Druckbare LED-Tinte bringt Papier zum Leuchten
Eine US-Firma hat das Lightpaper entwickelt: ein mit LED-Tinte bedrucktes papierdünnes Material, das unter Spannung leuchtet. Ein Fest für Ingenieure, Produktdesigner, Inneneinrichter und Werber, die eine Alternative zum Display suchen.
Dünn, dünner, Papier: Das gilt jetzt auch für leuchtende Flächen. Die beiden amerikanischen Tüftler Cody Peterson und Andrew Huska haben mit ihrer Firma Rohinni das erste Leuchtpapier entwickelt – „Lightpaper“ im Original. Damit unterbieten sie die bisher dünnsten Displays und eröffnen vielfältige Möglichkeiten.
Dioden sind so klein wie rote Blutkörperchen
Das leuchtende Papier besteht aus einem dünnen, stromleitenden Trägermaterial, auf das mit LEDs vermischte Tinte aufgebracht wird. Danach wird es mit zwei dünnen Außenschichten versiegelt. Die Dioden sind in Bezug auf die Größe mit menschlichen roten Blutkörperchen vergleichbar, die wiederum etwa sieben Mikrometer im Durchmesser und zwei Mikrometer hoch sind.
Setzt man das Trägermaterial unter Strom, leuchten die LEDs. Sie lassen sich sogar gezielt ansteuern, so dass das Lightpaper gegebenenfalls auch als Display taugt. Mit klassischem Papier aus Holzfasern hat das neue Hightech-Material erstmal nur die geringe Stärke und die Möglichkeit gemein, grafische Zeichen zu transportieren.
Flexibel, formbar, günstig und haltbar
Doch, eine weitere Gemeinsamkeit gibt es noch: Die neue Erfindung eröffnet – wie sein traditioneller Namensgeber – jede Menge Möglichkeiten für den Gebrauch. Denkbar ist zum Beispiel die Verwendung für leuchtende Markenlogos, in Autoscheinwerfern und auf Outdoorkleidung. Auch die Raumbeleuchtung könnte das Lightpaper revolutionieren: Einfach wie eine Tapete an die Wand geklebt, hätte man das Lampenproblem gleich mitgelöst.
In die Karten spielt den kreativen Köpfen dabei, dass das Lightpaper flexibel, formbar, relativ günstig in der Herstellung und dabei rund 20 Jahre lang haltbar ist. Bevor jedoch sämtliche Heimwerker alles stehen und liegen lassen, um die Bastelshops der Welt zu stürmen: Das ist zumindest in näherer Zukunft zwecklos. Für den Do-it-yourself-Bereich ist das Material zunächst nicht vorgesehen; erst ist die Industrie dran. Mitte nächsten Jahres, so der Zeitplan der Entwickler, könnten die ersten Lightpaper-Produkte erhältlich sein.
Leuchtfarbe lässt sich noch nicht gleichmäßig aufbringen
Bis das Material allerdings in großem Stil auf den Markt gebracht werden kann, müssen Peterson und Huska noch eine Kleinigkeit in den Griff bekommen: Bisher hapert es etwas an der gleichmäßigen Verteilung der LED-Tinte auf dem Trägermaterial, was bedeutet, dass größere Flächen gegebenenfalls nicht gleichmäßig leuchten. Das beunruhigt die Rohinni-Truppe jedoch nicht, zumal es nicht für alle Anwendungsmöglichkeiten relevant ist. Sie sind optimistisch, dass sie dieses technische Problem schon bald gelöst haben werden.
An einem dehnbaren Display tüfteln hingegen derzeit die Ingenieure an der University of California.
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