte. Die Finnen haben jedoch fünf Geräte vorgestellt, die den anderen Herstellern locker das Wasser reichen können. Allen voran das neue Premium Smartphone Nokia 8 Sirocco, das schon jetzt für stolze 749 Euro im deutschen Handel vorbestellt werden kann. Mit Dual-Zeiss-Kamera, 13 Megapixel und 2-fachem optischen Zoom überzeugt die Edelvariante von Nokia mit ihren inneren Werten.
Wer zur preiswerteren Alternative greifen möchte, liegt beim Nokia 7 Plus richtig. Ähnlich gute Kamera-Features wie beim Sirocco, jedoch weniger RAM, kleinerer interner Speicher und ein etwas schwächerer Prozessor. Dafür aber für 399 Euro zu haben. Auch das neue Nokia 6 erhielt ein Upgrade, das es bis zu 60 Prozent schneller machen soll. Eine Preissensation ist allerdings das Nokia 1, das für 99 Euro erhältlich sein wird. Das Smartphone ist technisch sicher keine Perle, bietet aber jedem Nutzer (ob arm oder reich) die Vorzüge eines Smartphones und erhält dadurch schon fast einen sozialwirtschaftlichen Status.
Das Highlight von Nokia war dieses Jahr sicherlich der Klassiker in tropischer Optik. Das Nokia 8110, ein Slider-Handy aus den 1990er-Jahren, wurde designtechnisch überarbeitet, mit einem größeren Display ausgestattet und muss dennoch über Tasten bedient werden. Ja, genau, diese alten Dinger, die noch Geräusche beim Tippen machten. Das Smartphone wird es in einer gelben Bananen-Optik und in Schwarz geben. Das Nokia 8110 unterstützt 4G und die VoLTE-Technologie, wobei das Betriebssystem ein internes ist und mit Android nichts zu tun hat. Ähnlich wie beim generalüberholten 3310-Modell im Vorjahr wird es auch auf dem „Schiebe-Handy“ wieder das beliebte Spiel Snake geben. Was das Handy sonst noch kann, haben wir hier aufgeschrieben.
Sony erfindet sich 2018 neu
Die neuen Xperia Smartphones von Sony, XZ2 und XZ2 Compact, erscheinen im neuen Look – mit mehr Display und weniger Rand. Nach Jahren der eher unbeliebten Optik mit dicken Rändern will der japanische Hersteller nun auch äußerlich überzeugen. Beide Modelle haben eine FHD+ Auflösung, wobei das XZ2 ein 5,7 Zoll und das XZ2 Compact ein 5 Zoll großes Display hat. Wie bei der Konkurrenz liegt der Fingerabdrucksensor auch bei den Sony-Modellen diesmal hinten. Die Smartphones sind außerdem mit den neuesten Snapdragon-Prozessoren ausgestattet und bieten daher ordentlich Leistung. Die Geräte können also technisch gut mit dem Samsung S9 mithalten. Auch die Kamera der neuen Sony-Smartphones hält ein paar Neuheiten bereit. Neben der noch höheren Auflösung von 19 Megapixeln wurde die Zeitlupen-Funktion auf die FHD-Auflösung ausgeweitet – da gucken selbst Samsung und die Konkurrenz etwas neidisch. Mit 799 Euro liegt es auf einem ähnlichen Preisniveau wie das Premium-Modell von Nokia.
ZTE Blade V9: Günstig und solide
Ausgereifte Technologien, neueste Android-Version sowie superscharfe Kameras vorne und hinten machen das ZTE Blade V9 zu einem guten Mittelklasse-Smartphone, das problemlos mit den bekannteren Herstellern konkurrieren kann. Nach atemberaubenden Innovationen sucht man beim Blade V9 zwar vergeblich, für einen Anfangspreis von knapp 270 Euro bekommt man jedoch ein gutes Smartphone mit einer Dualkamera.
LG will mit künstlicher Intelligenz überzeugen
Das neue Modell V30S ThinQ von LG ist hardwaretechnisch nur eine geringfügige Weiterentwicklung des LG V30 Smartphones. Doch auf der Softwareebene ist LG mit ThinQ eine Innovation gelungen. Die intelligenten Kamera-Features LG QLens und AI Cam sollen die künftige Richtung von LG zeigen. Mit der Kamera-App des LG V30S – übrigens dank Update bald auch mit dem LG V30 möglich – erkennt die neue Software automatisch das Motiv und richtet die Kameraeinstellungen und die Nachbearbeitungsschritte danach aus. So können acht verschiedene Motive erkannt werden. Die Erkennung funktioniert mittels Machine Learning direkt auf dem Gerät.
QLens ist dagegen vergleichbar mit dem KI-System Bixby von Samsung. Die QLens App kann Produkte erkennen und danach bei Amazon oder Pinterest suchen. Zusätzlich bietet die Kamera einen Bright-Modus, wobei die Auflösung auf einen Viertel der maximalen Auflösung reduziert wird, um auch in lichtschwachen Umgebungen eine gute Bildqualität zu erreichen. Die KI-Software ist im Großen und Ganzen aber noch verbesserungswürdig und wird in den nächsten Jahren hoffentlich weiter ausgebaut.
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