EMC lädt ein zur „Reise in die private Wolke“
Cloud Computing ist das beherrschende Thema bei den IT-Chefs in diesem Jahr. Und folglich versuchen sich die IT-Anbieter mit ihren Cloud-Angeboten gegenseitig zu übertreffen. Datenspeicherspezialist EMC machte da keine Ausnahme.
„Für EMC dreht sich alles ums Cloud Computing – vor allem um die interne Cloud“, sagt EMC-Chef Joe Tucci über die neue strategische Ausrichtung des Speicherherstellers.
EMCs Fokus auf die interne Cloud begründet Tucci damit, dass viele CIOs noch erhebliche Bedenken haben, wenn es um die Nutzung von externen Cloud-Providern für Produktionsanwendungen geht. „Zuverlässigkeit, Sicherheit und Compliance (Regelkonformität) sind bei vielen externen Clouds noch nicht ausreichend gelöst“, lautet sein Seitenhieb auf Amazon, IBM, Google und Salesforce.com. Außerdem gebe es noch immer Anwendungshürden. „Die Unternehmen haben Milliarden in ihre bestehenden individuellen Anwendungen investiert – das werden sie nicht aufgeben wollen“, so Tucci weiter.
Für EMC bedeutet internes Cloud Computing vor allem Virtualisierung. Hierzu dient die VMware-Tochter als Provider von Server-Virtualisierungs-Software und die eigene Speicherproduktfamilie zur Speichervirtualisierung. In dieser Kategorie stellte EMC jüngst VPlex vor, eine Appliance, mit der sich virtuelle Speichersysteme über große Entfernungen hinweg verteilen lassen.
Im Gegensatz zu stets synchron gehaltenen Datenbeständen arbeitet VPlex auf der Basis von „Update On-Demand“. Das System zerlegt das gesamte Speichervolumen in viele kleine Einheiten und anstatt diese fortlaufend bei jedem Schreibvorgang in allen Bereichen upzudaten (was viel Bandbreite verschlingt), merkt sich VPlex nur, wo die jeweils aktuelle Version zu finden ist. Bei einem Lesebefehl werden dann die Daten von dieser Einheit geladen.
Derzeit gibt es VPlex in zwei Versionen: für den Einsatz innerhalb des Rechenzentrums und für einen verteilten Einsatz von bis zu 100 km. Folgen sollen noch Versionen für interkontinentale Entfernungen und für eine vollständig globale Verteilung der Datenbestände.
Mit seinen Angeboten im Bereich Cloud Computing und Virtualisierung liegt EMC voll im Trend. Laut einer Gartner-Untersuchung vom Januar liegen diese beiden Themen auf Platz eins und zwei in der Prioritätenskala der CIOs.
Die Marktanalysten von Gartner sehen die Ursache dafür in der zunehmenden Komplexität des Rechenzentrumsbetriebes. „Die IT-Infrastruktur ist inzwischen zu komplex, zu ineffizient, zu starr und zu teuer geworden“, lautet Tuccis Kurzanalyse. Die Lösung dafür ist eine interne Cloud, mit der die IT-Landschaften wieder dynamisch, kostengünstig, bedarfsgerecht und flexibel werden.
Ein besseres Management der IT-Infrastruktur sei auch deshalb erforderlich, weil die zu verwaltenden Daten weiterhin explosionsartig anwachsen. Laut IDC wird der digitale Datenbestand bis 2020 um den Faktor 44 ansteigen. „Alles ging in den letzten zwei Jahren runter – nur nicht die Datenmengen“, so Tucci.
Ob eine interne Cloud die erforderlichen Anwendungen dafür liefern kann, bleibt abzuwarten. Noch gibt es eine gewisse Konfusion darüber, was eigentlich eine interne Cloud ist. EMCs Bereichsleiter für IT-Infrastruktur, Howard Elias, meint beispielsweise, dass der Unterschied zwischen dem klassischen Rechenzentrum (RZ) und einer internen Cloud nicht sehr groß ist.
„Ein gut organisiertes RZ, das optimal für die Spitzenbelastungen ausgelegt ist, unterscheidet sich kaum von einer internen Cloud“, gibt er unumwunden zu. Unterschiede würden sich nur bei den Abrechnungen der IT-Leistungen ergeben, die bei einer internen Cloud jobabhängig erfolgen.
Ähnlich unklar ist es, ob Virtualisierung unter allen Umständen eine notwendige Voraussetzung für eine interne Cloud ist. „Im konkreten Sinne, also einer auf einem Hypervisor bestehenden Virtualisierung, ist dieses nicht erforderlich, aber alle Cloud-Services erfordern eine Abstraktion von der physischen und operationellen Ebene“, sagt Michael Feinberg, Vice President für Cloud-Infrastructure bei EMC.
Insgesamt ist man bei EMC fest davon überzeugt, dass die zukünftigen virtuellen Systeme den heutigen physischen in allen Punkten überlegen sein werden. „Das straffe Management und die Einheitlichkeit bei virtuellen Strukturen werden dafür sorgen, dass diese wesentlich zuverlässiger und sicherer sind als alles, was uns derzeit in den physischen Welten möglich ist“, meint EMCs CTO Pat Gelsinger.
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