Diese Handschuh-Sticker mit Fingerabdruck entsperren Smartphones
Mit Handschuhen ein Smartphone entsperren und bedienen, das ist fast unmöglich. Deshalb haben kanadische Entwickler einen Aufkleber erfunden, der sogar über den persönlichen Fingerabdruck verfügt und perfekt am Handschuh klebt. Sogar Handys mit Fingerabdrucksensor lassen sich entsperren.
Motorradfahrer, Skifahrer, Snowboarder, Radfahrer und Spaziergänger haben längst die Handschuhe ausgekramt angesichts der frostigen Temperaturen am Morgen. Gut gerüstet gegen Kälte und Gefahren ist dann aber der Segen der modernen Welt ausgesperrt, denn ein Smartphone oder ein Tablet-PC lässt sich mit Handschuhen nicht bedienen.
Es gibt zwar inzwischen sogenannte Touchscreen-Handschuhe, mit denen sich erfolgreich über die Glasoberfläche der Highech-Geräte wischen lässt. Aber entsperren lassen sich die mit Fingerabdrucksensor gesicherten mobilen Geräte nicht. Dazu muss mindestens ein Handschuh ausgezogen werden, um sich per Fingerabdruck zu autorisieren.
Und das ist lästig, will zum Beispiel ein Motorrad- oder Fahrradfahrer gerade mal mit der Navi-App auf dem Smartphone nach einem Ziel suchen oder das scheue Reh auf dem Feld fotografieren. Das ist längst verschwunden, wenn der Handschuhe ausgezogen ist.
Taps nennt sich die Lösung, die aus dem kalten Kanada kommt. Diese Taps sind künstliche, touchscreenfähige Fingerabdrücke, die einfach auf den Handschuh geklebt werden. Dieser künstliche Fingerabdruck wird dann im Smartphone als neuer Fingerabdruck registriert, damit die Entsperrung funktioniert.
Moderne Smartphones können sich die Muster von sechs verschiedenen Fingerabdrücken merken. Neben den eigenen echten Fingern können somit auch mehrere Handschuhe für den Fingerabdrucksensor präpariert werden.
Superklebstoff von 3M sorgt für Haftung
Die flexiblen Aufkleber sind wasserdicht, trotzen also den oft nassen Anforderungen eines Winters. Die Entwickler haben mit dem Klebstoffspezialisten 3M zusammengearbeitet, um sicherzustellen, dass ihre Taps auf jeder Handschuhoberfläche haften.
Ein Kit enthält vier Aufkleber. Die Taps sind 4,45 cm lang und 3,18 cm breit und mit nur 0,04 cm wirklich sehr dünn. Die Aufkleber bestehen aus einer Mischung aus einem vom US-Militär eingesetzten, sehr stabilem Polyurethan und einer Flüssigkeit mit Nanopartikeln.
Nanopartikel machen die Aufkleber leitfähig
Die Sticker sind mit Nanopartikeln geimpft, die den Aufklebern genügend leitfähige Energie mitgeben, um jedes kapazitive Touchscreen-Gerät auch durch den Glasschirm zu aktivieren. Die Entwickler versprechen dabei höchste Sicherheit vor Fälschungen.
Jeder Fingerabdruck auf den Taps ist ein Unikat. Auch die vier Sticker in einer Packung unterscheiden sich im Aufdruck. Dafür sorgt ein Rotationsstempel, der sich beim Stanzen des individuellen Fingerabdrucks entlang der X- und der Y-Achse bewegt. Dieses Verfahren verspricht durchaus ein hohes Sicherheitsniveau. Allerdings muss der Nutzer jedes Mal erneut den künstlichen Fingerabdruck im Smartphone registrieren, wenn ein neuer Aufkleber nötig ist, weil der aktuelle verschlissen ist.
Kapital bei Kickstarter schon eingesammelt
Die kanadischen Tüftler arbeiten bereits seit zwei Jahren an ihrer Erfindung. Jetzt wollen sie das Weihnachtsgeschäft mitnehmen und haben eine Kickstarter-Kampagne gestartet. Dort sind die 350 Basis-Kits mit vier Stickern für 11 Kanadische Dollar (rund 7,50 Euro) bereits ausverkauft. Von den 500 Kits für 15 Kanadischen Dollars (10,20 Euro) gibt es noch reichlich. Ihr Finanzierungziel von 8.000 Kanadischen Dollars haben die Erfinder schon deutlich überschritten.
Die Taps werden also garantiert produziert und noch vor Weihnachten ausgeliefert. Also nicht wundern, wenn demnächst sogar Skifahrer auf der Piste stehen und ihre Smartphones zücken, um sie mit dicken Skihandschuhen zu traktieren.
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