Direktlenkung erhöht Komfort
VDI nachrichten, Düsseldorf, 25. 4. 08, wop – Der Klassiker der Mercedes-Sportwagen, der SL, und der Zweisitzer SLK können jetzt optional mit einer Direktlenkung bestellt werden. Bei stärkerem Lenkeinschlag, etwa beim Rangieren oder auf kurvenreicher Landstraße, reagieren die Roadster proportional zur Lenkraddrehung williger und leichter.
Zeitgleich mit der optischen Überarbeitung der Premium-Roadster bietet Mercedes-Benz jetzt den SL und den SLK mit einer Direktlenkung an. Ihre variable Übersetzung sichert direktes und präzises Lenken durch geringeren Lenkausschlag und erhöht dadurch die Fahrsicherheit bei etwaigen Ausweichmanövern. Die Direktlenkung von Mercedes arbeitet rein mechanisch mit einer variablen Übersetzung der Zahnstange. Sie hat kein Überlagerungsgetriebe, wie etwa die „Aktivlenkung“ von BMW. Der Mehrpreis für die patente technische Lösung aus Stuttgart ist mit 178 € klein, der Komfortaspekt dagegen groß.
Die Lenkinnovation aus Stuttgart fördert um die Mittellage die Geradeauslaufstabilität. Ihr Charakter ändert sich ab einem Lenkwinkel von 5 Grad – von da an wächst die Übersetzung sehr schnell an und wirkt bereits ab etwa 100 Grad Lenkwinkel sehr direkt. Dann genügen verhältnismäßig kleine Lenkradbewegungen für eine Kurskorrektur, Fachleute sprechen von reduziertem Lenkwinkelbedarf.
In der Praxis bedeutet das, dass die Lenkung von SL und SLK bei höheren Geschwindigkeiten nicht als „nervös“ empfunden wird. Bei stärkerem Lenkeinschlag, beispielsweise beim Rangieren oder auf kurvenreicher Landstraße, reagiert das Fahrzeug proportional zur Lenkraddrehung williger und leichter. Weiterer Vorteil der Direktlenkung: Der Fahrer wird nicht von einem wechselhaften Charakter der Lenkreaktionen überrascht.
Die Lenkübersetzung über dem Lenkwinkel variieren die Ingenieure schon lange. Sie wird zum Beispiel für den Bereich des Parkens genutzt. Mercedes hat diese Lenkübersetzung, wie Jürgen Weissinger, Leiter der Baureihen SL und SLK, dieser Tage ausführte, „zur Mitte gezogen, um ihn fahrdynamisch zu nutzen“. Bei der Direktlenkung bedarf es einer höheren Lenkenergie, das heißt, eines höheren Lenkdrucks der mechanisch-hydraulischen Lenkunterstützung. Mercedes hat deshalb die gewünschten bzw. bestimmten Eigenschaften der Lenkhilfe angepasst – bislang funktionierte das rein geschwindigkeitsabhängig.
Die Stuttgarter verwenden im überarbeiteten SL und SLK keine elektrischunterstützte Lenkung. Sie wäre freilich wünschenswert als Maßnahme zur weiteren Kraftstoffeinsparung. Doch laut Weissinger stellt die elektrische Lenkunterstützung für die Direktlenkung bislang nicht genug Kraft zur Verfügung. Erst bei komplett neuen Mercedes-Modellen könnte laut Weissinger die elektrische Lenkunterstützung zum Einbau kommen.
Bei Modellen der nächsten Generation seien komplett neue Baugruppen notwendig: „Jede Komponente im Vorderachsbereich muss angefasst werden, insbesondere Lenkung, Integralträger und die Achsteile.“ Dabei müssen die Ingenieure von Mercedes auch den nötigen Platzbedarf schaffen.
Mercedes SLK und SL starten jetzt nach ausgiebigem Facelift auf den Markt. Die neue Einstiegsversion SL 280 (170 kW) kostet 79 968 €. Technisch überarbeitet wurde sein 3,0-l-V6-Zylinder, der im SL 350 jetzt 232 kW leistet. Die neue Zwischengas-Funktion bei der serienmäßigen Siebengang-Automatik sorgt für besonders harmonische Gangwechsel und hat auch akustisch seinen Reiz. Doch selbst der Basis-SL 280 macht seine Sache gut.
Das Sicherheitsniveau von Mercedes markiert die Spitze: Beispielsweise das optionale „Intelligent Light System“, bei dem die Lichtfunktionen automatisch auf typische Fahrsituationen abgestimmt werden auf Wunsch ist auch „Airscarf“ an Bord des SL, eine Nackenheizung, bei der je zwei Ventilatoren in den Kopfstützen der Sitze warme Luft für das offene Fahren an kühlen Tagen liefern. INGO REUSS/WOP
Lenkung mit mechanisch-hydraulischer Unterstützung
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